Schlammschlacht bei Infineon

22.07.2005
Bei dem Chipkonzern Infineon droht eine Schlammschlacht. Nachdem Vorstand Andreas von Zitzewitz wegen Schmiergeldvorwürfen

Bei dem Chipkonzern Infineon droht eine Schlammschlacht. Nachdem Vorstand Andreas von Zitzewitz wegen Schmiergeldvorwürfen am vergangenen Sonntag zurück getreten ist, reißt die Kritik an Aufsichtsratschef Max Dietrich Kley nicht ab.

Darüber hinaus bereitet der Konzern seine Aktionäre auf ein tiefrotes drittes Quartal (Ende: 30.Juni) vor. Die Quartalszahlen werden am 26. Juli veröffentlicht. Analysten rechnen mit größeren Verlusten als im zweiten Quartal mit 114 Millionen Euro Minus.

Kley wird vorgeworfen, seiner Funktion als Aufsichtsratschef bei der Aufklärung der Schmiergeldaffäre nur ungenügend nach gekommen zu sein. So habe sich die Rechtsabteilung von Infineon offenbar seit dem Frühjahr 2004 mehrmals mit dem Korruptionsverdacht gegen Vorstand Andreas von Zitzewitz beschäftigt. Weil dieser aber bestritt, Geld erhalten zu haben, blieben die Vorwürfe zunächst ohne Folge. Auch habe Kley nach Bekannt werden der Vorwürfe zu wenig unternommen. Trotz einer eidesstattlichen Versicherung habe Infineon nicht von sich aus die Behörden eingeschaltet.

Kley wird des weiteren von Ex-Infinion-Chef Ulrich Schuhmacher angegriffen. Kleys Vorwürfe, geäußert in einem Interview mit der "FAZ", er habe bereits Anfang 2003 einen Headhunter mit der Suche nach einem Ersatz für Schuhmacher beauftragt, seien haltlos. Tatsächlich hatte Kley Anfang 2004 auf der Hauptversammlung Schumacher demonstrativ den Rücken gestärkt und ein Aktienoptionsprogramm für die Führungsspitze verteidigt, da der Vorstand "Außerordentliches geleistet" habe.

Ebenso sei die die Behauptung, Schuhmacher sei in die Affäre verwickelt, rufschädigend. Udo Schneider, einer der Schmiergeld-Hauptbeteiligten, entlastete Schuhmacher mittlerweile. In einem Interview mit der Wochenzeitschrift "Die Zeit" erklärte Schneider, Schumacher habe "gar keine Rolle gespielt", als Infineon die Verträge mit der Sportsponsoringfirma BF Consulting geschlossen habe. "Das waren Dinge, die habe ich mit Zitzewitz allein abgewickelt", sagte Schneider. (wl)

Zur Startseite