Siemens-CEO Löscher skizziert Pläne für Konzernumbau

05.10.2007
Von Alexander Becker

Von Alexander Becker

Dow Jones Newswires

MÜNCHEN (Dow Jones)--Der neue Siemens-CEO Peter Löscher hat seine mit Spannung erwarteten Pläne für die künftige Aufstellung und Organisation des Konzerns skizziert. Wie Löscher am Donnerstagabend zu Journalisten in München sagte, wird das operative Geschäft in die drei Geschäftsfelder Healthcare, Automation & Infrastructure und Energy aufgegliedert.

Parallel dazu wird auch der Vorstand umstrukturiert. Die konkrete Zuordnung der bisher zehn operativen Geschäftsgebiete des DAX-Konzerns zu den drei Geschäftsfeldern sei dabei noch ebensowenig entschieden wie personelle Fragen.

Siemens richtet seine neue Struktur wie von den meisten mit den Vorgängen vertrauten Personen erwartet nach den drei "Applikationsfeldern" Healthcare, Automation & Infrastructure und Energy aus. Sie hatte Siemens zuletzt bei der Vorstellung des Effizienzsteigerungsprogramms "Fit for 2010" in den Blick genommen. Der Münchner Konzern hatte wiederholt angekündigt, sein Geschäft auf diese Bereiche fokussieren zu wollen.

Neu geordnet werden die Verantwortlichkeiten im Konzernvorstand. "Wir geben das bisherige Coaching-System im Vorstand auf", sagte Löscher mit Blick auf die bislang gültigen Zuständigkeiten im obersten Führungsgremium. Künftig werde den drei neuen operativen Geschäftsfeldern jeweils ein weltweiter CEO vorstehen, der auch im Vorstand von Siemens sitzt. Dazu kommt je ein Vorstandsmitglied für die Querschnittsfunktionen Finanzen, Personal, Compliance und Technologie.

Derzeit besteht der Vorstand aus elf Mitgliedern, davon neun Zentralvorständen, mit jeweils unterschiedlichen Verantwortungsbereichen. Unter ihnen ist die "Betreuung" einzelner operativer Bereiche und die "Leitung" der Zentralabteilungen wie Finanzen und Personal aufgeteilt. Nach dem geplanten Verkauf von Siemens VDO hat der Konzern neun operative Geschäftsbereiche sowie Siemens Financial Services und Siemens Real Estate.

Löscher bezeichnete die neue Struktur als "groben Kontext", den er zum Ablauf seiner ersten 100 Tage im Amt erarbeitet habe. Der Österreicher ist seit Juli im Amt, damit der zwölfte Vorstandsvorsitzende des Unternehmens und zugleich der erste externe Manager, der Siemens führt. Bei seinem Amtsantritt hatte er angekündigt, Siemens solle "transparenter, weniger komplex und effizienter werden".

Die grobe Konzernstruktur habe er gemeinsam mit dem Zentralvorstand und "ohne Berater" erarbeitet, sagte Löscher. Dabei habe das Gremium festgelegt, dass Siemens ein intergrierter Konzern "war, ist und bleiben wird". Damit erteilte Löscher Spekulationen um die Errichtung einer Holding-Struktur eine Absage.

Weitere Ausarbeitungen wie die Zuordung der bisherigen operativen Bereiche in die drei Felder und die personelle Besetzung der Vorstandsämter sollen nun folgen. "Wir werden jetzt mit der Portfoliodiskussion beginnen", sagte Löscher.

DJG/abe/rio

Copyright (c) 2007 Dow Jones & Company, Inc.

Zur Startseite