Siemens: HiPath Wireless AP3610/3620

Schnelles Profi-WLAN

21.01.2008
Die Access Points "AP3610/3620" von Siemens Enterprise Communications unterstützen den Standard 802.11n und damit Bandbreiten von bis zu 300 Mbit/s. Sie sind voll Power-over-Ethernet-kompatibel, was das Aufrüsten bestehender WLAN-Infrastrukturen erleichtert.

Von Dr. Thomas Hafen

Der IEEE-Standard 802.11n ist immer noch nicht verabschiedet. Dennoch haben Unternehmen wie Aruba, Cisco oder Trapeze Networks bereits professionelle Lösungen im Angebot, die auf das schnelle WLAN der nächsten Generation setzen. Das verwundert nicht, denn das Investitionsrisiko für Business-Kunden ist trotz mangelnder Standardisierung gering. Alle Experten gehen nämlich davon aus, dass der derzeit gültige Draft 2 bis zur endgültigen Verabschiedung des Standards nur noch wenig verändert wird und dass sich diese Änderungen per Firm- oder Software-Update in den jetzt ausgelieferten Geräten nachziehen lassen.

Kurz gefasst

Hersteller:Siemens Enterprise Communications

www.enterprise-communications.siemens.com

Produkte:Access Points HiPath Wireless AP3610/3620

Produktgruppe:Netzwerk-infrastruktur

Verfügbarkeit: ab März

Preis: 960 Euro (Nettolistenpreis)

+ volle Unterstützung von Power-over-Ethernet

+ intelligente Arbeitsteilung von Controller und AP

- voller Funktionsumfang nur inherstellerhomogenen WLANs

Meine Meinung: Die neuen APs und das Software-Upgrade bieten Unternehmen eine sanfte Migration zu 802.11n ohne größere Hardware- und Infrastrukturkosten. Händler können die Geräte vor allem solchen Kunden empfehlen, die bereits ein HiPath-WLAN nutzen und mehr Bandbreite benötigen.

Unternehmenskunden, die sich für eine Installation der schnellen Access Points (AP) entscheiden, müssen allerdings ein zusätzliches Problem lösen. Die mit mehreren Antennen ausgerüsteten Geräte verbrauchen mehr Strom, als ein zum Standard 802.3af konformer Power-over-Ethernet-Anschluss (PoE) liefern kann. Je nach Hersteller benötigt der Anwender zusätzlich sogenannte Power-Injektoren im LAN, zwei Ethernet-Anschlüsse pro AP. Manche Access Points lassen sich zwar mit Standard-PoE-Stromversorgung betreiben, aber nur bei reduziertem Funktionsumfang.

Siemens Enterprise Communications stellt mit den Modellen AP3610/3620 nun nach eigenen Angaben die ersten Enterprise-tauglichen Access Points vor, die ohne Funktionseinschränkung voll kompatibel zum PoE-Standard sind. Eine bestehende, über Ethernet mit Strom versorgte WLAN-Infrastruktur kann so leicht für höhere Bandbreiten aufgerüstet werden. Als Zielgruppe kommen Unternehmenskunden in Frage, die Netze mit 20 bis zu mehreren 1.000 APs betreiben und für deren Bandbreitenbedarf der 802.11a/g-Standard nicht mehr ausreicht. Branchen, auf die dies zutrifft, sind beispielsweise Gesundheitswesen, Industrie und Bildungseinrichtungen. So lassen sich in 802.11n-Netzen hoch auflösende Röntgenbilder drahtlos übertragen, Industrieanlagen per WLAN videoüberwachen oder mehr Studierenden Zugang zu einem Universitätsnetz gewähren.

Die APs verwenden drei Sende- und Empfangseinheiten (3x3 MIMO) und bieten Bandbreiten bis 300 Mbit/s. Sie funken sowohl im 2,4- als auch im 5-GHz-Band und sind rückwärtskompatibel zu den 802.11-Standards a, b und g. Eine Kopplung von Kanälen (Channel Bonding) ist möglich. Für den LAN- und Stromanschluss steht ein Gigabit-Ethernet-Port zur Verfügung. Gemanagt werden die APs über einen HiPath-Wireless-Controller, der per Software-Upgrade 802.11n-fähig gemacht werden kann.

Beim Management des drahtlosen Netzes setzt der Hersteller auf sein "Fit-AP" genanntes Konzept, bei dem nur der administrative Datenverkehr über den Controller läuft, während der eigentliche Sprach-/Datenverkehr zwischen Client, AP und Server direkt erfolgt. Der Administrator kann für jede Applikation festlegen, ob sie direkt oder über den Controller geroutet werden soll. Dieses Verfahren reduziert die Kommunikationslast zwischen AP und Controller und verhindert, dass der Controller zum Flaschenhals im drahtlosen Netz wird. Um den vollen Funktionsumfang nutzen zu können, muss der Kunde allerdings ein homogenes Netz aufbauen, das nur aus Siemens-Hardware besteht.

Zeitgleich zur Einführung der APs hat der Hersteller auch ein Upgrade (V2 R2) für die Verwaltungssoftware Wireless Manager und die Security-Software HiGuard angekündigt. Es ist kostenlos und auch den Kunden zu empfehlen, die keine Installation von schnellen APs planen, da unautorisierte 802.11n-Clients und -Access-Points sonst unentdeckt bleiben und ein Sicherheitsrisiko darstellen können.

Den 802.11n-Access- Point von Siemens gibt es als AP3610 mit internen und ...
Den 802.11n-Access- Point von Siemens gibt es als AP3610 mit internen und ...
Foto: xyz xyz

Der HiPath Wireless AP3610 mit integrierten Antennen und der AP3620 mit externen Antennenanschlüssen sind ab März unter anderem bei Komsa, Partners in Europe und Online Distribution verfügbar. Der Nettolistenpreis liegt bei 960 Euro. Das Upgrade für die Controller (Convergence-Software) kostet Endkunden je nach Modell 279 Euro bis 2.300 Euro. HEKs nennt der Hersteller nicht

... als AP3620 mit externen Antennen.
... als AP3620 mit externen Antennen.
Foto: xyz xyz
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