Cyber Security

Security-Trends 2017: Erste Erfahrungen und Ausblick aus Sicht der Branche - Teil 1



Andreas Th. Fischer ist freier Journalist im Süden von München. Er verfügt über langjährige Erfahrung als Redakteur bei verschiedenen IT-Fachmedien, darunter NetworkWorld Germany, com! professional und ChannelPartner. Seine fachlichen Schwerpunkte liegen in den Bereichen IT-Security,  Betriebssysteme, Netzwerke, Virtualisierung, Cloud Computing und KI. Über diese Themen schreibt er auch für Smokinggun.de.

Medialer Fokus auf Ransomware

Richard Werner, Business Consultant bei Trend Micro, weist darauf hin, dass "viele kleine Fälle meist unbemerkt vor sich gehen". Man könne deswegen weder von einer Abnahme noch einer Zunahme der Bedrohungen sprechen. "Unternehmen werden vermehrt mit dem Problem Datendienstahl zu tun bekommen", ist seine Einschätzung für die zweite Jahreshälfte. Daten würden aufgrund der nahenden EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) teurer, da Unternehmen in ihren Schutz investieren müssen. Seiner Ansicht nach wird Erpressung dagegen eine geringere Rolle spielen.

"Erpressung und Manipulation werden weiter große Themen bleiben." Thomas Uhlemann, Security Specialist bei Eset Deutschland
"Erpressung und Manipulation werden weiter große Themen bleiben." Thomas Uhlemann, Security Specialist bei Eset Deutschland
Foto: Eset

Diese Meinung teilt Thomas Uhlemann, Security Specialist bei Eset Deutschland, nicht: "Erpressung und Manipulation werden weiter große Themen bleiben." Insgesamt stellt Uhlemann jedoch fest, dass die Bedrohungslage in den vergangenen Monaten ungefähr gleich geblieben sei. Lediglich die mediale Aufmerksamkeit habe zugenommen. "WannaCry zeigt, dass Unternehmen wie Privatanwender gleichermaßen im Fokus stehen, auch wenn sich die Schadenssummen vielleicht unterscheiden", so Uhlemann.

Als "turbulent" stuft Carsten Böckelmann, Regional Sales Director DACH-NL bei Bitdefender, die erste Hälfte des Jahres ein. Ihm macht vor allem die Verwundbarkeit kritischer Infrastrukturen durch nicht gepatchte Systeme Sorgen. "Der Vorfall hat gelehrt: Ein ungepatchtes System kann über einen langen Zeitraum angreifbar sein." Das könne den gesamten Geschäftsbetrieb eines Unternehmens zum Erliegen bringen.

Tim Berghoff, Security Evangelist bei G Data, rechnet mit einer weiterhin steigenden Zahl neuer Schadprogramme bis zum Jahresende. Besonders im Fokus sei in diesem Jahr der Gesundheitssektor. "Mittlerweile haben auch Kriminelle Zugang zu Werkzeugen, die für den Geheimdiensteinsatz gedacht waren und dann an die Öffentlichkeit gekommen sind", so Berghoff. Krankenhäuser und den öffentlichen Sektor sieht auch Sascha Plathen, Director Channel Sales bei McAfee, in Gefahr. "Ihre veraltete Infrastruktur macht sie zum beliebten Ziel für Angreifer", ergänzt Plathen.

Zur Startseite