Scott/Lion: PC-Joint-Venture mit hohen Zielvorgaben

11.09.2000
Im deutschen Monitormarkt hat sich Scott profiliert: Verkaufte Einheiten und Marktanteil können sich sehen lassen. Ähnliches will Scott jetzt mit den PCs auf die Beine stellen. Dafür gründete das Kölner Unternehmen ein Joint-Venture mit dem Distributor Lion.

An Selbstbewusstsein mangelt es Scott-Chef Wolfgang Zulauf nicht. Was ihm im hart umkämpften Displaymarkt gelungen ist, will er jetzt noch mal im PC-Geschäft durchziehen: Von null auf hundert durchstarten und in einem bereits verteilten Marktsegment Fuß fassen. "Erst etablieren wir die Marke über den Retail-Kanal, und dann gehen wir den Fachhandel an", legt er schon mal seine Strategie für das nächste Geschäftsjahr fest.

Im Sommer gründete der Kölner Unternehmenslenker ein Joint-Venture mit dem Distributor Lion. "Wir haben den Namen, und Lion hat die Produktionsstätte", sagt Zulauf. Lion halte an der Scott PC GmbH 66 Prozent und Scott beziehungsweise die Zulauf AG 34 Prozent. "Die ersten Rechner aus diesem Joint-Venture haben wir bereits an Schaulandt, Expert, EP und die Promärkte ausgeliefert. Mit Media-Markt laufen noch Verhandlungen", führt er weiter aus. Nur der Verkaufspreis sei momentan zu hoch: "Der Verkaufspreis bei den Retail-Ketten liegt derzeit für unsere PCs zwischen 2.399 und 2.499 Mark. Bei dem hohen Dollarkurs geht darunter leider nichts", begründet Zulauf.

80.000 Rechner im Monat geplant

Die Zielvorgaben für das gerade anlaufende PC-Geschäft sind hoch: "In drei Jahren wollen wir in Deutschland unter die Top-Vier und Wettbewerbern wie FSC und Compaq das Leben schwer machen", haut Zulauf auf die Pauke. Nach seiner Aussage sind die notwendigen Produktionskapazitäten im Lion-Werk vorhanden: "Dort können monatlich 80.000 Rechnern produziert werden. Derzeit haben wir eine Auslas-tung von 60 Prozent." Auch bei den Monitoren fühlt sich Zulauf auf der sicheren Seite: "Wir haben alle Ziele in diesem Jahr - Umsatz und Stückzahlen im Displaygeschäft - erreicht." Und man schließe das Jahr 2000 mit schwarzen Zahlen ab, wie der Scott-Chef ausdrücklich betont (zu den Ergebnissen der Scott Display GmbH siehe Kasten). Vor Wettbewerbern wie Maxdata mit seinem Billigprodukt Monxx hat Zulauf keine Angst: "Unsere Kunden wechseln nicht von Scott zu Monxx-Monitoren."

Im nächsten Jahr will Zulauf den Absatz über den Systemhaus- und Fachhandelskanal verstärken, vor allem mit den Scott-LCD-Produkten. Dafür versucht er derzeit, Ex-Mitsubishi-Vertriebler aus der ehemaligen Monitordivision in Ratingen an Bord zu holen: Unter anderem Stefan Dammer, der nach einem kurzen Gastspiel bei Rein EDV wieder auf Jobsuche sein dürfte. Die Scott-LCDs werden in einem unternehmenseigenen Werk in Dessau assembliert, wobei die Panels bei Samsung eingekauft werden. "Monatlich könnten wir von dort 18.000 Geräte ausliefern. Ab Februar, unseren Retail-Absatz eingerechnet, kommen wir in unserem Werk auf eine Auslastung von 50 Prozent", so Zulauf. (ch)

www.scott.de

SCOTT-MONITORE

Facts & Figure

Die folgenden Zahlen beruhen auf Angaben der Scott Display GmbH und beziehen sich ausschließlich auf das Monitorgeschäft:

Umsatz 1999: 160 Millionen Mark

Monitorabsatz 1999: 500.000 Stück

Umsatz 2000: 250 Millionen Mark

Stückzahlen 2000: 1 Million Monitore

Geplanter Umsatz 2001: zwischen 450 und 500 Millionen Mark

Geplante Stückzahlen 2001: 1,5 Millionen Monitore

Mitarbeiter in der Kölner Zentrale: 10

Distributoren für Scott-Monitore: Monitor 2000, Astra, Selling Point, Peacock, Lion, Source, Siewart & Kau, Also

OEM-Lieferanten: Orion, Hansol, Samsung, Sony

Die Angaben zu Umsatz und Absatz beziehen sich auf das Europageschäft, wobei das Unternehmen seinen Exportanteil derzeit auf rund 20 Prozent beziffert. 2001 soll er auf 40 Prozent ausgebaut werden. (ch)

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