Server-based Computing - wachsen mit dem Trend?

05.04.2000
Server-based Computing ist für Systemhäuser keine leichte Kost. Doch gerade deshalb lohnt sich die Auseinandersetzung mit diesem Thema, glaubt LWP-Chef Rolf Ferrenberg.

Thin Clients sind nicht neu. Applikationen nur auf einem zentralen Rechner laufen zu lassen und darauf über abgespeckte Maschinen zuzugreifen auch nicht. Ist Server-based Computing also alter Wein in neuen Schläuchen? "Überhaupt nicht", findet Rolf Ferrenberg, Geschäftsführer der LWP GmbH. Es gebe genügend Gründe, warum sich Firmen diesem Thema heute ernsthafter denn je annehmen sollten. "Viele Anwendungen nennen sich nur netzwerkfähig, haben aber keine oder nur eine ungenügende Client-Server-Architektur." Immer mehr PCs werden in ein LAN eingebunden, so dass die Bandbreiten des Netzwerkes an ihre Grenzen stoßen. Immer mehr Mitarbeiter möchten auch von unterwegs oder zuhause auf zentrale Datenbestände zugreifen. Das Management und der Support der Clients wird aufwendiger, und es wird schwieriger, die Sicherheit des Netzwerkes zu garantieren.

Ferrenberg sieht Server-based Computing als Lösung für all diese Probleme. Denn wenn die Applikationen auf einem zentralen System laufen, auf das alle zugreifen, werden Verwaltung und Support einfacher, das Netzwerk entlastet und dadurch die Betriebskosten gesenkt.

Bereits 170 Vertriebspartner

Ferrenberg ist überzeugt von der Technologie, denn das derzeit heiß gehandelte Thema Application-Service-Providing (ASP) bestimme die Marktentwicklung mit. Als Beleg zitiert er die Analysten von IDC, die glauben, dass die weltweiten Ausgaben für ASP von knapp 300 Millionen Dollar (1999) auf 7,8 Milliarden Dollar in vier Jahren hochschnellen werden. "ASP wird erst durch Server-based Computing möglich", meint er.

Deshalb ist Ferrenberg guter Dinge, was die Zukunft seines Unternehmens und die seiner Kunden angeht. Denn LWP betreut als spezialisierter Distributor rund 170 Vertriebspartner im Bereich Server-based Computing (siehe Kasten). Die Größe der Partner reicht von ganz klein bis groß, einige sind darunter, die ihre Existenzgründung auf dieses Thema aufgesattelt haben.

Wer als Systemhaus Server-based Computing anbieten will, muss hochqualifiziert sein, so Ferrenberg, denn die Materie ist kompliziert. Die Wiederverkäufer müssen sich sehr gut mit den Einsatzgebieten auskennen, Rücksicht auf die bereits vorhandene IT-Umgebung nehmen und bei den Firmen Überzeugungsarbeit leisten. Denn die meisten haben sich an den Einsatz von Desktop-PCs gewöhnt. Der IT-Händler muss also Experte im Server-based Computing sein, um die Vorteile verkaufen zu können. Und die lauten in erster Linie: Kosten sparen.

Im Gegensatz zur herkömmlichen Total-Cost-of-Ownership-Analyse, die sich nur auf die Hardware-Ausgaben beschränkt, müsse man die Gesamtkosten einer IT-Infrastruktur betrachten und die Kosten für alle Applikationen einbeziehen, argumentiert der LWP-Chef: Wie werden Anwendungen bereitgestellt, wie werden sie genutzt, welche Verbindungsmöglichkeiten bestehen, und welche Geräte werden eingesetzt? Wie viele Mitarbeiter muss ein Unternehmen einsetzen, um die Rechner an den Arbeitsplätzen zu warten?

Ferrenberg ist fest davon überzeugt, dass Server-based Computing für Unternehmen wesentlich günstiger kommt als das traditionelle Desktop-Computing-Modell.

Sich auf diese Technologie zu konzentrieren, hat durchaus Vorteile für ein Systemhaus, meint er. Aufgrund der hohen Beratungsleistung lassen sich wirtschaftlich sinnvolle Margen erzielen. Zudem schütze das Spezial-Know-how die Systemhäuser vor Vergleichbarkeit mit ihren Mitbewerbern.

Die Rolle der LWP GmbH sieht Ferrenberg als "Knowledge-based Distributor". Dazu gehört, die "richtigen" Produkte auszuwählen, Schulungen dafür anzubieten und Support zu leisten. Die LWP-Kunden können sich technisches Wissen einkaufen und an ihre Kunden weiterverkaufen.

Zu den Hauptlieferanten zählen Microsoft, Netier, Wyse, Proxim und VXL und natürlich Citrix. Deren Produkte vertreibt LWP bereits seit 1993. Server-Hardware hat der Spezialdistributor nicht im Angebot. "Da halten wir uns raus. Die Wiederverkäufer kennen sich damit besser aus als wir", meint Ferrenberg. Die deutschen Mitbewerber von LWP heißen ADN, DNS und Computerlinks.

An der Umsatzsteigerung der LWP kann das Interesse des Marktes für Server-based Computing abgelesen werden. 20 Millionen Mark erwirtschaftete LWP 1999. Um 90 Prozent ist der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr nach oben geschnellt. Die Umsätze des Hauptlieferanten Citrix hätten sich bisher jedes Jahr verdoppelt, erklärt der LWP-Chef.

"Die Energieversorger sind gerade ein großer Markt für unsere Wiederverkäufer", benennt Ferrenberg eine Zielgruppe. Während bis letztes Jahr nur innovationsfreudige, kleinere Unternehmen Interesse für Server-based Computing aufbrachten, werde das Thema gerade in großen Unternehmen aktuell. Die SAP AG hat sich zum Beispiel gerade für den Einsatz von Citrix "Metaframe" entschieden, um den Zugriff auf Anwendungen im Webportal "Mysap.com-Workplace" zu erweitern. Citrix rechnet gar damit, dass die Technologie ab nächstem Jahr auch in den Consumer-Markt schwappen wird, und zwar deshalb, weil für Endkunden Application-Service-Providing ein immer größeres Thema werden wird. (is)

www.lwp.de

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