Statt PC

Sechs Gründe für ein Macbook Pro als Desktop-Ersatz

Diplom-Journalist, Baujahr 1979. Erste Gehversuche 1986 am Schneider CPC. 1997 ging es online. Seither als Schreiberling in Totholzwäldern und auf digitalen Highways zu Hause. Manchmal auch auf der Vespa GTS oder mit dem Wohnwagen unterwegs. Seit 2020 Vater einer Tochter, dementsprechend immer sehr froh über eine kleine Kaffeespende.
Lieber einen leistungsstarken iMac ins Büro gestellt oder ein flexibles Notebook? Hier sind die Gründe für das Macbook Pro.

Auch wenn Macbooks seit geraumer Zeit die beliebtesten Macs sind, spricht in einigen Setups viel dafür,einen iMac als Bürorechnerzu verwenden – aber warum eigentlich? Macbooks können das Gleiche – und sind dabei um Längen flexibler. Wir haben sechs Gründe zusammengestellt, warum das Macbook den iMac fast immer schlägt.

Zwar erleichtert die Cloud den Einsatz mehrerer Macs. Sie ist jedoch ein Kostenfaktor und in vielen Fällen unpraktisch.
Zwar erleichtert die Cloud den Einsatz mehrerer Macs. Sie ist jedoch ein Kostenfaktor und in vielen Fällen unpraktisch.

Grund 1: Es wird nur noch ein Rechner benötigt

Wer auf einen Desktop-Rechner wie den iMac setzt, wird früher oder später den Wunsch verspüren, unterwegs oder auf dem heimischen Balkon zu arbeiten. Dann ist guter Rat oft teuer – mindestens so teuer wie mindestens ein Macbook Air mit 11,6“-Display, also rund 1000 Euro nach Apples aktueller, sehr gewagter Preispolitik. Der zu zahlende Preis für einen zusätzlichen Mac geht allerdings darüber hinaus: Der Vorteil der Mobilität wird mit verdoppeltem Wartungsaufwand, erhöhtem Aufwand für Synchronisation und möglicherweise der Anschaffung einer NAS-Infrastruktur mit zentralem Server erkauft, was noch mehr Pflegebedarf schafft. Denn wenn mehr als ein Mac zum Einsatz kommt, wird der Datenaustausch schnell kompliziert. Zwar erledigt iCloud zumindest bei Mailkonten, Kalendern und allerlei Dokumenten diese Aufgabe – doch was ist mit der Mediensammlung, all den Filmen, Serien und MP3-Dateien, Bildern und so weiter? Klar: Sie können Apple monatlich bis zu 20 Euro für ein Speicherplatz-Upgrade und Apple Music in den Rachen werfen und alles in die Cloud auslagern – aber auch das ist im Zweifel mit zusätzlichem Aufwand verbunden, insbesondere, wenn die Daten unterwegs genutzt werden sollen. Denn mobile Internetzugänge in Deutschland gehören zu den teuersten der Welt, von Verbindungsproblemen, die noch immer aller Orten auftreten, ganz abgesehen. Insofern ist es immer ratsam, nur einen Mac einzusetzen, auf dem alle Daten lagern – und hier spielt ein Macbook seinen Vorteil gegenüber einem iMac, Mac Mini oder Mac Pro zuverlässig aus: Es ist eben mobil und kann einfach samt aller Daten eingepackt werden – ganz ohne Dateien oder Mediatheken durch die Gegend zu schieben und völlig unabhängig von der Qualität des mobilen Internets oder irgendwelcher teuren Hotel-WLANs.

Grund 2: Die geringere Leistung ist in den meisten Fällen zu vernachlässigen

Nun brachte Kollege Möller in seinem flammenden Plädoyer für den iMac natürlich dessen höhere Leistung ins Spiel: Der iMac sei einfach stärker, weil er „mit schnelleren CPUs und besseren Grafikchips“ ausgerüstet sei. Das stimmt leider nur noch bedingt: Der Grafikprozessor ist bei Desktop-Macs wie bei den Macbooks inzwischen in den meisten Modellen eine Intel-Chipsatzgrafik – das schlanke Gehäuse lässt kaum mehr zu. Im 21,5''-iMac wie im Mac Mini verbaut Apple inzwischen durch das ganze Portfolio hindurch Notebook-Hardware, vom schwachbrüstigen 1,4-GHz-Sparmodell mit Macbook-Air-Technik bis zum leistungsstärksten 4K-iMac mit 3,3 Gigahertz-Prozessor, der ebenfalls ein Notebook im Desktop-Kleid ist. Nur noch die 27-Zoll-Modelle verfügen über Desktop-Technik und einen dedizierten Grafikprozessor – und der ist weder besonders leistungsstark, noch sonderlich effizient, da ein Großteil der Leistung durch das Riesen-Display mit 5K-Auflösung gefressen wird. Einzig der Mac Pro spielt in einer Leistungsklasse, die mit Gaming-PCs vergleichbar wäre. Aber aufwändige Spiele sind sowieso nie das Metier des Macs gewesen. Typisch für Macs sind hingegen aufwändige Berechnungen von Video- und Fotodaten. Doch dafür gibt es ja das Macbook Pro 15“, dessen dedizierte Grafik und i7-Prozessor für solcherlei Dinge reichen. Zudem spielt es in der gleichen Preis- und Leistungsliga wie ein ähnlich ausgestatteter 21,5“-iMac, ist im Vergleich zu einem 27“-iMac mit i7 und großer SSD sogar ein Schnäppchen. Zumal die wenigsten Rechner im Alltag Dauerlast arbeiten dürften, die die Lüfter hochdrehen lässt, denn im Normalbetrieb sind alle Macbooks flüsterleise, leiser sogar als iMacs mit konventioneller Festplatte oder Fusion Drive. Die Leistung ist also im Zweifel auch kein Grund mehr, zur Desktop-Hardware zu greifen – wenn Sie nicht gerade professionell Filme und Fotos bearbeiten oder mit CAD-Lösungen arbeiten.

Thunderbolt macht die Verkabelung eines Macbooks zu einem Kinderspiel.
Thunderbolt macht die Verkabelung eines Macbooks zu einem Kinderspiel.
Foto: Apple

Grund 3: Das Kabelchaos wird überschätzt

Ein weiterer viel genannter Grund gegen den Einsatz des Macbooks als Desktop-Ersatz ist das viel beschworene Kabelchaos: Allerlei Verbindungen müssen jedes Mal gesteckt werden, wenn das Macbook bewegt wurde, und die Kabel liegen auf dem Schreibtisch herum. Das stimmt allerdings auch nicht mehr: Dank WLAN, Bluetooth und Thunderbolt können sich Macbook-Air- und -Pro-Nutzer den Kabelirrsinn, der noch vor wenigen Jahren den Einsatz des Macbooks auf dem Desktop in ein Höllenchaos verwandelte, vom Hals halten: Dank WLAN nach dem Standard 802.11ac wird das Wi-Fi in Ethernet-Geschwindigkeit angebunden. Netzwerkfestplatten wie Apples Time Capsule oder NAS-Systeme mit Time-Machine-Unterstützung vermindern als Accesspoints oder fest installiert am Router ebenfalls das Kabelchaos. Jeweils einen weiteren USB-Port im Home-Office spart ein WLAN-Multifunktionsgerät, das Scanner und Drucker ersetzt. Und auch die Musik verlangt keine Kabelsteckerei mehr: Mit Bluetooth und Airplay wird die Musik kabellos an die Boxen auf dem Schreibtisch übertragen. Einzig der Monitor muss noch mit dem Mac verkabelt werden – greift man hier zu einer Thunderbolt-Lösung mit integriertem USB-Hub wie Apples Cinema-Display oder LGs Thunderbolt-Monitoren, müssen nur noch zwei Kabel (Strom und Thunderbolt!) am Macbook Pro und Air an- und abgesteckt werden – vertretbarer Aufwand für das Plus an Mobilität. Und sogar das Thunderbolt-Kabel lässt sich vermeiden, etwa dann, wenn der Macbook-Monitor zum Arbeiten reicht oder der große Bildschirm nur gelegentlich der benötigt wird. Dann nämlich kann er auch per Airplay angesteuert werden, was natürlich ein zusätzliches Apple TVam Monitor mit HDMI-Anschluss voraussetzt.

Bei Bedarf lässt sich der Macbook-Desktop sogar kabellos auf einen größeren Monitor legen.
Bei Bedarf lässt sich der Macbook-Desktop sogar kabellos auf einen größeren Monitor legen.

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