Shop-in-Shop bei Hewlett-Packard: Im Herbst dürfen alle ran

20.07.2000
Das Shop-in-Shop-Programm von Hewlett-Packard verunsichert die Fachhändler: Das Konzept ist nur für Retailer ausgelegt, weshalb sich mancher übergangen fühlt.

Bisher informierte Hewlett-Packard (HP) auf der eigenen Internet-Seite vor allem über verschiedene Produkte und Zubehör. Seit kurzem geht der Hersteller einen Schritt weiter und führt die Kunden per Mausklick in die Online-Shops autorisierter E-Business-Partner. Was laut HP dazu gedacht ist, den Handelspartnern erweiterte Geschäftsmöglichkeiten und höhere Profitabilität zu bieten, stößt so manchem Fachhändler sauer auf.

Denn wer sich auf der Homepage des Herstellers auf die Suche nach den qualifizierten Partnern macht, findet dort derzeit Vobis Inmac und Misco vor. Letztere werden auch als Partner für Firmenkunden eingestuft, was nicht unbedingt gut ankommt. Man sei "unglücklich" darüber, sagt beispielsweise Sascha Hancke von Arxes, der sich wie einige andere Händlerkollegen übergangen fühlt. "Wer sind eigentlich die Super-E-Business-Partner von HP?" Der Hersteller habe zwar großen Werbaufwand betrieben, aber die Händlerschaft wohl nicht informiert. Ein anderer Händler aus Solingen vermutet gar, dass Hewlett-Packard die nicht so absatzträchtigen Partner gar nicht miteinbeziehen will.

Tatsächlich ist das Shop-in-Shop-Programm von HP bisher nur an Retailer adressiert, die auch Produkte über das Internet vertreiben. Programm-Teilnehmer integrieren dabei in ihren Webshop einen HP-Shop. Ein Logo weist sie als autorisierten E-Business-Partner aus. Als solcher erhalten die Retailer unter anderem viele Produktinformationen im Download-fertigen HTML-Format.

"Der kritische Punkt ist natürlich der Consumer-Bereich", bestätigt Unternehmenssprecherin Barbara Wollny. Man wolle die Fachhändler keinesfalls ausschließen, im Gegenteil. Hewlett-Packard arbeite an der Commercial-Shop-Version, nur sei man eben leider noch nicht so weit. "Es gibt da noch einiges, was nicht so funktioniert, wie wir uns das vorstellen. Wir haben noch einige Lücken", erklärt Wollny. Spätestens im Herbst will der Hersteller aber auch dieses Konzept präsentieren. Ein Geheimnis ist das Shop-in-Shop-Programm für die Retailer aber nicht: Erstmals wurde es auf der diesjährigen Cebit vorgestellt (siehe ComputerPartner 9/00, Seite 68). Heimlichkeiten sind auch gar nicht erwünscht, meint Wollny: "Die Reaktionen der Partner auf das Programm sind bislang eher zurückhaltend. Deshalb würden wir uns einen größeren Bekanntheitsgrad natürlich wünschen." (mf)

www.hewlett-packard.de

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