Schluß mit dem Kabelsalat: Der unabhängige Drucker kommt 2000

12.02.1999
MÜNCHEN/PARIS: Was beim Telefon schon Standard ist, wird künftig auch bei anderen Geräten möglich sein: Die zweite Dect-Generation soll nun auch die Welt der Datenübertragung schnurlos erobern. In Paris wurden die ersten marktreifen Produkte vorgestellt.

Namhafte Unternehmen wie Ericsson, Ascom, Deutsche Telekom und Canon gründeten im Frühjahr 1999 das Dect-Multimedia-Consortium. Ziel der Vereinigung ist es, den Markt für untereinander kompatible DECT-Datenprodukte zu öffnen. Allerdings fand diese Technologie bislang nur bei Schnurlostelefonen Anwendung, das aber immerhin in 75 Ländern. Allein in der Bundesrepublik wurden im vergangenen Jahr rund 3,2 Millionen dieser Geräte verkauft. Eine Weiterentwicklung des Standards soll nun Schluß machen mit dem Kabelsalat in Büro und Heim: Das Consortium präsentierte in Paris jetzt die ersten marktreifen Geräte der zweiten DECT-Generation.

KAMPF DEM KABELSALAT IN BÜRO UND HEIM

Ascom stellte sein erstes drahtloses ISDN-Bundle-System "Voodoo" für integrierte Telefonie- und Multimedia-Anwendungen vor, Dosch & Amand OEM-Lösungen und VAR-Komponenten zum drahtlosen Zugang zu Internet, Eurofile-Transfer, Drucker, Fax- und E-Mail sowie das in Kooperation mit Screen-Media entwickelte Touch-Screen-Produkt "Free Pad", das erstmals kundenspezifische Multimedia-Anwendungen ermöglicht und ebenfalls vollständig DECT-Telefonie integriert. Hagenuk zeigte Handys mit integrierten Multimedia-Funktionen, und Loewe gab tiefe Einblicke in den Home-Multimedia-Fernseher "Xelosmedia", der drahtlos an die ISDN-Leitung angebunden werden kann.

ÜBERTRAGUNGSRATEN VON BIS ZU ZWEI MEGABIT

Einige der Produkte sind bereits erhältlich, andere noch in der Planungsphase: "Auch Canon wird im Jahr 2000 eine ganze Reihe leistungsfähiger schnurloser Dect-DMAP-Datenprodukte einführen", bestätigte Gastgeber Kazuya Matsumoto, President Canon Research Center, Frankreich, in seiner Eröffnungsrede. Zumindest hat der Druckerspezialist einen entsprechenden Auftrag in zweistelliger Millionenhöhe erteilt: Das Münchner Unternehmen Dosch & Amand wird sogenannte "DECT-LAN-Gateways" entwickeln und liefern, mit denen Drucker schnurlos in vernetzte PC-Infrastrukturen eingebunden werden können. Die auf dem neuen ETSI-Standard EN301650 DMAP (DECT Multimedia Access Profile) basierenden Schnurlosprodukte sind herstellerunabhängig untereinander kompatibel. Sie können demnach mit voller 128-Kbit-Bandbreite (ISDN) Daten austauschen. Schon in absehbarer Zeit wird die zweite DECT-Generation kabellose Übertragungsraten von bis zu zwei Megabit pro Sekunde bereitstellen können, frohlockten die Referenten. Durch sogenannte "Direct Links" (Kombination mehrerer DMAP-Basisstationen) könnten in einer Funkzelle sogar bis zu 20 Megabit pro Sekunde erreicht werden, hieß es weiter. "Damit könnten alle künftigen Anwendungen für Home & Office Automation vollständig abgedeckt werden." Das würde nicht nur den Todesstoß für den lästigen Kabelsalat bedeuten, sondern auch völlig neue Anwendungen wie Wireless-LAN-Print oder Wireless-Voice & Data-Integration ermöglichen. (mf)

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