Scott: weg von der ruinösen Preisstrategie

13.12.2001
B-Brand Scott, bekannt geworden über Monitore, hat seinen Kurs geändert: Die Zeiten, in denen das Unternehmen seine Produkte für null Mark bei den Retailern durchschob, sind vorbei. Zwar musste Scott beim Umsatz Federn lassen, schließt dafür aber 2001 mit einer schwarzen statt einer roten Null ab.

Vor drei Jahren, 1999, tauchte Scott aus dem Nichts auf. Im Monitorgeschäft ergatterte der B-Brand über aggressive Preise Marktanteile satt. Das große Vorbild von Wolfgang Zulauf, Vorstandsvorsitzender der Scott-Gruppe (siehe Grafik), war - und ist - Aldi. Das Motto: "Gut und billig". Bis Herbst 2000 hat das wohl funktioniert. Dann stellte sich aber he-raus, dass man einfach zu billig die Ware an den Mann brachte. Nach der Cebit 2001 zog Zulauf dann die Bremse. "Wir sind sehr Retaillastig aufgestellt gewesen und haben ausschließlich über aggressive Preise verkauft. Jetzt steht klar der Deckungsbeitrag im Vordergrund. Schließlich haben auch wir das Negativbeispiel der insolventen Natcomp vor Augen", meint Zu-lauf heute. Scott sei schließlich nicht Gericom oder Medion.

Die Besinnung Richtung Profitabilität hat sich allerdings auch auf den Umsatz ausgewirkt: "Klar, mussten wir im laufenden Jahr Einbußen hinnehmen", räumt Zulauf ein. Von den angepeilten 400 Millionen Mark im laufenden Geschäftsjahr hat das Unternehmen 300 Millionen erreicht (Vorjahr: 250 Millionen Mark). "Dafür schließen wir mit einer schwarzen Null ab", so der Scott-Chef. Die 400 Millionen will man dann im nächs-ten Jahr schaffen - für die Scott-Gruppe eine fast bescheidene Planung.

Die Produktpalette des B-Brands hat sich dagegen vergrößert. Neben CRT-Monitoren und LC-Displays bietet das Unternehmen jetzt auch DVDs, Beamer und über die Scott PC GmbH PCs und Notebooks an (siehe Grafik). 80.000 DVDs habe man in den vergangenen zwölf Monaten verkauft, erzählt Zulauf und ergänzt: "Im Januar bringen wir einen DVD-Player mit Aufnahmefunktion und zwei Laufwerken auf den Markt. So ein Produkt haben sonst nur A-Brands wie Philips, Panasonic und Pionier im Handel."

Und da es mit den DVD-Playern so gut geklappt hat, will Zulauf für das Unterhaltungselektronik-Segment im nächsten Jahr auch LCD-Fernseher auf den Markt bringen: in 15-, 17- und 20-Zoll. Das Joint-Venture mit Distributor Lion für PCs und Notebooks sei "gut angelaufen" (siehe ComputerPartner 39/00, Seite 16). "Die PCs machen mittlerweile ein Drittel des Gesamtumsatzes, also 100 Millionen Mark aus. Bei den Notebooks stehen wir noch am Anfang", führt der Scott-Chef aus.

Stärkster Vertriebskanal für die Scott-Produkte sind nach wie vor die Retailer wie die Media-Markt-Saturn-Gruppe, Promarkt Schaulandt oder Fröschl. Daneben beliefert der B-Brand noch Systemhäuser, Kataloghändler und UE-Kooperationen.

Zulaufs erklärtes Ziel für das kommende Jahr ist es, den Auslandsabsatz von heute 23 Prozent auf 50 Prozent auszubauen. Im ersten Quartal 2002 will er dann zunächst mal zwei neue Niederlassungen in Italien und Schweden für den skandinavischen Markt eröffnen.

www.scott.de

ComputerPartner-Meinung:

Der Billigheimer aus der Monitorbranche ist aufgewacht. In den Vorjahren war das erklärte Ziel von Scott, über hochaggressive Preispunkte auf der Titelseite des Media-Markt-Flyers zu landen, so der Eindruck. Heute gibt man sich auch mit Plätzen auf Seite drei oder vier zufrieden - und verdient dabei noch ein paar Mark. (ch)

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