Hersteller verunsichern potenzielle Kunden

Second-Hand-Software wird zu wenig genutzt

18.08.2010
Die Anwender wünschen sich Markttransparenz und eine klarere Rechtslage bei gebrauchter Software.

Das Interesse an gebrauchter Software und Drittwartung ist ungebrochen groß. Auf den Infotagen 2010 des Seestern IT-Forums luden drei Fachanwälte für IT-Recht zu einer kontroversen Podiumsdiskussion über die Rechtslage des brisanten Themas ein. Die Gegenüberstellung der verschiedenen Standpunkte zeigte vor allem eines: Noch immer wird der Markt von großer Unsicherheit beherrscht.

Laut Business Software Alliance (BSA) ist die Anzahl der Raubkopien 2009 in Deutschland gestiegen. Schuld daran sei vor allem die Wirtschaftskrise, so Georg Herrnleben, Director der BSA. Dabei haben auch Unternehmen mit immer begrenzter werdenden IT-Budgets schon längst die Möglichkeit, kostengünstig und vor allem legal an Originalsoftware zu kommen: Das Stichwort lautet gebrauchte Software.

Doch wie viele Fachmedien berichten, bleibt der Markt weit unter seinem Potenzial. "Eine große Mitschuld daran tragen die Softwarehersteller mit ihrer Politik, Anwender zu verunsichern", erklärt Axel Susen, Initiator des Seestern IT Forums. "Die Verunsicherung führt letztlich zu Zurückhaltung bei Interessenten - so verdrängt man unliebsame Konkurrenz. Dabei trägt der Handel mit gebrauchter Software einen Teil dazu bei, Raubkopien vom Markt zu verdrängen." Auch der DAV (Deutscher Anwaltverein) sprach in einer letztjährigen Stellungnahme von "einer hohen Verunsicherung und damit [...] einer Hinderung von Marktbeziehungen im Bereich des Handels mit gebrauchter Software." Daher fordert er eine gesetzliche Regelung des Marktes.

"Trotz der Verunsicherung ist das Interesse an gebrauchter Software und Drittwartung nach wie vor sehr groß. Aber Anwender haben bei all den verschiedenen Gerichtsurteilen und Aussagen zur Rechtslage kaum noch die Möglichkeit durchzublicken", so Susen weiter. Bis zu einer möglichen Grundsatzentscheidung des BGH bleibt die Rechtssprechung uneinheitlich.

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