Sicherheitsloch im Handy: Panasonic "GD87" kurz vor Rauswurf

12.12.2002
Die neuen Mobiltelefone eignen sich mehr und mehr Fähigkeiten an, die früher dem PC oder den PDAsvorbehalten waren. Damit werden sie allerdings auch zunehmend interessant für Hacker und Co.

Panasonic hat Probleme mit seinem neuesten Multimedia-Handy "GD87". Wie der TK-Online-Dienst Teltarif mitteilt, reagiert das Gerät bereits auf das so genannte WAP-Push. Bei diesem Dienst löst eine kurze SMS das Laden einer WAP-Seite aus.

Das kann nützlich sein - beispielsweise, wenn der Kunde auf diese Weise die Börsenkurse bekommt. Die Krux: WAP-Push eröffnet nicht nur Netzbetreibern und Geräteherstellern ungeahnte Business-Möglichkeiten, sondern auch den Bösewichten. Denn mit WAP-Push-SMS kann man sich durchaus einen Dialer einfangen, der das Laden einer kostenpflichtigen 0190-Seite im Internet zur Folge hat.

Netzbetreiber Vodafone D2 bietet das Panasonic-Gerät unter eigenem Namen an. Eine Sprecherin hat gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters bestätigt, dass das Handy ohne Kenntnis des Kunden kostenpflichtige Datenverbindungen aufbaut, sofern das Gerät durch Dritte den Auftrag dazu erhält. "Wir werden in unserem Netz Vorsorge gegen diese Möglichkeit treffen und reden auch mit Panasonic", stellte Amelie Döbele von Vodafone D2 in Aussicht.

Mitbewerber D1 hat rigoroser reagiert. "Wir haben uns kurzfristig trotz vorheriger Ankündigung gegen eine Markteinführung entschieden", erklärte ein T-Mobile-Sprecher. Allerdings sei nicht nur WAP-Push für diese Entscheidung verantwortlich. Insider berichten von mehreren Dutzend Mängeln, die festgestellt worden seien.

Wie der Hersteller Panasonic mit diesen Vorwürfen umgeht, ist noch unklar. Andere Handyhersteller jedenfalls waren mit dem neuen Feature WAP-Push vorsichtiger. Beispielsweise beherrscht auch ein Gerät von Sharp diesen Dienst, lässt sich aber wenigstens vor dem Laden die Internetseite beim Benutzer noch einmal extra absegnen.

www.panasonic.com

www.sharp.com

www.vodafoned2.de

www.t-mobile.de

ComputerPartner-Meinung:

Im Moment ist das praktische Risiko, sich einen "Handy-Dialer" einzufangen, laut Vodafone nur eine "theoretische Missbrauchsmöglichkeit". Je mehr "verwundbare" Endgeräte jedoch auf den Markt kommen, desto interessanter wird es auch für die unseriösen Anbieter, das neue Geschäftsfeld Handy ins Auge zu fassen. (gn)

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