IT-Notfälle in Unternehmen

Sind Sie auf den Ernstfall vorbereitet?

Stanislav Wittmann ist selbstständig beratender Ingenieur in der Sicherheitsbranche. Seine Schwerpunkte liegen im vorbeugenden und planerischen Brandschutz sowie in der Informationssicherheit. Hierzu zählen vor allem Risiko- und Notfallmanagement, Spionage-Prävention und die Schulung von Mitarbeitern gegen Know-How-Verlust (Security Awareness). Mehr Infos gibt es auf seiner Website.

Serverräume, Systeme, Anwendungen

Andreas Koch empfiehlt, den Brandschutzexperten ins IT-Security-Team zu integrieren.
Andreas Koch empfiehlt, den Brandschutzexperten ins IT-Security-Team zu integrieren.
Foto: Andreas Koch

Wo eine IT-Abteilung existiert, ist ein Serverraum nicht weit weg. Selbst wenige Minuten Serverausfall können hier fatal sein. Um Ausfällen vorzubeugen oder sie zu kompensieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine zweite Räumlichkeit, also einen redundanten Serverraum aufzustellen, ist eine Option – aber nicht gerade die günstigste.

Denkbar ist eine Betriebsausfallversicherung, doch auch diese bezahlt nur den monetären Schaden. Kunden und Folgeaufträge bleiben vom Versicherungsschutz unberührt. Doch ein BCM lässt sich auch in der Planungsphase von Serverräumen, speziell im Bereich des Brandschutzes, mit einbeziehen.

Der vorbeugende Brandschutz – bestehend aus baulichem, technischem und organisatorischem Brandschutz – muss eine lückenlose Kette der Sicherheit bilden. Schon die Wahl des Löschverfahrens/Löschmediums ist entscheidend. Falsche Löschwerkzeuge können Nutzer in ihrer Arbeit einschränken, unter Umständen gar zerstörerische Folgen nach sich ziehen.

"Um bei der Konzeptionierung von IT-Sicherheit erfolgreich zu sein, muss interdisziplinär und fachübergreifend gearbeitet werden", fordert Andreas Koch, Lehrbeauftragter für technischen Brandschutz an der Hochschule Esslingen. Wer für seine Serverräume beispielsweise geeignete Löschsysteme suche, habe diverse Kriterien zu beachten. Zum einen sei vorher festzustellen, wie empfindlich die Technik auf Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit oder auch Schalleinflüsse reagiere, so Koch. Zum anderen spielten bauliche Voraussetzungen eine Rolle – wie beispielsweise die Dichtigkeit und Druckbeständigkeit des Raumes.

Des Weiteren seien organisatorische Randbedingungen zu beachten: Bestimmten Personengruppen, die für den IT-Betrieb verantwortlich sind, könnten die Serverräume dauerhaft zugänglich sein. Koch resümiert: "Der Brandschutzexperte sollte Teil des IT-Sicherheitsteams sein. Er besitzt neben dem baulichen und organisatorischen Brandschutz auch fundierte Kenntnisse im technischen Brandschutz."

Systeme

Oberstes Ziel einer BCM-Strategie ist es, kritische Systeme angemessen und vertretbar zu schützen. Neben Servern dürfen dabei andere wichtige Systeme nicht fehlen. Zu nennen sind hier wichtige Steuerungselemente für Fertigungen oder andere Clients. Eine transparente Risikobetrachtung ist das A und O.

Die Verantwortlichen müssen sich fragen, wie kritisch das jeweilige System ist und ob ein gezieltes Notfallmanagement hier überhaupt sinnvoll ist. Schließlich können es sich viele Unternehmen finanziell nicht leisten, eine redundante Kommunikationsverbindung aufzustellen oder diese zu versichern. Das ist aber auch gar nicht nötig – ein BCM taugt nicht für alle Systeme.

Anwendungen

Auf Clients laufen Anwendungen. Das ist zum einen Software zur Steuerung von Anlagen, zum anderen welche, die im Rahmen der alltäglichen Geschäftsabwicklung benötigt wird – wie E-Mail-Clients. Um die Integrität der Daten zu wahren und sich vor Verlusten zu schützen, hilft die regelmäßige Datensicherung. Der BSI-Grundschutzkatalog gibt dazu Hilfestellungen.

Der Zusammenhang von Räumen, Systemen und deren Anwendungen ist elementar, um angemessene Schutzvorkehrungen zu treffen.
Der Zusammenhang von Räumen, Systemen und deren Anwendungen ist elementar, um angemessene Schutzvorkehrungen zu treffen.
Foto: Stanislav Wittmann

Immer im Blick haben müssen IT-Verantwortliche das Maximumprinzip, die ganzheitliche Betrachtung von Räumen, den darin enthaltenen Systemen und Anwendungen. Der maximalste Schutzbedarf ist ausschlaggebend für alle darunter liegenden Faktoren. Auch dazu sind weitergehende BSI-Informationen verfügbar.

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