Schnittkarte von Canopus: für Einsteiger nur bedingt geeignet

18.01.2001
In der Videoszene gilt das japanisch-amerikanische Unternehmen Canopus als Geheimtipp bei Schnittkarten. Grund genug für ComputerPartner, sich das neue Einsteiger-Modell "Easy DV" genauer anzuschauen.

Digitaler Videoschnitt ist in. Jeder, der einen digitalem Videocamcorder und Computer sein Eigen nennt, kann erste Schritte in Richtung Hollywood wagen. Unter semiprofessionellen Videocuttern hat Canopus schon länger einen sehr guten Ruf. Nur im Einsteigermarkt war die Firma bisher noch nicht vertreten. Mit 510 Mark HEK bewegt sich ihr neues Produkt Easy DV im oberen Bereich des Einsteigersegments. Dafür gibts Hard- und Software aber auch aus einer Hand. Canopus entwickelt sowohl die Karte als auch die Schnitt-Software selber. Eine fast 200 Mark teurere Variante kommt im Bundle mit dem weitaus kraftvolleren Schnittprogramm Ulead Media Studio 6 Pro heraus.

Plug & play

Geliefert bekommt der Kunde eine Firewire-Karte, eine CD mit Treibern und ein Kabel, um den Camcorder mit dem Rechner zu verbinden. Über einen aktuellen Mul- timedia-PC sollte der Kunde schon verfügen. Spaß macht Videoschnitt mit der Easy DV ab 600 MHz Prozessortakt und 64 MB Hauptspeicher. Die Festplatte kann - entgegen alter Weisheiten - ein IDE- Modell sein. Sie muss nur mit einer konstanten Datenrate von 3,6 MB/s klarkommen. Das schaffen alle aktuellen Modelle. Aber groß muss sie sein, denn schon zehn Minuten digitales Video verbrauchen mehr als 2 GB Festplattenspeicher. Wichtig ist zudem eine Grafikkarte mit TV-Ausgang, wenn man den fertigen Film auf einem Videorekorder abspeichern will.

Beim Betriebssystem ist Canopus wählerisch: Nur Windows 98 SE, NT 4.0 und 2000 werden unterstützt. Besonderes Schmankerl ist ein kleines Testprogramm, das vor der Installation den Rechner auf etwaige Inkompatibilitäten durchcheckt. Die eigentliche Installation verläuft dann schnell und unkompliziert.

Videoschnitt

Canopus unterteilt den digitalen Videoschnitt in vier einzelne Programme. Damit orientiert sich die Easy DV an ihren größeren Brüdern DV Rex und DV Raptor. "EZ Navi" gliedert das Videoband in die ursprünglich aufgenommenen Szenen, während mit "EZ Video" die einzelnen Clips auf die Festplatte übertragen werden - Fachterminus: "gecaptured". "EZ Audio" ist der richtige Partner, wenn nur der Ton vom Videoband aufgenommen werden soll. Dabei lassen sich sogar alle vier Tonkanäle übertragen - bei DV-Schnittsystemen im Consumer-Bereich eine Seltenheit.

"EZ Edit" schließlich ist das eigentliche Schnittprogramm. Die nüchterne Optik lenkt die Aufmerksamkeit des Cutters nicht von seinem Film ab. Zum Filmschnitt bietet EZ Edit nur eine Timeline, kein separates Storyboard. Die hat es aber dafür in sich. Eine separate Insert-Spur erleichtert das Ersetzten bestimmter Bildteile unter Beibehaltung des Originaltons. Leider bietet die Easy DV keine Waveform-Darstellung der Soundclips. Ex- aktes Schneiden auf den Musiktakt wird damit sehr schwer.

Guter Spielgefährte

Viele DV-Schnittkarten haben Probleme im Umgang mit DV-Zuspielern sämtlicher Hersteller. Nicht so die Easy DV. Sie punktet mit Kompatibilität zu Camcordern und Rekordern aller großen Hersteller - Canon, JVC, Panasonic und Sony. Das schafft zufriedene Kunden.

Eine nette Dreingabe ist die Effektsammlung "Soft Xplode", die Canopus der Easy DV mitgegeben hat. Mit der Plug-in-Erweiterung lassen sich spektakuläre dreidimensionale Effekte ohne die Unterstützung spezieller Grafikkarten berechnen. Langzeiteffekte und die Möglichkeit zu Videocompositings fehlen der Easy DV dagegen. Wünscht der Kunde sie, ist die etwas teurere Easy DV im Bundle mit dem Schnittprogramm Media Studio 6 Pro die richtige Wahl. (jos)

<b>Kurzgefasst</b>

Die digitale Videoschnittkarte Easy DV gefällt durch viele durchdachte Features und eine logische Bedienungsführung. Viele Funktionen sind von den größeren Produkten aus dem Hause Canopus übernommen. Als Einsteigerkarte kann die Easy DV aber nicht gelten, die Bedienung ist für Schnitt- neulinge zu komplex. Ein weiteres Manko ist die fehlende Möglichkeit für Videocompositings. Dafür punktet das CanopusProdukt mit seiner Vier-KanalAudiofähigkeit. Die Note Zwei ist daher angemessen.

Anbieter:

Canopus GmbH

Bergstr. 16-18

56412 Ruppach-Goldhausen

Tel.: 0 26 02/10 69-0

Fax: 0 26 02/10 69-169

www.justedit.de

Preis:

510 Mark HEK (inkl. EZ Edit)

697 Mark HEK (inkl. EZ Edit und Ulead Media Studio 6 Pro)

Wertung:

Gerät/Software: 2

Handbuch: 3

Lieferumfang: 2

Ease-of-Use: 3

Händler-Support: 2

CP-Tipp: 2

(Bewertung nach Schulnoten)

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