Shoppen über das Internet

28.01.1999

AUGSBURG: Der Vertrieb über das Internet wird vom PC-Handel keineswegs so euphorisch aufgenommen, wie Analysten und Experten immer behaupten. Dies ergab eine Analyse der Marktforscher von WP Research, Augsburg, die im Auftrag der Zeitschrift "Werben & Verkaufen" 250 PC-Händler per Telefon zu ihrem Verhältnis zu E-Commerce befragt haben.Rund 60 Prozent der befragten Händler gaben an, im Internet vertreten zu sein. Bei weiteren 20 Prozent ist der Internet-Auftritt in nächster Zeit zumindest geplant. Bestellt wird laut der W&V-Studie per Mausklick vor allem Software (75 Prozent). An zweiter Stelle der Hitliste folgen erstaunlicherweise komplette PCs und dies, obwohl Systeme zu den beratungsintensiveren Produkten gehören. Ebenfalls erklärungsbedürftig und deshalb nicht auf den ersten Blick E-Commerce-geeignet, sind Netzwerkprodukte. Dennoch werden sie von 57 Prozent der im Web vertretenen Händler online angeboten.

Bei der Bezahlung sind die Online-Anbieter laut eigenem Bekunden eher konservativ. Jeweils über die Hälfte der PC-Händler verläßt sich lieber nach wie vor auf bewährte Zahlungsmethoden wie "per Rechnung" (53 Prozent) oder "per Nachnahme" (54 Prozent). Der Zahlung per Kreditkarte stehen die meisten weiterhin skeptisch gegenüber (73 Prozent).

Das Beratungsgespräch fehlt

Obwohl die Akzeptanz von E-Commerce bei den Anbietern langsam steigt, sieht ein Großteil der befragten Händler immer noch einen großen Nachteil beim Online-shopping: Das persönliche Beratungsgespräch, durch das sich ja viele Händler von billigeren Retailern wie Mediamarkt oder Aldi abheben, entfällt auf diesem Weg völlig. Rund 80 Prozent sehen dies als Manko des Mausklickvertriebs. Außerdem befürchten 60 Prozent der Händler, daß sich der Konkurrenzdruck erhöht, weil der Kunde die Preise über das Internet leichter vergleichen kann. Rund ein Drittel der befragten Online-Anbieter ist mit den verfügbaren Abrechnungsmethoden überhaupt nicht zufrieden. Ebenfalls ein Grund zur Skepsis: Bestellungen "nur zum Spaß" sind für rund 20 Prozent ein Alptraum.

Allerdings räumt ein Großteil (70 Prozent) der Händler ein, daß das Online-Angebot auch ein Weg ist, um neue Kunden zu gewinnen, und daß man durch einen gut durchdachten Auftritt im Web auch Wettbewerbsvorteile erzielen kann (52 Prozent). 43 Prozent der Händler konnten durch den direkten Vertrieb ihrer Produkte über das Netz die Vertriebskosten erheblich senken, wenngleich nur 15 Prozent dadurch auch ihre Margen erhöhen konnten. (gn)

Mausklick-Bestellung "nur so zum Spaß". Die Händler mißtrauen den Bestellungen der Online-Kunden.

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