Seuchengefahr

13.02.2003
Infection at his fingertips

Noch immer sind die kleinen Biester in aller Rechner. Zwar haben wir schon eine ganze Woche keinen "Yaha.k" mehr per E-Mail erhalten, dafür sorgte "Slammer" für Guinness-verdächtige Rekordverseuchung. In Minutenschnelle wurden weltweit Zigtausende Hosts von dem 376 Byte großen Winzling infiziert. Die Folge waren nostalgische Gefühle bei Download und Einwahl. Schon kurze Zeit später haben wildeste Spekulationen über Motiv und Ausgangsort die elektronischen Briefkästen zugemüllt. Ob es nun ein Eigentor eines bekifften Überstundenjunkies bei Microsoft war oder ein NSA-Agent, der zumindest zu diesem Zeitpunkt die falsche Taste drückte; fest steht, noch nie war es so einfach und billig, für Chaos zu sorgen. Die Meldungen der republikanerfreundlichen Presse, dass wieder einmal der geniale irakische IT-Profi Hussein dahinter steckt oder gelangweilte Nordkoreaner, nimmt hier zu Lande kaum noch einer wirklich ernst. Eine weitere Seuche, die Verbreitung der so genannten Gewinnwarnungen, scheint ebenfalls noch nicht gebannt. Kaum hat das mit gedämpfter Hoffnung erwartete Jahr richtig begonnen, jammern bereits die ersten ihrer verpassten Gewinnsteigerung hinterher. Dabei sieht alles so rosarot aus. Die Millenniums-Kisten sind abgeschrieben, die Arbeitslosigkeit ist wieder auf Kohl-Niveau, und die Börsenwerte sind so tief im Keller, dass selbst ein Aktienkritiker wie ich nur noch den Weg nach oben sieht. Doch die Negativmeldungen verstummen einfach nicht. Obwohl die Cebit frühzeitig ihre IT-Löcher mit Unterhaltungselektronik gestopft sah - die Absagen häufen sich. In vier Wochen wird sich zeigen, ob das neue Konzept die Lösung oder eine Art Notlüge ist. Probleme, welche die Funkausstellung nicht mehr kennt. Deren Rechnung scheint aufzugehen. Die konsequente Darstellung weiter verschmelzender Medien sieht man auf keiner Messe deutlicher als auf der IFA. Drei von sechs Messeschwerpunkten sind klassische IT-Felder. Dazu passt die Ankündigung eines T-Online-Kästchens für echte E-Mails, SMS und Chat. An den Fernseher und eine Telefonleitung angeschlossen, soll interaktives Fernsehen möglich werden. Technisch sicherlich keine Sensation, es sei denn, es setzt sich durch! Und wer sich die Quoten von Gottschalk, Jauch und Bohlen reinzieht, sollte sich überlegen, ob mit dieser Seuche nicht auch Geld verdient werden kann. Machen wir mit, oder schauen wir wieder nur zu?

Mein Fazit: Hacker sind das Letzte, verabscheuungswürdig, aber wie die das mit den Bankautomaten machen, interessiert mich brennend!

Bis demnächst, euer Querschläger!

Der ComputerPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.

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