Windows Updates

Schnelle Installation mit dem Windows Update-Stick

07.10.2016
Von Thorsten Eggeling

7. Fein-Tuning für die Microsoft Deployment Workbench

Die Windows Neu-Installation von der in Punkt 6 erstellen DVD unterscheidet sich von der Ihnen bisher bekannten Installation. Der Installationsassistent des Deployment Toolkits („Windows Deployment Wizard“) fragt einige zusätzliche Informationen ab. Sie wählen beispielsweise, welche Anwendungen Sie installieren möchten, und Sie legen den Computernamen und das Admin-Passwort fest. Die Eingaben im Assistenten lassen sich bei Bedarf komplett automatisieren. Wählen Sie dazu „Eigenschaften“ im Kontextmenü des in Punkt 6, Schritt 6 erstellten Mediums, und gehen Sie auf die Registerkarte „Rules“. In den Abschnitt „[Default]“ fügen Sie Variablen wie „UserLocale=de-de“ „UILanguage=de-de“ und „KeyboardLocale=de-de;0407:00000407“ ein. Diese Informationen fragt der Windows Deployment Wizard dann nicht mehr ab.

Eine Übersicht mit allen möglichen Variablen und Beispielen dazu finden Sie auf dieser Webseite.

Upgrade statt Neuinstallation:Mithilfe der Deployment Workbench können Sie auch ein Upgrade etwa für Windows-7-oder -8-PCs erstellen. Ein Upgrade von Windows 10 auf einen neuen Windows-10-Build ist ebenfalls möglich (Inplace-Upgrade). Erstellen Sie dazu wie in Punkt 6 beschrieben einen neuen Deployment Share, wählen Sie bei Schritt 4 unter „Select Template“ diesmal aber den Eintrag „Standard Client Upgrade Task Sequence“. Die Einträge etwa unter „Applications“ oder „Packages“ können Sie über das Kontextmenü kopieren und in den neuen Deployment Share einfügen. Ein Medium müssen Sie nicht erstellen, weil das Upgrade vom laufenden System aus über die Netzwerkfreigabe erfolgen kann.

Sie müssen vorher noch den Zugriff auf die Netzwerkfreigabe erlauben. Klicken Sie für unser Beispiel den Ordner „C:\DeploymentShare“ mit der rechten Maustaste an, wählen Sie „Eigenschaften“, gehen Sie auf die Registerkarte „Freigabe“, und klicken Sie auf „Erweiterte Freigabe“. Fügen Sie nach einem Klick auf „Berechtigungen“ und „Hinzufügen“ einen Benutzer hinzu, der zur Gruppe „Administratoren“ gehört, und gewähren Sie ihm „Vollzugriff“. Öffnen Sie den Ordner „C:\Deployment Share“ per Doppelklick. Klicken Sie auf „Fortsetzen“, um jetzt die Benutzerrechte für den Zugriff zu ändern.

Im System, das Sie upgraden wollen, führen Sie in einer Eingabeaufforderung mit Adminrechten folgende drei Befehlszeilen aus:

net use Z: \\Server\Deployment Share

Z:

cscript.exe Scripts\LiteTouch.vbs

Geben Sie dabei die Anmeldeinformationen für den Benutzer ein, den Sie bei der Freigabe konfiguriert haben. Folgen Sie danach den weiteren Anweisungen des Assistenten.

Das System wird nun mit der neuen Windows-Version inklusive aller verfügbaren Updates und Anwendungen aktualisiert.

8. Windows-Installation über das Netzwerk per PXE

Mit Serva stellen Sie einen TFTP-Server bereit, von dem Sie die Windows-Installations-dateien per PXE laden.
Mit Serva stellen Sie einen TFTP-Server bereit, von dem Sie die Windows-Installations-dateien per PXE laden.

Statt über DVD oder USB-Stick lassen sich PCs im Netzwerk auch über PXE (Preboot Execution Environment) neu installieren. Der Vorteil: Sie können Windows-Abbilder auf einem Rechner zentral anbieten und müssen nicht erst umständlich Installationsmedien erstellen.

Für PXE benötigen Sie einen TFTP-Server. Auf Heft-DVD finden Sie dafür das Programm Serva. Die Non-Supporter-Version ist kostenlos, zeigt aber beim Start für einige Sekunden einen Wartebildschirm, beendet sich nach fünfzig Minuten automatisch und erlaubt maximal sieben Einträge im Bootmenü. Für die private Nutzung ist das jedoch mehr als ausreichend. Bei der Supporter-Version für 27 Euro gibt es keine Einschränkungen.

Sie benötigen ein Verzeichnis, das die Installationsdateien aufnehmen kann, beispielsweise „C:\TFTP“. Starten Sie Serva, und gehen Sie auf die Registerkarte „TFTP“. Setzen Sie ein Häkchen vor „TFTP Server“, und geben Sie unter „TFTP Server root directory“ über „Browse“ das Verzeichnis „C:\TFTP“ an. Auf der Registerkarte „DHCP“ setzen Sie ein Häkchen vor „proxyDHCP“ und „BINL“. Klicken Sie auf „OK“, um die Einstellungen zu übernehmen, und beenden Sie das Programm.

Kopieren Sie den Inhalt einer oder mehrerer Windows-Installations-DVDs jeweils in ein eigenes Verzeichnis unterhalb von „C:\TFTP\WIA_WDS“. Wenn Sie die Deployment Workbench genutzt haben (Punkt 6), müssen Sie den Inhalt des Ordners unter „Operating Systems“ aus dem „Media path“ verwenden (Punkt 6, Schritt 6). Sonst erkennt Serva hier kein Betriebssystem. Optimal ist das nicht, aber mit der kostenlosen Version ist an dieser Stelle nichts anderes möglich.

Wenn Sie die Supporter-Version erworben haben, kopieren Sie stattdessen die Dateien „C:\DeploymentShare\Boot\LiteTouchPE_x64.wim“ und „C:\DeploymentShare2\Boot\x64\Boot\boot.sdi“. Dann startet das System mit dem Windows Deployment Wizard, und Ihnen stehen alle Funktionen zur Verfügung.

Richten Sie über das Kontextmenü „Eigenschaften“ von „C:\TFTP\WIA_WDS“ auf der Registerkarte „Freigabe“ eine Freigabe mit dem Namen „WIA_WDS_SHARE“ ein. Starten Sie Serva neu. Das Programm erkennt die neuen Dateien und richtet automatisch die nötigen Menüeinträge ein. Sie müssen jetzt nur noch einen PC über PXE booten. Dazu stellen Sie die Boot-Reihenfolge im Bios um. Sie sehen dann ein Menü, über das Sie das gewünschte System für die Installation auswählen.

Windows mit Spezial-Tools anpassen

Es gibt einige Tools, die auf die Anpassung von Windows-Installationsmedien spezialisiert sind. Besonders einfach lässt sich NTlite benutzen. Das Tool ermöglicht die Integration von Updates und Treibern sowie einige Anpassungen der Windows-Konfiguration. Die Free-Version von NTlite ist für die private Nutzung kostenlos. Für 45 Dollar können Sie die Home-Version über www.ntlite.com erwerben, die zusätzlich mehr Komponenten für eine schlankere Installation entfernen kann und mehr Optionen bei der Integration von Treibern bietet. Das kostenlose Wintoolkit leistet Ähnliches, die Benutzeroberfläche ist jedoch etwas unübersichtlich, und die Funktionen sind bisher nur mit Windows 7 und 8 ausführlich getestet. Eine Freigabe für Windows 10 fehlt.

Zur Startseite