Saure Gurken bis September

16.08.1996
MÜNCHEN: Wer kann, sollte jetzt in Urlaub fahren: Die Umsatzzahlen im EDV-Markt purzelten im Juni um elf Prozent verglichen mit dem Vormonat Mai - und vorerst ist keine Besserung in Sicht. Erst im September werden die Kassen wieder klingeln, so das Ergebnis einer Umfrage unter 150 repräsentativ ausgewählten IT-Händlern und handeltreibenden Dienstleistern, die das Kasseler Marktforschungsunternehmen TechConsult im Auftrag von ComputerPartner regelmäßig durchführt.Umsatzentwicklung im IT-Handel

MÜNCHEN: Wer kann, sollte jetzt in Urlaub fahren: Die Umsatzzahlen im EDV-Markt purzelten im Juni um elf Prozent verglichen mit dem Vormonat Mai - und vorerst ist keine Besserung in Sicht. Erst im September werden die Kassen wieder klingeln, so das Ergebnis einer Umfrage unter 150 repräsentativ ausgewählten IT-Händlern und handeltreibenden Dienstleistern, die das Kasseler Marktforschungsunternehmen TechConsult im Auftrag von ComputerPartner regelmäßig durchführt.Umsatzentwicklung im IT-Handel

Die Ferienzeit macht sich bemerkbar: Insgesamt stellt sich im Juni die Geschäftsentwicklung des DV-Handels ausgesprochen negativ dar. Gegenüber dem Vormonat Mai 96 mußte der Handel einen Umsatzrückgang von gut elf Prozent hinnehmen, was einem Zuwachs von knapp zwei Prozent im Vergleich zum Indexmonat Juni 95 entspricht. Gilt diese rückläufige Entwicklung zum Sommerbeginn grundsätzlich als erwartungsgemäß, folgt sie in diesem Jahr einer Serie von Rückschlägen, wie dem miserablen Weihnachtsgeschäft und dem Ausbleiben des sonst handelsüblichen Frühjahrskaufrausches. So wächst unter den DV-Händlern der Pessimismus hinsichtlich der verbleibenden Sommermonate. Erst im September erwarten die Befragten einen merklichen Umsatzaufschwung, der zur positiven Quartalsprognose (Juli, August, September) von gut elf Prozentpunkten beitragen soll.

Umsatzentwicklung im Monatsvergleich

Sorgten schwindende Gewinnmargen im Hardwarebereich in den vergangenen Monaten noch bei der Händlerschaft für lange Gesichter, ist derzeit Besserung in Sicht: Gegenüber dem Jahresbeginn konnten die Befragten den Hardwareanteil um vier Prozent senken. Im Gegenzug realisierten die Händler im Juni eine Erhöhung des lukrativen Serviceanteils um fünf Prozent. Zudem wächst der Maintenance-Anteil im IT-Handel, wenngleich nur marginal.

Systemhäuser

Die Umsätze der Systemhäuser erleben derzeit eine rückläufige Tendenz. Zwar konnte dieser Handelszweig noch in der letzten Untersuchung ein gutes Umsatzplus gegenüber dem Indexmonat realisieren, doch ihr Umsatz fiel im Juni 96 auf das Vorjahresniveau zurück. Gegenüber dem Vormonat mußten sie insgesamt einen Umsatzrückgang von 12 Prozent hinnehmen. Stagnierende Umsätze bei gleichzeitig stark sinkenden Gewinnspannen stärken den allgemeinen Pessimismus des IT-Handelszweiges. Bis September hoffen die befragten Systemhäuser ihre Umsätze um knapp fünf Prozentpunkte steigern zu können. Ihren ohnehin großen Serviceanteil konnten die Systemhäuser seit Jahresanfang um vier Prozentpunkte ausbauen, wobei der Hardwareverkauf im gleichen Maße gesenkt wurde. Somit hofft man auf eine Stabilisierung der Gewinne.

Computershops

Die "Bilanz" der Computershops sieht im Vergleich zu den Systemhäusern zwar etwas besser aus, dürfte den Verantwortlichen aber trotzdem keinen Anlaß zu großer Freude geben. Im Vergleich zum Vormonat mußten die Computershops einen Umsatzrückgang von gut sechs Prozent hinnehmen, blieben jedoch mit einem Plus von knapp acht Prozent über dem Umsatz des Vorjahresmonats. Dennoch reiht sich der Monat Juni mit diesem Ergebnis in die negative Umsatzentwicklung - die seit der Vorweihnachtszeit anhält - ein. Diese negative Umsatzentwicklung läßt sich zum einen auf das anhaltende "Sommerloch" und zum anderen auf die stagnierenden Investitionen der Privathaushalte zurückführen. Im anstehenden Quartal soll sich dieser Zustand ändern. Bis September hoffen die Befragten einen Umsatzzuwachs von knapp 14 Prozentpunkten realisieren zu können.

Bürohandel

In diesem Monat gehört der Bürohandel zu den eindeutigen Verlierern im harten Wettbewerb um die Gunst der Kunden. Konnte er seinen Umsatz im Mai im Vergleich zum Vormonat noch um 20 Prozent steigern, so muß er im Juni fast 16 Prozent des Umsatzes einbüßen. Auch der Vergleich zum Vorjahresmonat fällt nicht besser aus. Lediglich um gut zwei Prozent übersteigt das aktuelle Ergebnis das Vorjahresniveau. Um so optimistischer sind die Erwartungen für die nächsten drei Monate. Um 24,1 Prozentpunkte wollen die Bürovollsortimenter und der Bürohandel ihre Umsätze steigern. Vor dem Hintergrund der starken Preiserosion bei Hardware ist die Steigerung der Hardwareumsätze um fünf Prozent gegenüber dem Jahresbeginn überraschend. Im anstehenden Quartal rechnen die Bürovollsortimenter mit einem weiteren - allerdings geringen - Anstieg des Hardwareanteils.

Pro-Kopf-Umsatz

Die negative Gesamtentwicklung im Handel spiegelt sich auch in der Pro-Kopf-Umsatzverteilung wider. Insgesamt erlebte der IT-Handel einen Rückgang der Pro-Kopf-Umsätze um 8.000 Mark. Bei den Systemhäusern und den Computershops verringerte sich der Umsatz pro Mitarbeiter um je 9.000 Mark. Die Kauf- und Versandhäuser bleiben mit einem Pro-Kopf-Umsatz von 43.000 Mark pro Mitarbeiter sogar um 10.000 Mark unter dem Ergebnis im Monat Mai. Im Bürohandel fiel der Umsatz je Mitarbeiter um 2.000 Mark auf 18.000 Mark pro Mitarbeiter.

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