Corona Consumer Check des IFH

Schon vor Lockdown weniger Lust aufs Stöbern



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen hat sich das Einkaufsverhalten der Deutschen schon vor neuem Lockdown wieder geändert, so das IFH. Die Lust am Stöbern im stationären Handel nimmt ab, der Trend zum Onlinehandel zu.
Das IFH Köln begleitet in der Corona-Krise das Konsumentenverhalten am Point of Sale - und im Internet
Das IFH Köln begleitet in der Corona-Krise das Konsumentenverhalten am Point of Sale - und im Internet
Foto: Larina Marina - shutterstock.com

Seit Montag gilt bundesweit die neue, verschärfte Coronaschutzverordnung, der sogenannte Lockdown Light. Obwohl der Einzelhandel nicht von Schließungen betroffen ist, werden sich die strengeren Coronaregeln voraussichtlich ebenso auf das Konsumverhalten der Deutschen auswirken. Der aktuelle Corona Consumer Check des IFH Köln analysiert das Einkaufsverhalten online und offline kurz vor dem nun eingetretenen Teil-Lockdown und zeigt: Trotz ansteigender Infektionszahlen gaben die Befragten in der Erhebung vom 20. Oktober an, stationäre Geschäfte generell weiter zu besuchen. Aber: Die Lust am Stöbern im stationären Einzelhandel ging bereits vor dem Lockdown wieder stärker zurück. Diese Dynamik wird sich zukünftig auf die Frequenzen im Onlinehandel positiv auswirken - was man in einer leichten Tendenz schon in der aktuellen Erhebung sehen kann.

Bis zu der Verkündigung der neuen Coronamaßnahmen war trotz bereits steigender Infektionszahlen die Skepsis vor dem Besuch stationärer Geschäfte weitaus geringer als Anfang August. So gaben in KW 31 noch 27 Prozent der Konsumentinnen und Konsumenten an, seltener stationäre Geschäfte zu besuchen, in KW 43 lag dieser Wert nur noch bei sieben Prozent. Außerdem gab die Mehrheit der Befragten (71 Prozent) zwei Wochen vor dem neuen Lockdown an, mehrmals die Woche stationäre Geschäfte zu besuchen. Das sind trotz steigender Infektionszahlen rund 20 Prozent mehr als noch in KW 31.

Die Lust der Konsumenten am stationären Einkaufsbummel nimmt Corona-bedingt wieder ab
Die Lust der Konsumenten am stationären Einkaufsbummel nimmt Corona-bedingt wieder ab
Foto: IFH

Online-Käufe nehmen wieder zu

Ein Blick auf die Gründe, warum stationäre Geschäfte besucht werden, lässt jedoch bereits Ende Oktober ein vorsichtigeres Einkaufsverhalten erkennen als noch in den Sommermonaten. Die Befragten geben nun mehrheitlich (80 Prozent ) an, stationäre Läden für die Suche nach bestimmten Produkten aufzusuchen. Das Shoppen und Stöbern wird weniger betrieben (22 Prozent vs. 29 Prozent Ende August) und auch der Kauf aufgrund der Mehrwertsteuersenkung ist aktuell nur noch für neun Prozent der Konsumenten ein Anreiz.

Bei den Verschiebungen von Offline- hin zu Onlinekäufen lassen sich im zeitlichen Vergleich interessante Dynamiken erkennen, die vor allem mit den strengeren Coronamaßnahmen, den zeitweiligen Lockerungen und der Entwicklung der Infektionszahlen zusammenhängen. So war der Zuwachs für den Onlinekanal von Käufen, die normalerweise stationär getätigt werden, kurz nach dem ersten Lockdown in KW 19 am höchsten. Nachdem die Daten zum Onlineshift in den entspannteren Sommermonaten sanken, lässt sich Ende Oktober wieder ein leichter Anstieg erkennen. Ein Trendverhalten, das laut Prognose des IFH Köln mit dem aktuellen Lockdown Light noch einmal zunehmen wird.

Zur Startseite