Software Defined Networking könnte die Netze revolutionieren

SDN zwischen Hype und Realität

Bernd Reder ist freier Journalist und Autor mit den Schwerpunkten Technologien, Netzwerke und IT in München.

Fazit

Großunternehmen und Service-Provider werden die Ersten sein, die ihre Rechenzentren mit SDN-Architektur ausstatten. (Foto: HP)
Großunternehmen und Service-Provider werden die Ersten sein, die ihre Rechenzentren mit SDN-Architektur ausstatten. (Foto: HP)
Foto: HP

Nach wie vor befindet sich Software Defined Networking im Anfangsstadium seiner Entwicklung. Daran ändern auch optimistische Prognosen von Marktforschern und vollmundige Produktankündigungen von Netzausrüstern nichts. SDN hat durchaus das Potenzial, die festzementierten Strukturen der vorhandenen Netzwerkarchitekturen aufzubrechen und den Anforderungen von Anwendungen, die diese Infrastrukturen nutzen, mehr Gewicht zu verschaffen.

Allerdings muss berücksichtigt werden, dass Software Defined Networking derzeit vor allem in großen Netzen Vorteile bietet, in denen Switches, Router und Gateways unterschiedlicher Anbieter zum Einsatz kommen. Durch die Trennung von Control und Data Plane wird es einfacher, einzelnen Anwendungen die erforderliche Bandbreiten oder Quality-of-Service-Parameter zur Verfügung zu stellen. Denn herstellerspezifische Technologien in Switches und Routern werden durch SDN gewissermaßen "ausgebremst".

Allerdings sind es vor allem Großunternehmen und Service-Provider, die solche heterogenen Netze betreiben. Vor diesem Hintergrund ist es kein Wunder, dass sich Anbieter von IT- und TK-Services wie etwa Deutsche Telekom, BT oder Telefónica in hohem Maße bei SDN und OpenFlow engagieren.

Anders sieht es in kleinen und mittelgroßen Netzen aus. Dort dominieren häufig Monokulturen, etwa Netzwerke auf Basis von Cisco, HP, Brocade, IBM oder Dell. Die Hersteller fördern diese Entwicklung, indem sie integrierte Netzwerk-, Server- und Storage-Pakete anbieten. Man denke beispielsweise an HPs FlexNetwork-Architektur oder Ciscos Unified Computing Platform. Ähnlich wie Anwender, die komplett auf Windows und Microsoft-Anwendungen setzen, können auch Unternehmen mit Netzwerklösungen aus einer Hand durchaus die für sie passende Lösung finden - auch dann, wenn sie sich dadurch an einen Hersteller binden.

Flexibler sind Anwender jedoch, wenn sie die Wahl zwischen Netzkomponenten unterschiedlicher Anbieter haben und wenn sie mithilfe von SDN das Netz präziser auf ihre Anwendungsumgebung abstimmen können. Deshalb ist Software Defined Networking ein Schritt in die richtige Richtung. (bw)

Dieser Artikel basiert auf einem Bericht der ChannelPartner-Schwesterpublikation Computerwoche.

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