Schwarzer: "Man kann sich die Marktanteile hier nicht kaufen"

03.02.2000
Die Miro Display GmbH ließ in diesem Jahr die Cebit aus. Das Geld für die aufwendige Messepräsentation will der Hersteller lieber in andere Aktionen stecken.

In Hannover suchte man im Februar die Miro Display vergeblich: Als Sparmaßnahme will Florian Schwarzer, Geschäftsführer für Vertrieb und Marketing in Neu-Isenburg, den abgesagten Cebit-Termin allerdings nicht verstanden wissen: "Der Aufwand ist einfach zu groß, um ein relativ kleines Segment zu erreichen. Unsere Lieferanten und Kunden können wir auch außerhalb von Hannover treffen", sagte der Miro- Chef gegenüber ComputerPartner. Und ergänzt: "Unsere Prioritätenliste sieht in diesem Jahr eben anders aus: Wir können so mehr Geld für geplante Marketing-Aktionen ausgeben wie Demo-Programme oder gemeinsame Auftritte mit Retailern."

Dennoch sind Schwarzer die Marktzwänge gerade im immer härter werdenden Monitorgeschäft durchaus bewusst: "Wir steuern auch in diesem Jahr wieder auf Preiskämpfe zu, die aus Lagerdruck bei allen Peripherieanbietern resultieren. Spätestens in drei Monaten werden die ersten wieder unter Einkaufspreis verkaufen. Zwei Jahre hintereinander das gleiche Spiel hält kaum noch ein Hersteller aus. Das Problem dabei: Man kann sich die Marktanteile hier nicht kaufen, sondern nur mieten."

Wo bleiben neue Miro-Produkte?

Miro wird derzeit - 70 Prozent des Stückzahlenabsatzes verkauft das Unternehmen über den Retailkanal - von Marktbeobachtern auf der Low-End-Schiene eingeordnet. Der Grund: keine Produktoffensive. "Der Anbieter hat momentan zwei gute Produkte, die in höheren Stückzahlen über den Ladentisch gehen: den 17-Zöller ’VS1770AS’ zum Endkundenpreis von 449 Mark und einen wirklich guten 21-Zoll-Monitor für 1.999 Mark. Das 17-Zoll-Gerät lag noch unter Belinea-Angeboten. Aber es fehlen Monitore, die den hochwertigen Bereich abdecken. Wo also bleiben die neuen Produkte?", fragt ein Marktbeobachter. Dazu Schwarzer: "Mit unseren Preisen im Retail-Kanal liegen wir nicht auf der unters-ten Schiene - 399 Mark für einen 17-Zoll-Monitor mit 70 KHz ist derzeit das tiefste Angebot. Und im März bringen wir neue Produkte auf den Markt." Es gibt nur wenige Anbieter im deutschen Markt, die für einen 17-Zöller zwischen 800 und 900 Mark vom Endkunden nehmen können. Einer davon dürfte Schwarzers alter Arbeitgeber in Köln sein: Sony.

Das Problem, vor dem Anbieter wie Miro derzeit stehen, sind die heißbegehrten OEM-Verträge mit den Edelfabrikanten aus Japan. Schwarzer, früher selbst für die OEM-Abteilung von Sony tätig, bevor er in die Brand-Division wechselte, muss das Geschäft kennen, hält sich aber bedeckt. "Miro hat seit Januar ein 21-Zoll-Gerät mit FT-Trinitron im Programm. Im März folgt dann ein 19-Zöller", so der Geschäftsführer. Das Hauptgeschäft spielt sich aber gerade im deutschen Markt nach wie vor im 17-Zoll-Segment ab. Und hier scheint es mit dem begehrten OEM-Vertrag zwischen Sony und Miro zu hapern. "Wir hatten zwar einen 17-Zöller mit verkürzter, planer Röhre geplant, aber sind noch nicht zu einem Schluss gekommen", sagt Schwarzer vorsichtig. Dennoch kündigt der Geschäftsführer für März drei neue Modelle an, welcher OEM dann dahintersteckt, verrät er noch nicht.

Ein Marktkenner vermutet: "Sonys OEM-Abteilung arbeitet mit Großabnehmern wie Compaq zusammen. Die Frage ist doch: Will Sony kleine OEM-Partner überhaupt noch?" (ch)

www.mirodisplays.de

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