Silberstreif

30.01.2003
Es keimt etwas Hoffnung - nicht nur im Komponentenmarkt

Zwar setzen die alten Männer in der neuen Welt noch immer alles daran, der Konjunktur hier zu Lande die Laune zu vermiesen, doch die Aussichten sind längst nicht mehr so bedrückend wie vor einigen Monaten. Der Gehaltszettel im Januar fällt für die meisten doch nicht so schlecht aus, wie es die Horrorszenarien im Blätterwald darstellten. Im Gegenteil: Die moderaten Gehaltssteigerungen haben das Gröbste aufgefangen, teilweise sogar etwas übrig gelassen. Die Anfragen häufen sich zumindest bei mir und den bekannten Kollegen wieder, und vielleicht bringt der etwas vorsichtigere Umgang mit den Moneten den Qualitätsgedanken wieder in den Vordergrund. Der Wunsch nach größeren Festplatten, Grafikkarten und guten TFT-Bildschirmen hat bereits zu Lieferrückständen bei einigen Herstellern geführt. Netzwerkzubehör ist wieder in und stabile Betriebssysteme lassen eine Aufrüstung der Hardware präziser kalkulieren. Leise Systeme sind bei den geistig Tätigen und Modding bei der lärmenden Generation in. Was früher der tiefer gelegte GTI für die endpubertierenden Zwanziger war, sind heute Neonröhren und fluoreszierende Lüfter im PC, die Signale aufgestauter Fortpflanzungsbereitschaft an die Konkurrenz senden. Jedenfalls kommt endlich wieder etwas Bewegung in die Auftragsbücher. DVD-Rekorder, schnelle Funk-LANs stehen bereit, und ein riesiges Angebot an Raubkopien wartet im Netz. Dies fordert schnellere, größere Speichermedien, also neue Komponenten. Die angekündigten Entlastungen bei den Handwerkern, Einzelunternehmen und Kleinbetrieben lassen das Interesse an IT-Investitionen für 2003 mit einem Schlag ansteigen. Aufrüstung und Ersatz der Millenniumgeräte steht an. Für die ländliche Infrastruktur wäre dies ein Segen und würde im beschäftigungsintensivsten Bereich der deutschen Wirtschaft endlich für Auftrieb sorgen. Sogar Ingram und Tech Data halten an den Bestellerleichterungen für die Kleinsten der Branche fest, und das bestimmt nicht, weil sie damit schlechte Erfahrungen gemacht haben. Allerdings sollte man dort einmal nachblättern, wer die Verschlechterungen damals verbockt hat, den Telefon-Support kappte, die Mindestbestellwerte erhöhte, Zahlungsziele und Skonti kürzte. Solche Typen fahren selbst größte Unternehmen an die Wand. Die Erkenntnis, dass Gewinn ein Unternehmen erhält und nicht nur Gewinnsteigerung, sollte sich weiter in der so genannten freien Marktwirtschaft verbreiten. Und nicht nur in unserer Branche.

Mein Fazit: Die nächste Runde schafft, wer nicht zu gierig ist. Ein weiterer Technologiesprung zum Pentium 5 würde zusätzlich helfen.

Bis demnächst, euer Querschläger!

Der ComputerPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.

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