Selbst gekündigt: kein Anspruch auf Verdientausfall

01.02.2007
Wer wegen Beleidigungen oder Nötigungen durch einen Kollegen kündigt, kann beim Arbeitgeber keine Forderungen mehr stellen.

Kündigt der Arbeitnehmer wegen Beleidigungen oder Nötigungen durch einen Kollegen das Arbeitsverhältnis selbst, so wird von diesem Kollegen dem Arbeitnehmer gegenüber weder ein Recht an seinem Arbeitsplatz im Sinne des § 823 Abs. 1 BGB verletzt noch hat er gegenüber dem Kollegen gemäß § 823 Abs. 2 BGB einen Anspruch auf Ersatz des Verdienstausfalls, der infolge der Eigenkündigung eintritt.

Der Kläger und der Beklagte waren Arbeitnehmer der Firma C. Der Kläger wurde von einem anderen Arbeitnehmer tätlich angegriffen und verletzt. Dieser wurde dafür strafrechtlich belangt und zur Schmerzensgeldzahlung an den Kläger verurteilt. Während der sich an den Angriff anschließenden Arbeitsunfähigkeit rief der Beklagte sein Opfer mehrfach an, beschimpfte ihn wegen der erfolgten Krankschreibung und nötigte ihn, die Strafanzeige gegen den Kollegen zurückzuziehen. Der Kläger kündigte deshalb schließlich sein Arbeitsverhältnis selbst auf. Mit der Klage verlangt er von dem Beklagten Ersatz seines Verdienstausfalls.

Der Beklagte vertrat die Auffassung, dieser Schaden resultiere ausschließlich aus der Eigenkündigung des Klägers. Das Gericht stimmte ihm zu, die Klage wurde abgewiesen (BAG, 8 AZR 234/06). (mf)

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