Microsoft-Chef

Satya Nadella verspricht branchenweit "kompletteste Cloud"

Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Microsoft macht bei seinen Cloud-Aktivitäten ordentlich Dampf. Gestern verkündete der Konzern in San Francisco eine ganze Menge Neuigkeiten rund um Azure.

Microsoft bewirbt seine Cloud als aus drei Gründen einzig wahre - sie ist riesig ("Hyper-scale"), unternehmenstauglich ("Enterprise-grade") und funktioniert hybrid. Neu sind jetzt riesige virtuelle Server in der Public Cloud ("G-Series"), eine gemeinsam mit Dell entwickelte, vorkonfigurierte Appliance für einfache Hybrid-Cloud-Lösungen ("Cloud Platform System", kurz CPS), ein neuer Marktplatz sowie regionale Verfügbarkeit auf dem fünften Kontinent - mehr Details finden Interessierte auf dem Azure Blog des Konzerns.

CEO Satya Nadella und Executive Vice President Scott Guthrie betonten einem Bericht von "GigaOM" zufolge, dass Cloud längst kein "one-horse race" mehr sei - und dass die Tage von Anbietern gezählt seien, die ausschließlich über den Preis konkurrierten. Im Bereich Public Cloud liefern sich Amazon Web Services (AWS), Google und Microsoft jedenfalls dieser Tage einen knallharten Kampf - man darf auf Amazons virtuelle Pressekonferenz am Donnerstag dieser Woche gespannt sein, bei der es um eine neue German Region, mehr Instanzen-Typen, weitere Preissenkungen oder auch minutengenaue Abrechung gehen könnte.

Microsoft gewinnt nach eigenen Angaben für seinen Rechen- und Speicher-Cloud-Dienst Azure 10.000 neue Kunden pro Woche und speichert 30 Billionen Objekte, wie "TechCrunch" berichtet. 40 Prozent der Einnahmen entfallen auf Drittanbieter und Startups. Physikalisch besteht Microsofts Cloud aus 11,4 Millionen Servern. Mit zwei neuen Regionen in Australien kommt dann auf deren 19 - doppelt so viele wie AWS und sechs Mal mehr als Google.

Eine weitere Neuerung ist das Angebot von "Premium Storage", dahinter verbergen sich 32 Terabyte Daten für eine einzelne virtuelle Maschine. Microsofts Marktposition in der Cloud sei keine einfach, heißt es weiter - bei den Cloud-affinsten Firmen (sprich Startups) habe der Konzern ein Branding-Problem, die lukrativsten (Groß-)Kunden seien bei Cloud generell vielfach zögerlich; dessen ungeachtet investiere Microsoft aber massiv.

Microsoft hat übrigens Linux mittlerweile richtig lieb, berichtet "Ars Technica": Rund 20 Prozent der VMs auf Azure nutzen das Open-Source-Betriebssystem, wie CEO Nadella sagte - sein Amtsvorgänger Steve Ballmer hatte Linux noch als "Krebs" geschmäht. Auf Azure sind mittlerweile eine Reihe von Linux-Distros mit Enterprise-Support verfügbar. Hadoop, mongoDB und Cassandra gibt es ebenfalls; Oracle- und Java-Apps laufen mit offiziellem Segen von Oracle (als einziger Nicht-Oracle-Cloud-Option). Neu sind Partnerschaften mit Cloudera (Hadoop) und CoreOS (Containerisierung).

Satya Nadella wird übrigens durchaus fürstlich dafür entlohnt, dass er Microsoft in Richtung "Mobile first, Cloud first" neu aufstellt: Für das Ende Juni abgeschlossene Geschäftsjahr bekam er ein Salär von insgesamt 84 Millionen Dollar, wie das "Wall Street Journal" unter Berufung auf eine Pflichtmitteilung von Microsoft bei der US-Börsenaufsicht SEC berichtet. Der Löwenanteil entfiel dabei auf ein schon bekanntes Aktienpaket aus Restricted Stock im Wert von 59,2 Millionen Dollar, das allerdings erst 2019 fällig wird und noch von der Performance der Microsoft-Aktie im Vergleich zum Index S&P 500 bis 2021 abhängt

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