Schnelle und umfassende Preisinformation überzeugt

25.10.2001
Die Zeit des Webshop-Booms ist nach der allgemeinen Interneternüchterung zwar vorbei, dafür kann das Vertriebsthema jetzt sachlicher angegangen werden. Wie präsentiert und vertreibt man IT-Produkte am besten im Internet? Am Beispiel des Zapp-IT-Shops geht die Web-Patrouille von ComputerPartner dieser Frage nach.

Den ersten Test hat der Zapp-IT-Shop schon mal bestanden: Gibt man das Stichwort "IT-Shop" in verschiedenen Suchmaschinen ein, kommt schnell, teilweise sogar auf der ersten Seite, der Hinweis auf den Zapp-IT-Vertrieb. Fraglich ist allerdings, ob Kunden auf den Gedanken kommen, unter dem Stichwort "IT-Shop" zu suchen. Aber da auch bei Zapp das Hauptgeschäft mit bereits bestehenden Kunden generiert werden dürfte, ist das Gefundenwerden das kleinere Problem.

Gestaltung und Optik

Die erste Seite lädt sich erfreulicherweise sehr schnell, auch das spricht für den Shop. Leider ist sie so vollgepropft, dass der Kunde eine Weile braucht, um die verschiedenen Angebote zu erfassen.

Der Vorteil des "Alles auf einen Blick" ist gleichzeitig auch ein großer Nachteil. Nutzerfreundlich ist, dass daran gedacht wurde, die Adresse, die Zeiten der telefonischen Erreichbarkeit und viele Produktabbildungen gleich auf der Homepage zu präsentieren. Doch das Ganze wirkt durch die Schriftgröße, den unübersichtli-chen Text um den sich die Bilder drängen, und die Links auf der linken Seite viel zu unübersichtlich.

Muss das alles gleich auf die erste Seite? Gedrängtes Layout mit vielen kleinen Elementen ist ein typischer Fehler, wie Usability-Tests von Websites bestätigen.

Ungewöhnlich: Zapp bietet nicht ausschließlich IT-Produkte an. Da taucht schon einmal ein Kühlschrank auf, oder Büroräume werden den Besuchern gleich auf der ersten Seite angeboten.

Der gleiche Positiv-Negativ-Eindruck zieht sich durch den Rest des Webauftritts. Die Produktsuche beispielsweise schreckt erst einmal durch die vielen Eintragmöglichkeiten ab, was wieder die Frage aufwirft: Sind die vielen Felder nötig? Auf der anderen Seite wurde mitgedacht und ein Feld für die Zapp-Bestellnummer eingefügt. Wer also Ware wiederholt bestellt, dem wird es leicht gemacht, sie wiederzufinden.

Das Design ist zwar unübersichtlich, die Navigation ist dagegen keine größere Denksportaufgabe für potenzielle Kunden. Nur Kleinigkeiten stören. So erscheint es beispielsweise logischer, den Bereich "häufig gestellte Fragen" (FAQ) unter dem Link "Informationen" aufzuhängen statt unter dem Produktkatalog.

Produktsortiment und Bestellung

Seit Juni 1999 ist der Online-Shop als eigenständiger Geschäftsbereich der Zapp IT-Systems online. Ein Jahr später ist der Umsatz laut Angaben des Unternehmens über den Webshop erstmalig größer als der Umsatz im konventionellen Geschäft. Und seit Mai 2001 sind 80.000 Produkte im Zapp-Webkatalog gelistet; ein Viertel davon ist ab Lager verfügbar. Die Breite des Produktsortiments dürfte deshalb so schnell keine Kundenwünsche offen lassen.

Der Bestellvorgang ist übersichtlich, doch leider hat die Funktion "in den Warenkorb legen" eine Weile lang nicht funktioniert. Jetzt müssen sich alle Kunden erst registrieren, bevor sie bestellen können.

Hervorragend ist die Preisinformation: Gleich nach dem Klick auf das gewünschte Produkt erscheinen Netto-, Brutto- und sogar Staffelpreise. Auch auf einen Preisnachlass bei Zahlung per Vorkasse wird deutlich hingewiesen. Mehr Preistransparenz ist schon fast nicht mehr möglich. Die Versandkosten sind deutlich zu sehen, so dass der Kunde sich den tatsächlichen Preis schnell ausrechnen kann.

Privatkunden werden bei der Erstbestellung nur gegen Vorkasse beliefert. Einem erbosten Kunde stieß das sauer auf. Aus der Antwort von Uwe Zapp, Inhaber des Shops, hört man deutlich das gebrannte Kind: "Allein im Jahr 2000 hat die Annahmeverweigerung von (rechtzeitig ausgelieferten) Nachnahmesendungen an private Erstbesteller hier zu Rücksende- und Wiedereinlagerungskosten in Höhe von mehr als 700.000 Mark geführt. Die Annahme von Abbuchungsaufträgen bei privaten Erstbestellern endete hingegen vielfach in erfolglosen Abbuchungsversuchen bei dann meist totalem Zahlungsausfall." Mit dieser Erfahrung dürfte Zapp nicht allein dastehen.

Alle weiteren Fragen wie Garantiezeit, Verfügbarkeit, technische Angaben oder Alternativprodukte stehen ebenfalls sofort zur Verfügung. Doch auch hier taucht wieder das generelle Übersichtlichkeitsproblem auf. Die Produktseiten sind so vollgestopft, dass es für ungeduldige Kunden schon wieder zu viel des Guten ist. Das große Plus von Webpages, Links zu setzen und damit die Informationen in gut verdaulichen Einheiten zu bieten, wird nicht genutzt.

Transparenz schafft Vertrauen

Laut Eurohandels-Institut, das das Gütesiegel "Geprüfter Online-Shop" verleiht, ist Transparenz das A und O jedes Web-Shops. Für den Kunden soll Klarheit hinsichtlich folgender Punkte gewährleistet werden: der Identität des Anbieters (sein Vertragspartner), der Preisstellung, der Lieferbedingungen, der Zahlungsvorgänge, des Datenschutzes und der Datensicherheit.

Der Zapp-IT-Shop trägt zwar kein Gütesiegel, erfüllt aber zumindest diese Punkte. Da die Bezahlung entweder per Vorkasse, Abbuchung oder bei Stammkunden per Rechnung erfolgt, stellt sich für den Kunden nicht die Frage, ob die Eingabe und Übertragung der Kreditkartendaten sicher ist. Die Identität des Anbieters bleibt durch das Adressfeld in der oberen rechten Ecke, das immer eingeblendet bleibt, deutlich.

Fragen zum Datenschutz werden in den FAQs (Frequently Asked Questions) beantwortet. Perfekt wäre es, wenn auf der ersten Seite ein Link zum Datenschutz stünde. Das verstärkt die Vertrauenswürdigkeit, und die Kunden müssen nicht eigens nachsuchen.

www.zapp.org

<b>Kurzgefasst</b>

Ein Shop mit großem Angebot, doch leider geht die Informationsfülle zu oft auf Kosten der Übersichtlichkeit. Ausgezeichnet sind die vielen Maßnahmen, die das Vertrauen der Kunden in die Online-Bestellung stärken sollen, angefangen von der vollständigen Adressangabe bereits auf der Homepage über die AGBs bis hin zur detaillierten Auflistung der Serviceadressen der Hersteller. Der Betreiber hat sich offensichtlich viele Gedanken über seinen Internetvertrieb gemacht. (is)

Adresse: www.zapp.org

Wertung:

Optik/Design: :-(

Navigation: :-)

Produktsortiment: :-)

Bestellvorgang: :-!

Feedback/Kontakt: :-!

Schnelligkeit: :-)

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