Schweinezyklus: Festplattenpreise ziehen wieder an

28.09.2000
Nach der Festplattenschwemme in den letzten Wochen steht uns jetzt (mal wieder) eine Allokation bevor.

In den letzten Monaten und Wochen sind die Festplattenpreise kontinuierlich in den Keller gerutscht. Nun scheint die Talfahrt zu Ende zu gehen. Besonders Festplatten mit kleinen Kapazitäten um die 10 GB werden langsam knapp. Als Grund dieser Entwicklung gibt Sabine Laugges, Technisches Marketing bei Western Digital, das bevorstehende Weihnachtsfest an. "Die meisten OEMs fangen bereits jetzt an, für Weihnachten zu produzieren. Und da die Rechner zu einem Schnäppchenpreis verkauft werden sollen, wird wie üblich an der Festplatte gespart. Deshalb ordern viele Systemintegratoren Harddrives um die 10 GB Kapazität."

Zwar lägen die Preise von 10- und 20-GB-Platten recht dicht beieinander, gibt Laugges zu, doch die Systemintegratoren müssten überall sparen, um dem Konkurrenzdruck gewachsen zu sein. Und hier mache schon eine Preisdifferenz von 50 oder 80 Mark eine Menge aus.

Otto Hinteregger, Director Sales und Marketing bei Fujitsu, sieht auch eine Verknappung der größeren Platten auf uns zukommen. Als Grund gibt er die Umstellung der Produktion auf ATA-100-Platten an. Neben einem Mangel an schnellen Chips für die Platten sieht er Schwierigkeiten bei der Umstellung auf die höheren Kapazitäten pro Datenscheibe voraus. "ATA-100-Platten arbeiten nämlich mit 20 GB pro Scheibe. Denn nur mit dieser hohen Datendichte lassen sich die geforderten hohen Datenübertragungsraten erzielen."

Doch gerade die Umstellung auf 20 GB sei nicht so einfach. Denn hier treten noch Anlaufschwierigkeiten auf.

Dagegen ist für Werner Handke, Sales- und Marketing-Manager Rotating Memories bei Samsung, die Umstellung auf 20 GB bereits abgeschlossen. Doch 10 GB Kapazität seien für die meisten Hersteller ein ungeliebtes Kind. Denn hier würden fast die gleichen Produktionskosten wie bei einer 20 GB-Platte auftreten, man könne sie aber nicht für den gleichen Preis verkaufen. In diesen Platten arbeitet nämlich quasi nur eine halbe Datenscheibe mit einem Schreib/Lesekopf.

Eine Allokation bei kleinen Kapazitäten sieht er auch. "10-GB-Festplatten sind kaum noch zu bekommen", resümiert er. Seiner Meinung nach sind es hier aber die großen Firmen, die jetzt mit neuen Rechnern eindecken. "Die Budgets müssen in Q4 noch ausgeschöpft werden", meint Handke. Und Firmen tendieren im Office-Bereich zu PCs mit Festplatten, die nicht mehr als 10 GB besitzen. Diese Kapazität reicht in den meisten Fällen vollkommen aus. (jh)

www.westerndigital.de

www.samsung.de

www.fujitsu.de

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