SAP zieht die Zügel bei seinen Business-One-Partnern an

16.10.2003
Nicht alle Unterauftragnehmer für das ERP-Paket "Business One" von SAP, so genannte POPs, fühlen sich an die Vorgaben aus Walldorf gegenüber deren Sales- und Service-Partnern (SSPs) gebunden. Jetzt verschärft SAP den laxen Umgang seiner SSPs mit dem unkontrolliert wuchernden POP-Channel.

Der von ComputerPartner vorhergesagte Wildwuchs im Vertriebskanal für die ERP-Software Business One (B1) von SAP führt jetzt zu Konsequenzen: "Das eine oder andere ist schief gegangen", räumt Michael Schmitt, Leiter Geschäftsbereich Mittelstand bei SAP, ein.

Business-One-Partner (SSPs) können ihrerseits Unterauftragnehmer, so genannte POPs (Points of Presence), für den Vertrieb heranziehen. Einige POPs hätten aber laut SAP unerlaubterweise Business-One-Verträge mit Endkunden abgeschlossen. "Das tolerieren wir nicht", erklärt Schmitt.

Striktes Logo-Verbot für Subunternehmer

Nur SSPs sind zum Vertrieb der SAP-Software und der zugehörigen Dienstleistungen, insbesondere Softwarepflege und Implementierungsleistungen, berechtigt. POPs dürfen nicht selbst als SAP-Partner auftreten und Kunden gegenüber nicht in eigenem Auftrag handeln.

Insbesondere ist den Unterauftragnehmern die Verwendung des SAP-Partner-Logos oder anderer SAP-Logos und -Warenzeichen untersagt. Um darüber hinaus die Qualität der von den POPs erbrachten Leistung zu gewährleisten, verlangen die Walldorfer künftig, dass Unterauftragnehmer mindestens zwei von SAP zertifizierte Business-One-Consultants beschäftigen: "Das lassen wir uns auch schriftlich von unseren Partner bestätigen", betont Schmitt.

Das gilt auch für Steeb, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von SAP. Sie vertreibt das ERP-Paket über 24 POPs. "Wir legen bei Steeb die gleichen Maßstäbe an", beteuert Schmitt. Einen Konflikt zu der Aussage SAPs, Business One nur indirekt zu vertreiben, sieht Schmitt nicht.

Die meisten B1-Partner stehen hinter den höheren Qualitätsanforderungen an ihre POPs. Werner Brüch-Müller, Vorstand bei der Be-Smart AG, will die Vorgaben von SAP an seine Unterauftragnehmer umsetzen: "Jeder POP, der dagegen verstößt, muss mit entsprechenden Konsequenzen rechnen", droht er. Be-Smart hat derzeit acht Unterauftragnehmer unter Vertrag - geplant waren bis Ende des Jahres 30. Von diesen ehrgeizigen Plänen rückt Brüch-Müller ab: "Die wirtschaftliche Situation in Deutschland gibt das nicht her."

Meinung des Redakteurs

SAP handelt spät, aber richtig. Eine anonyme Händlerschaft, die die Produkte der Walldofer unter deren Namen verkauft, gefährdet den Markennamen SAP.

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