Schutz für EADS vor feindlicher Übernahme noch offen

07.03.2008
BERLIN/FRANKFURT (Dow Jones)--Die Eigentümer der European Aeronautic Defence and Space Co NV (EADS) haben sich bislang noch nicht darauf verständigt, in welcher Form der Luft- und Raumfahrtkonzern vor einem Zugriff von außereuropäischen, möglicherweise feindlichen Investoren geschützt werden soll. Regierungssprecher Ulrich Wilhelm sagte am Freitag in Berlin: "Dieser Prüfungsprozess ist nach meinen Kenntnissen noch nicht abgeschlossen".

BERLIN/FRANKFURT (Dow Jones)--Die Eigentümer der European Aeronautic Defence and Space Co NV (EADS) haben sich bislang noch nicht darauf verständigt, in welcher Form der Luft- und Raumfahrtkonzern vor einem Zugriff von außereuropäischen, möglicherweise feindlichen Investoren geschützt werden soll. Regierungssprecher Ulrich Wilhelm sagte am Freitag in Berlin: "Dieser Prüfungsprozess ist nach meinen Kenntnissen noch nicht abgeschlossen".

Verhandlungspartner in dieser Angelegenheit sei auf deutscher Seite EADS-Großaktionär Daimler. Die Bundesregierung sei in der Frage aber "eingebunden". Ein Sprecher des Stuttgarter Automobilkonzerns wollte seinerseits Angaben der "Financial Times" vom Freitag nicht bestätigen, wonach bereits auf der EADS-Hauptversammlung am 26. Mai eine Satzungsänderung beschlossen werden soll, mit der die Beteiligung neuer Aktionäre auf voraussichtlich 15% beschränkt wird.

"Es gibt noch keine Entscheidung", sagte auch der Daimler-Sprecher. Ob eine Einigung noch rechtzeitig vor dem Aktionärstreffen denkbar sei, wollte er nicht kommentieren. Zum Zeitrahmen für eine Einigung könne er keine Angaben machen.

Ein EADS-Sprecher sagte, das Thema Satzungsänderung sei alleinige Angelegenheit der Eigentümer, verwies allerdings darauf, dass EADS-CEO Louis Gallois sich positiv zur Einführung einer so genannten Goldenen Aktie geäußert habe.

Nach Informationen der "Financial Times" werden im Eigentümerkreis zwei Optionen für den Schutz von EADS erörtert. Erstere räumt Paris und Berlin jeweils eine Goldene Aktie ein, mit der sie Beteiligungen von über 15% blockieren könnten. Gegenüber der EU wollen Frankreich und Deutschland dieses Vorrecht laut Bericht mit der nationalen Sicherheit beider Länder begründen. Die Idee der Goldenen Aktie war bereits im Juli vergangenen Jahres genannt worden, sie könnte allerdings mit der Rechtssprechung des Europäischen Gerichtshofes kollidieren.

Nach der zweiten Option könnte EADS - ähnlich wie der Elektronikkonzern Philips - eine so genannte Giftpille einsetzen. Dazu müssten die EADS-Aktionäre den Verwaltungsrat dazu ermächtigen, neue Aktien an eine assoziierte Stiftung für den Fall auszugeben, dass ein unerwünschter Aktionär die 15-Prozent-Schwelle überschreitet. Mit einem solchen Vorgehen ließe sich dessen Anteil dann immer wieder verwässern.

Zu den verschiedenen Optionen sagte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm: "Die Überlegungen, die sich dazu heute in den Zeitungen finden, sind kein abgeschlossener Sachstand, sondern Teil der noch laufenden Prüfung".

Der Schutz von EADS vor einem außereuropäischen Zugriff ist nach dem vor wenigen Tagen eingefahrenen US-Rüstungsauftrag über 35 Mrd USD zur Lieferung von Tankflugzeugen besonders brisant. Einzelne US-Politiker hatten vor Gefahren für die nationale Sicherheit gewarnt, falls beim Auftrag EADS berücksichtigt werde. Gegenwärtig halten Dubai International Capital 3,1% und die russische VEB Bank 5% an EADS. Deutsche, französische und spanische Großaktionäre, darunter Daimler und Lagardere, kommen zusammen auf 55,5% des Kapitals.

Die Bundesregierung und der deutsche Hauptaktionär Daimler befürworten nach Informationen der Zeitung die erste Option der Goldenen Aktie und warten, dass die französische Seite ihre Position formuliert. Aus französischen Regierungskreisen sei verlautet, man stimme weitgehend mit Berlin überein.

Webseiten: http://www.eads.com/ http://www.daimler.com/ -Von Olaf Ridder und Andreas Kißler, Dow Jones Neswires; +49 (0)69 - 29725 111, unternehmen.de@dowjones.com DJG/rio/ank/brb

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