Sicherheit durch biometrische Identifikation

02.11.1999

BERLIN: Die Zukunft der Sicherheitssysteme liege in der biometrischen Identifikation, behauptet die Dialog Communication Systems AG. Und geht mit bestem Beispiel voran: Ihre neue Sicherheitslösung beruht auf dem Wiedererkennen charakteristischer Körpermerkmale eines Menschen."Vergessen Sie Paßwörter?!" Eine Frage, aber noch vielmehr ein Ratschlag von DCS an all jene, die tagtäglich mit Codes oder Geheimnummern zu tun haben. Denn Paßwörter könnten schon bald der Vergangenheit angehören. Ein Beispiel hierzu liefert das neue Sicherheitssystem "Bio ID", das mit einem biometrischen Identifikationsverfahren arbeitet. Das DCS-Produkt könne als "Schlüssel" bei Gebäuden oder Autos und als Zugriffskontrolle bei Computern oder Geldautomaten Verwendung finden, heißt es von Herstellerseite.

Hardwarevoraussetzungen: Neben einem PC sind auch Videokamera, Mikrofon und Soundkarte von Nöten. Die von der Fraunhofer Gesellschaft entwickelte Technologie in der Bio-ID-Lösung setzt dabei auf drei biometrische Merkmale: Gesicht, Lippenbewegung und Stimme. Aus der Videosequenz wird für die Gesichtserkennung ein Bild extrahiert, die Gesichtsmuskulatur beim Sprechen des eigenen Namens in einem Bewegungsfeld ausgewertet und eine Stimmfrequenzanalyse durchgeführt. Beim allerersten "Vorstellen" legt das Programm aus dem vorliegenden Datensatz ein Referenzmuster an, mit dem die Körpermerkmale aller folgenden Identitätsprüfungen verglichen werden.

Stellt sich natürlich die Frage, was passiert, wenn die zu identifizierende Person plötzlich eine neue Frisur hat, sich einen Bart wachsen läßt oder einfach nur heiser ist. Kein Problem, meint Christian Preine aus der Vertriebsabteilung von DCS, gegen Veränderungen einzelner Merkmale sei das System robust. Bei mindestens zwei übereinstimmenden Komponenten gebe es sein Okay. Und die zur Cebit auf den Markt kommende Version 2.1 werde eine sogenannte "Referenzadaption" beinhalten, ergänzt Preine. Was bedeutet, daß das nicht mehr übereinstimmende Merkmal aus der "Originalvorlage" den Veränderungen angepaßt werde.

Smartcards bevorzugt

Zum Gebrauch von Bio ID muß ein Pentium-Prozessor ab 200 MHz und ein Arbeitsspeicher mit mindestens 32 MB her. Werden die echten Kennzeichen auf dem Server gelagert, ist nach Preines Aussage die Anzahl der Datensätze nicht beschränkt. Doch je mehr Originaldaten ê 3,5 KByte pro Person vorliegen, desto länger dauere das Erkennungsverfahren. Daher setzt DCS in erster Linie auf eine Lösung, bei der jede Person ihre relevanten biometrischen Daten auf einer Smartcard mit sich herumträgt. Das System brauche dann nur noch die Daten auf der Karte mit den Kennzeichen der vor der Anlage stehenden Person zu vergleichen und könne in weniger als einer Sekunde den Weg freimachen, so Preine.

Pro Smartcard verlange DCS etwa 50 Mark, der Preis für die Software Bio ID werde je nach abgenommener Anzahl zwischen 100 und 300 Mark pro Einsatzort liegen, ist von DCS-Marketingmann Klaus Schröter zu erfahren. Erhältlich sei außerdem eine Kamera in der Größenordnung zwischen 80 und 170 Mark. Im Vertrieb fährt der Hersteller dreigleisig: Bio ID als OEM, im indirekten und im direkten Vertriebskanal.

Und wie sieht es mit der Fehlerquote aus? "Daß unberechtigte Personen Zutritt oder Zugriff erlangen, ist nicht möglich", glaubt Schröter, "und auch nur 0,04 Prozent der berechtigten Personen werden abgewiesen". Hacker, mit denen DCS zusammengearbeitet hat, hätten das System als fälschungs- und mißbrauchssicher empfunden. Preine räumt aber ein: "Zu knacken ist alles, das ist nur eine Frage der Zeit." (tö)

Jetzt bloß keinen Fehler machen: Bio ID bei der Personenüberprüfung.

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