Schnelles Netz und neue Dienste

25.04.2005
Mit Datendiensten und DSL-Direktzugängen hat sich QSC in Deutschland eine gute Marktposition erobert. Erweiterte Angebote wie VoIP und ADSL2+ sollen diese Stellung ausbauen.

Von Dr. Thomas Hafen

"Wir haben eines der größten VoIP-Netz Deutschlands", behauptet Bernd Puschendorf, Vorstand Vertrieb und Marketing bei QSC. Nach dem Ausbau, der im Mai 2005 beendet sein soll, lassen sich über das Netz des Carriers bis zu 16 Millionen Anrufversuche pro Stunde (Busy Hour Call Attempts, BHCA) abwickeln. Rund 200 Gateways stehen als Schnittstellen zum klassischen Telefonnetz zur Verfügung. "Die meisten Mitbewerber setzen gerade mal ein bis fünf Gateways ein", sagt Puschendorf.

Um den Unternehmen den Umstieg leichter zu machen, setzt der Carrier auf eine sanfte Migration. Bestehende TK-Anlagen lassen sich über ein Integrated Access Device (IAD) mit dem IP-Netz verbinden. "Wir können alle ISDN-Leistungsmerkmale abbilden", so Frank Thelen, Bereichsleiter Sprachnetzdienste bei QSC. Parallel dazu können Anwender SIP- oder H.323-fähige TK-Anlagen und Endgeräte in Betrieb nehmen. Puschendorf verspricht den Anwendern enorme Einsparpotenziale: "Über VoIP lassen sich die Gesprächskosten um 30 bis 50 Prozent senken."

Multiplexanschluss per IP

Je nach Kundenanforderung stellt der Carrier einen oder mehrere S0- ("IPFonie Business", ab elf Euro pro Monat) oder einen S2m-Anschluss ("IPfonie Corporate", ab 79 Euro pro Monat) zur Verfügung. Über Letzteren sind allerdings nur 20 gleichzeitige Gespräche möglich. Ein ISDN-Multiplexanschluss bietet dagegen bis zu 30 unabhängige B-Kanäle. Für kleine Büros und Heimarbeitsplätze gibt es schließlich noch ein "Basic"-Angebot, das VoIP-Anschlüsse über einen bestehenden Internetzugang bietet. Je nach Paketgröße zahlt der Nutzer zwischen zwei und fünf Euro pro SIP-Account (Session Initiation Protocol).

Wer TK-Leistungsmerkmale wie Weiterleitung oder Rückruf bei Besetzt nutzen will, kommt als QSC-Kunde um ein eigenes PBX-Equipment nicht herum. Einen IP-Centrex-Service, der diese Funktionen zentral im Netz zur Verfügung stellt, gibt es nicht. Mitbewerber wie Colt (siehe ComputerPartner 16/05, Seite 12) oder Broadnet bieten diesen Dienst dagegen bereits an. "IP-Centrex steht auf unserer Roadmap", sagt Puschendorf.

Surfen mit 15 Mbit/s

Auf der Roadmap steht auch die kontinuierliche Netzerweiterung. Derzeit ist QSC in rund 850 Hauptverteilern (HVT) vertreten, bis Ende des Jahres sollen es knapp 1.000 sein. Am 2. Mai 2005 startet der Carrier zudem mit ADSL2+, zunächst allerdings nur in Düsseldorf. Die Zugangstechnik erlaubt Bandbreiten bis 24 MBit/s, wird aber aus Kompatibilitätsgründen von der Telekom zunächst auf 15 bis 16 MBit/s beschränkt. Die extrem schnellen Anschlüsse seien vor allem für Inhalteanbieter wie AOL oder Premiere interessant, meint Puschendorf: "Zugänge und Content lassen sich zu attraktiven Paketen verbinden." QSC sei auf hohen Traffic vorbereitet und habe alle HVTs mit 155 MBit/s angeschlossen, sagt der QSC-Manager. "Wer nur Nx2MBit/s-Leitungen zum HVT hat, bekommt mit ADSL2+ schnell Probleme."

Das Wachstum im Netz soll sich natürlich auch in vermehrtem Geschäft niederschlagen. Der Carrier will seinen Umsatz 2005 gegenüber dem Vorjahr um mindestens 20 Prozent steigern, was einem Zuwachs von 175 Millionen Euro entspricht.

Der operative Gewinn soll auf vier bis acht Millionen Euro versechsfacht werden. Bis Juni 2005 soll dazu auch der indirekter Vertrieb mit rund 400 Partnern umstrukturiert und schlagkräftiger werden - für Puschendorf eine wichtige Aufgabe: "Ohne Partner können wir nicht erfolgreich sein."

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