Schluss mit lustig: Linux entwächst der Testphase

04.03.2004
Wie sich Linux als Alternative zu Unix und Windows behauptet, das ist Untersuchungsziel folgender Studie von Techconsult. Von ComputerPartner-Redakteurin Ulrike Goressen

2004 ist laut Marktforscher Techconsult das Jahr der Bewährung für Open Source. Nicht die Potenziale, sondern der Benefit für die Unternehmen stehen heute im Zentrum der Überlegungen.

Noch im Jahr 2003 lotete jedes vierte Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern die Möglichkeiten von Linux in kleineren Test- und Pilotprojekten aus. Dieses Jahr wird in einigen Unternehmen nach Meinung der Analysten der Übergang zu "Live"-Projekten fällig. Doch auf anfängliche Euphorie folgt hier und da schon Ernüchterung. Den Auswirkungen des Mergers Suse/Novell sowie den rechtlichen Unsicherheiten weist Techconsult eine entscheidende Rolle zu. Auf dem Prüfstand stehen jetzt die so oft beschworenen Einsparpotenziale.

Bei jedem zweiten der gut 1.000 befragten IT-Entscheidern ist Linux als Serverbetriebssystem im Einsatz, jedoch fast immer nur in den Planungsbereichen Security und Web-Serving. Als Planungsalternative sehen rund 40 Prozent der Befragten Linux auch bei File- & Print-Servern. Für Applikations- und Datenbankserver halten nur sieben beziehungsweise elf Prozent der Entscheider Linux für eine strategisch wichtige Alternative. Und auf dem Desktop bleibt Open Source weiterhin ein leerer Hype.

Betriebswirtschaftliche wie technische Gründe sprechen nach Ansicht der IT-Entscheider für Linux. Hinzu kommt auch mehr Linux-Know-how, für 60 Prozent der Entscheider ein Kriterium zu Gunsten von Open Source.

Zentrales Argument gegen den Einsatz von Linux ist und bleibt für 50 Prozent der Befragten der Mangel an Business-Lösungen. Jedem Dritten fehlen Referenzprojekte, ebenso viele schrecken vor dem Installations- und Administrationsaufwand zurück.

Auch viele Entwickler tun sich schwer. Die öffentliche Hand verlangt verstärkt nach Multi-OS-Lösungen. Davon werden vor allem die Großen mit Integrationskompetenz profitieren.

Meinung der Redakteurin

Wenn jetzt nicht bald das eine oder andere Prestigeprojekt, wie etwa in München, anläuft, und die Anbieter, allen voran IBM, nicht nur Geld und Zeit kostet, sondern den Anwendern echten Mehrwert bietet, wird Linux auf Dauer nur eine nette, aber theoretische Idee bleiben, um Microsoft zu Preisnachlässen zu zwingen. Also Linux: Werde endlich erwachsen!

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