Scanner

03.11.1999

München: Auf dem Scannermarkt tobt ein Preiskampf sondergleichen. Da wechseln Flachbettscanner für weniger als 100 Mark den Besitzer. Damit Sie Ihren Kunden richtig beraten können, zeigt ComputerPartner, worauf Sie ihn hinweisen sollten.Scanner sind Eingabegeräte, mit denen man Bilder, Fotos und Texte in den PC einlesen kann. Alle Scanner, vom billigsten Einsteigermodell bis zum teuersten Profigerät, arbeiten nach dem gleichen Prinzip. Die Vorlage (das zu scannende Objekt) wird beleuchtet. Eine Fotozelle nimmt das reflektierte Licht auf. Sie tastet also optisch die Vorlage ab und weist jedem Bildpunkt einen bestimmten Zahlenwert zu. Die Vorlage wird digitalisiert und als Datenstrom zum Rechner geschickt. Dort setzt der Computer aus den einzelnen Zahlenwerten wieder ein Bild zusammen.

Dieses Verfahren gilt für alle Scanner. Im Heimbereich eingesetzte Scanner arbeiten mit einer sogenannten Fotozeile (CCD-Sensor). Dabei sind mehrere Tausend einzelne Lichtsensoren in einer Reihe angeordnet. Diese Sensoren tasten nun nicht mehr jeden Bildpunkt einzeln, sondern gleich eine ganze Zeile ab. Diese Sensorenzeile begründet auch die Preisunterschiede zwischen den einzelnen Scanner. Je mehr Sensoren in der Zeile vorhanden sind, desto höher ist die Auflösung des Scanners und desto höher ist auch der Preis des Gerätes.

Nach Aufbereitung der elektrischen Signale von der CCD-Zeile werden die Daten dann zum Computer geschickt. Nun gibt es drei verschiedene Verfahren, die Vorlage an der Sensorleiste vorbei zuführen.

1. Handscanner

Dieser Scanner wird mit der Hand über die Vorlage geschoben. Die Bedienung ist zwar recht einfach, aber gewöhnungsbedürftig. Denn der Scanner darf weder zu schnell noch zu langsam über die Vorlage geschoben werden.

2. Einzugsscanner

Hier wird die Vorlage mit Motorkraft durch einen Schlitz am Gerät eingezogen und dabei an der eigentlichen Scanneinheit vorbei geführt. Das Konstruktionskonzept dieses Scanners ist sehr einfach, und das macht ihn billig. Der größte Nachteil dieses Scanners liegt allerdings darin, daß sich nur einzelne, lose Seiten scannen lassen. Wer aus einem Buch etwas einscannen möchte, muß entweder die Seite herausreißen oder vor dem Scannen eine Fotokopie anfertigen. Sowohl der Handscanner als auch der Einzugsscanner werden praktisch nicht mehr verkauft.

3. Flachbettscanner

Hier legt man, wie bei einem Fotokopierer, die Vorlage auf eine Glasscheibe und startet den Scanvorgang. Die Vorlage wird von unten optisch abgetastet, digitalisiert und die Daten zum PC transportiert.

Einen Sonderfall stellen die sogenannten Diascanner dar. Sie können nur Dias oder Fotonegative einscannen, das aber mit höchster Qualität. Während Flachbettscanner die Vorlage von unten beleuchten und das reflektierte Licht auf den CCD-Sensor werfen, arbeiten Diascanner mit Durchlicht. Das Dia wird von hinten wie bei einem Projektor beleuchtet und von der Fotozeile digitalisiert. Da diese Geräte aber vergleichsweise in geringen Stückzahlen produziert werden ist ihr Preis recht hoch. Über tausend Mark muß der Endkunde dafür auf den Tisch legen.

Eine Kompromiß zwischen Diascanner und Flachbettscanner sind sogenannte Durchlichtaufsätze für Flachbettscanner. Damit ausgestattete Geräte können sowohl normale Vorlagen einscannen, als auch Dias. Mit dem Durchlichtaufsatz wird das eingelegte Dia von hinten beleuchtet, und die CCD-Zeile kann es aufnehmen. Im Gegensatz zum richtigen Diascanner ist die Auflösung eines solch umfunktionierten Flachbettscanners aber geringer. Das bedeutet: Eingescannte Dias lassen sich nicht beliebig vergrößern. Schon bei Postkartengröße werden einzelne Pixel sichtbar. Scanner für Einsteiger gibt es von praktisch jedem Hersteller bereits ab rund 100 Mark. Für den Heimbereich werden Scanner bis 600 Mark gut verkauft. Nach oben hin ist allerdings keine Grenze beim Preis.

Die Unterschiede resultieren zum einem in der höheren Auflösung. Preiswerte Scanner haben eine Auflösung von 300 x 600 ppi, während teurere mit 1200 x 600 glänzen. Professionelle Scanner haben dagegen Auflösungen von mehreren tausend ppi. Die darf man aber nicht mit der

interpolierten Auflösung von Heimscannern verwechseln.

Je höher die Auflösung eines Scanners ist, desto genauer muß auch die Mechanik des Gerätes arbeiten. Das ist aber nur mit Präzisonsmaschinen machbar - und die sind teuer.

Wer zum Beispiel nur einmal einige Fotos für eine Geburtstagszeitung einscannen und anschließend ausdrucken will, für den reicht ein preiswerter Scanner in jedem Fall aus. Hier ist er mit einem Gerät zwischen 100 und 200 Mark gut beraten. Will man allerdings kleine Fotos einscannen und anschließend nachbearbeiten und auf DIN-A4-Größe ausdrucken, braucht man schon einen Scanner mit höherer Auflösung. Hier wird Ihr Kunde mit einem Einsteigermodell nicht glücklich. So hoch vergrößerte Fotos sehen dann schnell pixelig aus. Er muß dann tiefer in die Tasche greifen und etwa 300 bis 500 Mark ausgeben.

Noch teurer wird es, wenn man professionell mit dem Scanner arbeiten will. Wer oft Vorlagen einscannen und anschließend mit einem Bildbearbeitungsprogramm verändern will, sollte am Scanner nicht sparen. Tausend-Mark-Geräte können für diesen Zweck manchmal schon nicht mehr ausreichen.

Der Anschluss an den PC

1. Anschluß über den Parallel-Port

Das ist die preiswerteste Methode und bei den 100-Mark-Geräten weit verbreitet. Der Scanner wird hier über den Druckeranschluß mit dem PC verbunden. Damit man weiterhin drucken kann, hat der Scanner eine zweite Buchse. Dort muß jetzt das Druckerkabel eingesteckt werden. Solange Ihr Kunde nur den Drucker und den Scanner dort anschließt, klappt das Verfahren in den meisten Fällen sehr gut. Betreibt er aber schon zusätzlich ein weiteres Gerät, wie zum Beispiel ein Zip-Laufwerk oder einen CD-Brenner am Druckeranschluß, kann es zu Problemen kommen. Entweder funktioniert der Scanner nicht, oder der Drucker oder das Zip-Laufwerk streikt.

2. SCSI-Anschluß

Preiswerte Scanner mit SCSI-Anschluß kosten etwa 50 bis 100 Mark mehr als solche mit Parallel-Anschluß. Dafür ist im Kaufpreis meist gleich auch eine SCSI-Einsteckkarte enthalten. Diese SCSI-Karten sind aber nur für den Anschluß dieses speziellen Scanners vorgesehen. Andere SCSI-Geräte lassen sich damit nicht bedienen. Hat Ihr Kunde schon SCSI in seinem System, kann er den Scanner auch dort anschließen. Er braucht allerdings in jedem Fall noch ein spezielles Kabel, um den Scanner an seine SCSI-Karte anzuschließen. Das kostet etwa 70 bis 80 Mark.

Tip: Raten Sie dem Kunden, die beiliegende Karte zusätzlich zu seinem SCSI-Controller einzubauen. Das klappt fast immer und spart ihm rund 80 Mark.

3. USB

Die neueste Möglichkeit, Scanner an den PC anzubinden geht über den USB-Port. Dieser ist aber nur bei modernsten Rechners vorhanden. Auch das Betriebssystem Windows 95 unterstützt USB erst in seiner letzten Version. In Windows 98 ist USB dagegen voll integriert.

Ohne Software läuft nichts

Neben den notwendigen Treibern, um den Scanner zu installieren, liegt vielen Geräten noch ein großes Softwarepaket bei. Das beginnt mit einer einfachen Bildbearbeitung und endet bei einem OCR-Programm. Wie schon erwähnt, liegt die eingescannte Vorlage hinterher im PC immer als Bilddatei vor. Mit anderen Worten: Für den Computer handelt es sich in jedem Fall, egal ob Texte, Grafik oder Foto, immer nur um ein Bild mit vielen unterschiedlichen Bildpunkten. Will Ihr Kunde beispielsweise einen Text einscannen und ihn anschließend mit einer Textverarbeitung verändern, kann die Textverarbeitung mit dem Bild nichts anfangen. Für sie ist das ganze nur eine wüste Ansammlung von einzelnen Pixeln. Hier hilft ein OCR-Programm weiter. Das macht aus der Pixelwüste lesbare Daten für die Textverarbeitung. (jh)

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