Siebel wirft SAP Bilanzkosmetik vor

29.11.2002
„Der von SAP ausgewiesene CRM-Umsatz basiert nicht auf allgemein anerkannten Rechnungslegungsregeln", kritisiert Tom Siebel von Siebel Systems im Interview mit unserer Schwesterzeitschrift „Computerwoche" Es fehle daher an objektiver Überprüfbarkeit. Auch Oracle hätte in der Vergangenheit hohe CRM-Umsätze ausgewiesen, obwohl das Unternehmen die Software als Teil seiner Komplettlösung „E-Business-Suite 11" an seine Kunden verschenkt hätte. Im Übrigen gebe es Hinweise darauf, so habe ein Journalist herausgefunden, dass die CRM-Programme nicht benutzt würden. „Auch bei SAP-Kunden wird früher oder später ein Journalist die Angaben zum CRM-Umsatz untersuchen und die wahren Fakten ermitteln", prognostiziert Siebel. Dass SAPs gesamter Lizenzumsatz im vergangenen Quartal weniger stark gesunken ist als der von Siebel Systems, stört den Firmengründer nicht. In den vergangenen fünf Jahren sei deren Marktanteil kontinuierlich gefallen. Von den vier großen Unternehmenssoftwareanbietern Oracle, Peoplesoft, SAP und Siebel habe nur Siebel Marktanteile gewonnen. „Wir sind mittlerweile der größte Unternehmenssoftwareanbieter in den USA und der zweitgrößte weltweit", behauptet Siebel. Dass Siebel Systems die eigenen Umsätze durch Gegengeschäfte mit Partnern nach oben treibt, bestreitet der Unternehmensgründer. Die Ausweisung von „Concurrent Transactions" erfolge im Einklang mit einer Rechnungslegungsvorschrift der US-amerikanischen Börsenaufsicht SEC, an die sich Siebel ausschließlich halte. Die anderen Softwareanbieter vollzögen aber ebenfalls Concurrent Transactions: „Das ist im Geschäftsleben normal." Siebel bestreitet auch, dass der ehemalige Vertriebschef von Siebel Systems, William McDermott, als SAP-America-Chef abgeworben worden ist. „Bill war arbeitslos, als er zu SAP ging." Er habe zuletzt bei Siebel Systems „auf Bewährung" gearbeitet. „Bill ist gegangen, weil der Umsatz in den USA, der Region, für die er zuständig war, inakzeptabel ausfiel. Der Vertrieb dort hat nicht die notwendigen Ergebnisse gebracht." Dem vom Marktforschungsunternehmen Nucleus erhobenen Vorwurf, die Kunden seien mit der Software unzufrieden, widerspricht der Firmenchef. Das sei „Guerilla-Marketing". An der Nucleus-Studie, bei der 21 Siebel-Referenzkunden befragt worden waren, kritisiert er: „Die Methode ist armselig. Die Studie ist statistisch nicht signifikant, und sie ist in weiten Bereichen falsch." Eigene Studien hätte ergeben, dass die Kunden sehr zufrieden seien und einen hohen Nutzen aus der Software zögen. (go)

„Der von SAP ausgewiesene CRM-Umsatz basiert nicht auf allgemein anerkannten Rechnungslegungsregeln", kritisiert Tom Siebel von Siebel Systems im Interview mit unserer Schwesterzeitschrift „Computerwoche" Es fehle daher an objektiver Überprüfbarkeit. Auch Oracle hätte in der Vergangenheit hohe CRM-Umsätze ausgewiesen, obwohl das Unternehmen die Software als Teil seiner Komplettlösung „E-Business-Suite 11" an seine Kunden verschenkt hätte. Im Übrigen gebe es Hinweise darauf, so habe ein Journalist herausgefunden, dass die CRM-Programme nicht benutzt würden. „Auch bei SAP-Kunden wird früher oder später ein Journalist die Angaben zum CRM-Umsatz untersuchen und die wahren Fakten ermitteln", prognostiziert Siebel. Dass SAPs gesamter Lizenzumsatz im vergangenen Quartal weniger stark gesunken ist als der von Siebel Systems, stört den Firmengründer nicht. In den vergangenen fünf Jahren sei deren Marktanteil kontinuierlich gefallen. Von den vier großen Unternehmenssoftwareanbietern Oracle, Peoplesoft, SAP und Siebel habe nur Siebel Marktanteile gewonnen. „Wir sind mittlerweile der größte Unternehmenssoftwareanbieter in den USA und der zweitgrößte weltweit", behauptet Siebel. Dass Siebel Systems die eigenen Umsätze durch Gegengeschäfte mit Partnern nach oben treibt, bestreitet der Unternehmensgründer. Die Ausweisung von „Concurrent Transactions" erfolge im Einklang mit einer Rechnungslegungsvorschrift der US-amerikanischen Börsenaufsicht SEC, an die sich Siebel ausschließlich halte. Die anderen Softwareanbieter vollzögen aber ebenfalls Concurrent Transactions: „Das ist im Geschäftsleben normal." Siebel bestreitet auch, dass der ehemalige Vertriebschef von Siebel Systems, William McDermott, als SAP-America-Chef abgeworben worden ist. „Bill war arbeitslos, als er zu SAP ging." Er habe zuletzt bei Siebel Systems „auf Bewährung" gearbeitet. „Bill ist gegangen, weil der Umsatz in den USA, der Region, für die er zuständig war, inakzeptabel ausfiel. Der Vertrieb dort hat nicht die notwendigen Ergebnisse gebracht." Dem vom Marktforschungsunternehmen Nucleus erhobenen Vorwurf, die Kunden seien mit der Software unzufrieden, widerspricht der Firmenchef. Das sei „Guerilla-Marketing". An der Nucleus-Studie, bei der 21 Siebel-Referenzkunden befragt worden waren, kritisiert er: „Die Methode ist armselig. Die Studie ist statistisch nicht signifikant, und sie ist in weiten Bereichen falsch." Eigene Studien hätte ergeben, dass die Kunden sehr zufrieden seien und einen hohen Nutzen aus der Software zögen. (go)

Zur Startseite