Siemens startet Profitabilitätsprogramm in TS/Mobility Division

24.04.2008
Von Alexander Becker DOW JONES NEWSWIRES

Von Alexander Becker DOW JONES NEWSWIRES

MÜNCHEN (Dow Jones)--Die Siemens AG hat für ihr zuletzt wiederholt margenschwaches Geschäft Transportation Systems (TS) ein gesondertes Programm zur Steigerung der Profitabilität gestartet. Das Programm "Mobility in Motion" habe zum Ziel, dass die Division Mobility, in der TS inzwischen aufgegangen ist, spätestens in zwei Jahren ihre Margenziele erreichen soll, sagten zwei mit der Situation vertraute Personen Dow Jones Newswires.

Ein Siemens-Sprecher bestätigte das geplante Profitabilitätsprogramm am Donnerstag auf Nachfrage. "Um die Zielmarge von 5% bis 7% bis 2010 zu erreichen und um dauerhaft profitabel zu agieren, werden alle Einheiten, Prozesse und Strukturen der Siemens-Division Mobility auf den Prüfstand gestellt", sagte er.

Die Division habe hierzu ein umfangreiches Optimierungsprogramm "Mobility in Motion" gestartet. "Es umfasst die Analyse, die Definition von Maßnahmen und einen Zeitplan zur Umsetzung bis 2010. Das Programm ist eben erst gestartet. Zu weiteren Details können wir uns daher heute noch nicht äußern", sagte der Sprecher weiter.

Wie eine der informierten Personen sagte, ist am 8. April ein Projektteam aufgestellt worden, das begonnen habe, die möglichen Maßnahmen zur Optimierung der Organisation zu prüfen. Ende Juni soll die Analysephase des Projekts abgeschlossen sein. Spätestens Anfang September sollen die Ergebnisse dem Division-CEO und wohl auch dem Industry-Sektor-CEO Heinrich Hiesinger präsentiert werden.

Die Umsetzung des Programms wird den Plänen zufolge spätestens mit dem neuen Geschäftsjahr 2008/09 beginnen, so dass mögliche Kosten dafür noch im laufenden Geschäftsjahr 2007/08 verbucht werden könnten, so eine der Personen. Das neue Management könne so die Chance nutzen, im Zuge der Neuaufstellung des Bereichs "reinen Tisch" zu machen.

Inhalte oder Umfang der Maßnahmen stehen angesichts der gerade erst gestarteten Prüfung noch nicht fest. Das Projektteam solle aber mit Blick auf mögliche Maßnahmen "ergebnisoffen" an die Analyse gehen, oberste Priorität habe aber die nachhaltige Etablierung der Mobility-Margen innerhalb des Zielbandes für 2010, sagte eine der Personen.

Die Division Mobility besteht aus dem früheren Geschäftsbereich Transportation Systems (TS) und einem Teil der Sparte Industrial Solutions and Services (I&S). Transportation Systems hatte in den vergangenen Quartalen wiederholt unter den für das Jahr 2010 ausgegeben Margenzielen gelegen.

Der Bereich Mobility soll wie zuvor der Geschäftsbereich TS eine operative Marge von 5% bis 7% erreichen. Die Neuaufteilung der Bereiche in Divisionen gilt seit Jahresbeginn, ab dem dritten Quartal berichtet Siemens auch in der externen Finanzkommunikation nach der neuen Struktur.

In den vier Quartalen zuvor hatte TS operative Margen zwischen 2,1% und 5,1% ausgewiesen. In dem am 30. September zu Ende gegangenen Geschäftsjahr 2006/07 erwirtschaftete TS bei einem Umsatz von 4,5 Mrd EUR eine operative Marge von 4,3% nach 1,6% im Jahr zuvor.

Siemens hatte Investoren Mitte März mit einer Gewinnwarnung geschockt und diese neben Projektrisiken im Kraftwerksgeschäft auch mit Sonderbelastungen aus dem Bahnsystem-Geschäft des Bereichs Mobility begründet. Industry-CEO Henrich Hiesinger verwies damals darauf, dass in seinem Sektor die grundsätzlichen Wachstumsperspektiven nach wie gut seien.

Im Bahnsystemgeschäft haben sich Siemens-Angaben zufolge jedoch neue Belastungen vor allem aus Verzögerungen bei der Vergabe von Großprojekten sowie der Abarbeitung "des Sanierungsthemas" Combino ergeben. Vor allem die Probleme mit der Straßenbahn Combino hatten TS in den vergangenen Quartalen wiederholt das Bereichs-Ergebnis verhagelt. Auf TS entfallen insgesamt Projektrisiken von rund 200 Mio EUR, die im zweiten Quartal 2007/08 verbucht werden.

Webseite: http://www.siemens.com - Von Alexander Becker, Dow Jones Newswires, +49 (0)89 5521 40 30 industry.de@dowjones.com DJG/abe/smh

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