Service ist und bleibt der sicherste Umsatzbringer im IT-Markt

13.06.2002
Im zweiten Teil der Lünendonk-Listen 2002 werden die 25 erfolgreichsten Managementberatungsfirmen und die führenden IT-Serviceunternehmen des Jahres 2001 vorgestellt.

Der IT-Markt hatte es sehr schwer im vergangenen Jahr. Aber nicht alle Unternehmen litten im gleichen Maße unter der Kundenzurückhaltung. Die Lünendonk GmbH zeigt in ihrer 18. Ausgabe der gleichnamigen Listen auf, wie die Top-Managementberater und die führenden Anbieter von IT-Services im Jahr 2001 abgeschnitten haben.

Die Top-25-Managementberatungsfirmen

Im deutschen Markt wird seit geraumer Zeit über die Schwierigkeiten von Managementberatungen gesprochen, große Projekte weiterzuführen und neue zu gewinnen. Diese Aussagen basieren sicher auf realen Veränderungen des Marktes und Erfahrungen einzelner Unternehmen. Sie spiegeln sich jedoch noch nicht signifikant in den meisten Managementberater-Bilanzen 2001 wider.

Die klassische Management- und Unternehmensberatung mit den Themen Strategie, Organisation, Führung, Logistik oder Marketing ist in Deutschland auch weiterhin ein Milliardenmarkt. Bereinigt man das vom Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e. V. geschätzte Marktvolumen (12,9 Milliarden Euro) um IT-Beratung und Personalsuche, so bleiben rund 7,1 Milliarden Euro für das Jahr 2001. Um diesen Markt bewerben sich laut BDU rund 14.000 Unternehmen.

Die Spitzengruppe der deutschen Managementberatungsszene bilden sowohl die Tochtergesellschaften weltweit operierender Managementberatungskonzerne als auch einige in Deutschland ansässige Gesellschaften, die teilweise auch international aktiv sind.

Nicht enthalten sind in dieser Liste die heutigen und ehemaligen Unternehmensberatungstöchter der großen in Deutschland agierenden Wirtschaftsprüfungskonzerne, wie zum Beispiel Accenture, Price Waterhouse Coopers oder KPMG, da diese inzwischen einen überwiegenden Teil ihrer Umsätze mit IT-Beratung und Systemintegration erzielen. Das gilt auch für eine Reihe von deutschen Unternehmensberatungen, beispielsweise Mummert + Partner und Plaut.

Der vom BDU registrierte deutlich gesunkene Zuwachs des Unternehmensberatungsmarktes im Jahr 2001 ist hauptsächlich auf das schlechtere Geschäft bei der IT-Beratung zurückzuführen. Das Marktvolumen der klassischen Unternehmensberatung (ohne IT-Bera- tung und Personalsuche) stieg demnach im Jahr 2001 immer noch um fast 13 Prozent (2000: 17 Prozent). Die Top 25 der Lünendonk-Liste erhöhten ihre Gesamtumsätze im Durchschnitt um 15 Prozent, also wiederum stärker als der Markt. Allerdings weisen die einzelnen Unternehmen gegenüber 2000 sehr unterschiedliche Veränderungen auf, die von minus 16 bis plus 43 Prozent reichen. Auch das laufende Jahr 2002 sehen die 25 führenden Managementberatungsfirmen optimistisch: Sie erwarten im Durchschnitt ein Umsatzwachstum von etwa 14 Prozent.

Mit Ausnahme von Roland Berger und wenigen anderen Unternehmen, die nennenswerte Teile ihres Umsatzes im Ausland tätigen, konzentrieren sich die meisten großen Managementberater auf den Inlandsmarkt, weil sie entweder über Schwesterfirmen in anderen Ländern verfügen oder sich als deutsche Unternehmen auf Inlandskunden spezialisieren. Die Top 25 erreichen mit ihren Inlandsumsätzen 2001 zusammen einen Anteil am Gesamtmarkt von 36 Prozent.

Die Zahl der bei den 25 führenden Unternehmen Beschäftigten stieg 2001 nur um 700 auf 9.800, also um acht Prozent. Dieses im Vergleich zum Umsatz geringere Mitarbeiterwachstum deutet auf eine höhere Auslastung der Kapazitäten hin. Tatsächlich stieg der durchschnittliche Pro-Kopf-Umsatz 2001 bei den Managementberatungen um über sechs Prozent auf 290.000 Euro.

Führende IT-Service-Unternehmen in Deutschland

Im Markt für Informations- und Kommunikationstechnik haben neben Hard- und Software die Dienstleistungen ständig an Bedeutung gewonnen. Dazu zählen neben Beratung und Systemintegration vor allem Outsourcing, Application-Hosting, Facility-Management sowie Equipment-Services, Maintenance und Training.

Außer Spezialunternehmen wie TDS, GE Compunet oder Datev sind in diesem Geschäft vor allem auch die großen Hardwareproduzenten wie IBM und Hewlett-Pa-ckard tätig. Wegen der Vielfalt des Leistungsangebots lassen sich die meisten dieser großen IT-Unternehmen nicht den üblichen Kategorien der IT-Software- und Serviceanbieter zuordnen. So gehören, gemessen an ihren spezifischen Umsätzen, einige der Unternehmen auch zu den größten Systemintegratoren in Deutschland, ihre speziellen Umsatzanteile liegen jedoch bei weniger als 60 Prozent, weil die Umsätze mit anderen Leistungen, zum Beispiel Outsourcing, dominieren.

Nach eigenen Angaben übertreffen bei den großen Hardwareherstellern die Umsätze mit Dienstleistungen und Software inzwischen die Geräteumsätze. Zum Teil gliedern die großen IT-Konzerne spezielle Tätigkeiten auch in eigene Tochtergesellschaften aus, wie zum Beispiel im Fall IBM Sercon beziehungsweise IT Services and Solution GmbH.

IT-Service wird oftmals ausgegliedert

In zunehmendem Maße treten am IT-Service-Markt auch als Tochtergesellschaften ausgegliederte IT-Bereiche von größeren Wirtschafts- und Finanzunternehmen in Erscheinung. Sie haben zunächst hauptsächlich konzerninterne Kunden, sind seit einiger Zeit zunehmend aber auch für Dritte tätig. Dazu gehören zum Teil sehr große IT- und Beratungskonzerne wie beispielsweise T-Systems, Triaton und RAG.

Da einige führende Anbieter keine aufgeschlüsselten Daten für die einzelnen Leistungskategorien veröffentlichen und manche internationale Unternehmen überhaupt keine entsprechenden Angaben für Deutschland machen, hat die Liste mit großen IT-Serviceunternehmen nur beschränkte Aussagefähigkeit. Die in die Studie der Lünendonk GmbH einbezogenen Unternehmen sind deshalb nicht als Ranking nach diesbezüglicher Umsatzgröße, sondern bewusst nur alphabetisch aufgeführt.

Wie bedeutend diese Gruppe für den deutschen IT-Markt ist, lässt sich durch einen Vergleich mit dem Gesamtmarkt 2001 verdeutlichen: Der Inlandsumsatz allein der aufgeführten 25 Unternehmen entspricht fast 48 Prozent des gesamten deutschen Marktes für IT-Hardware, Software und Services (58 Milliarden Euro).

www.luenendonk.de

ComputerPartner-Meinung:

Wer als Fachhändler oder Anbieter von IT-Services nicht allein den Fachabteilungen Service bei den Herstellern diesen umsatzträchtigen Markt überlassen will, muss mit Sicherheit bestens qualifiziertes Personal haben. Aber wie die zweistelligen Wachstumsraten selbst in tristen Zeiten beweisen, lohnt sich der Aufwand und sichert auch die Zukunft des Unternehmens ab. (go)

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