Frank Pieper, Juniper

SDN sorgt für große Veränderungen

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Wir haben die wichtigsten Unternehmen im ITK-Markt nach ihren Aussichten für 2013 befragt. Hier antwortet Frank Pieper, DACH-Chef bei Juniper Networks.

Wir haben die wichtigsten Unternehmen im ITK-Markt nach ihren Aussichten für 2013 befragt. Hier antwortet Frank Pieper, DACH-Chef bei Juniper Networks.

Frank Pieper, DACH-Chef bei Juniper Networks: "Die Verantwortlichkeit für die Daten muss zwischen IT-Abteilungen und Mitarbeitern durch klare Richtlinien definiert werden."
Frank Pieper, DACH-Chef bei Juniper Networks: "Die Verantwortlichkeit für die Daten muss zwischen IT-Abteilungen und Mitarbeitern durch klare Richtlinien definiert werden."
Foto: Juniper Networks

Wie wird sich Ihrer Einschätzung nach die ITK-Branche 2013 entwickeln?

Frank Pieper: Wir schätzen das Klima für die ITK-Branche ähnlich wie der Bitkom ein, also moderates Wachstum im einstelligen Bereich. Dabei wachsen Software und Services schneller als Hardware. Das Investitionsverhalten der Unternehmen wird ähnlich wie 2012 sein, das heißt nur ein Teil der Unternehmen wird ihre ITK-Systeme erneuern beziehungsweise erweitern. Ein Teil der Unternehmen wir mit den vorhandenen Strukturen weiter arbeiten. Für den ITK als Jobmarkt sind damit auch Einstellungen zu erwarten, aber nur gezielt für Know-How oder Projekte.

Was bedeutet das für Juniper?

Pieper: Wir sehen voraus, dass unsere Kunden 2013 weitere Veränderungen der Unternehmenskultur zu erwarten haben, verursacht durch die weitere Verbreitung von Bring Your Own Device (BYOD) und die viel thematisierte Anwenderentscheidung über verwendete Geräte, Anwendungen und Dienste ("Consumerization of IT"). 2013 werden diese Trends vor allem für solche Unternehmen zum Kernthema, die sich bisher noch nicht damit auseinandergesetzt haben.
Die Dezentralisierung von Technologien in Unternehmen hat zur Folge, dass die Kontrolle über diese Technologien zunehmend in die Verantwortung der einzelnen Mitarbeiter und nicht der IT-Abteilung fällt. Der Schlüssel zu mehr IT-Sicherheit liegt deswegen vor allem in der Schulung der Mitarbeiter, um sie dafür zu sensibilisieren, dass die Verantwortung für die Sicherheit ihrer Endgeräte und der Daten, auf die sie zugreifen, vor allem bei ihnen liegt. Des Weiteren müssen die Schnittstellen zum Unternehmen klar abgesichert und permanent beobachtet werden.
In diesem Zusammenhang haben wir mit der Mykonos-Akquisition einen wichtigen Schritt zur Prävention von professionellen Angriffen auf Enterprise-Daten gemacht. Die Mykonos-Anwendung werden wir mit den vorhandenen Standard-Tools wie Firewalls und ähnliches intelligent verbinden.

Was werden 2013 die Trends der ITK-Branche sein?

Pieper: Folgende Trends werden die IT-Branche und die Arbeit von IT-Abteilungen in Anwender-Unternehmen 2013 maßgeblich beeinflussen:
SDN (Software Defined Networking) sorgt für eine große Veränderung innerhalb der Netzwerkbranche. Wir sind der Überzeugung, dass die Auswirkungen von SDN wesentlich stärker sind, als von vielen zuvor angenommen. Das Thema Networking wird neu definiert und wir werden neue Gewinner und Verlierer im Markt sehen. Wir haben daher kürzlich eine neue Strategie zum Thema SDN vorgestellt, die klare Vorgaben zur Implementierung von SDN beinhaltet und Unternehmen eine schnellere Konzeption und Bereitstellung neuer Services ermöglicht bei gleichzeitig geringerem Kostenaufwand. Wir freuen uns auf den Mehrwert, den SDN der Branche bietet und darauf, unsere Kunden in dieser Übergangsphase zu unterstützen.

Mit der Data Center-Strategie, die die Megatrends Big Data und Cloud-Services unterstützt. müssen wir weiter die Gigabit-Ethernet-Architekturen ausbauen und mit unseren Partnern wie IBM, T-Systems oder Dimension Data als kompletten Service anbieten. Nur wenige Kunden werden hier eigene Strukturen aufbauen.
Vielmehr müssen sie 2013 das Management ihrer IT-Prozesse verbessern. Betrachtet man die Entwicklungen in der IT-Branche, hat das Thema Sicherheit bei diesen Prozessen in Europa nach wie vor die größte Bedeutung. IT-Sicherheit hat darüber hinaus einen Einfluss auf alle anderen Trendthemen, die 2013 zu erwarten sind.
Die Realisierung von Cloud-Strategien wird in diesem Jahr ein weiteres Trendthema sein, da immer mehr Unternehmen ihr Datenmanagement in die Cloud auslagern. Laut einer Analyse von Gartner wird der weltweite Umsatz, der auf Cloud-Angebote zurückzuführen ist, rund 150 Milliarden Dollar betragen. Trotzdem bedeutet jeder Schritt hin zu einer Cloud-Plattform auch ein zusätzliches Sicherheitsproblem.
Die Verantwortlichkeit für die Daten muss zwischen IT-Abteilungen und Mitarbeitern durch klare Richtlinien definiert werden. Nur so kann verhindert werden, dass kritische Daten verloren gehen oder gar gestohlen werden. Zusätzlich ist es die Aufgabe der Netzwerk-Hersteller, eine sichere Infrastruktur zu garantieren und dem jeweiligen Anwender Sorgfalt und Sicherheit zu vermitteln. (rw)

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