Sistema weiterhin an Telekom-Einstieg interessiert - WamS

08.07.2007
BERLIN (Dow Jones)--In einem gemeinsamen Interview des Vorstandsvorsitzenden der Allianz AG und des Gründers des russischen Mischkonzerns Sistema hat letzterer seinen Wunsch nach einem Einstieg bei der Deutschen Telekom AG bekräftigt. Der Sistema-Gründer und Aufsichtsratsvorsitzende Wladimir Jewtuschenkow sagte der "Welt am Sonntag": "Wie bisher können weder die Deutsche Telekom noch wir weiter existieren. Falls es uns nicht gelingen sollte, globale Zusammenschlüsse oder Übernahmen zu erreichen, werden wir selbst zum Übernahmekandidaten."

BERLIN (Dow Jones)--In einem gemeinsamen Interview des Vorstandsvorsitzenden der Allianz AG und des Gründers des russischen Mischkonzerns Sistema hat letzterer seinen Wunsch nach einem Einstieg bei der Deutschen Telekom AG bekräftigt. Der Sistema-Gründer und Aufsichtsratsvorsitzende Wladimir Jewtuschenkow sagte der "Welt am Sonntag": "Wie bisher können weder die Deutsche Telekom noch wir weiter existieren. Falls es uns nicht gelingen sollte, globale Zusammenschlüsse oder Übernahmen zu erreichen, werden wir selbst zum Übernahmekandidaten."

Der Sistema-Gründer ergänzte: Eine Allianz beider Unternehmen wäre nicht schlecht. "Entweder fressen wir, oder wir werden gefressen. Wenn wir nicht die Hartnäckigkeit und das Talent haben, einen globalen Konzern zu formen, dann werden wir Teil eines globalen Unternehmens, aber eines anderen".

Der Allianz-CEO warb für Vertrauen zu den Russen. Sistema sei ein "respektables internationales Unternehmen" und: "Die Angst vor dem russischen Bären ist völlig irrational". Zur Abwehrhaltung der Politik gegen einen Einstieg russischer Unternehmen sagte der Manager, er könne es verstehen, wenn Regierungen in strategisch-sensiblen Industrien nationalen Einfluss geltend machen wollen.

Die Telekommunikation werde genauso wie die Finanzbranche immer noch als eine Art nationale strategische Industrie gesehen. "Wir sind noch nicht so weit, den Telekomsektor als einen normalen Industriezweig zu verstehen", sagte Diekmann.

Jewtuschenkow wehrte sich gegen den Vorwurf, dass der Kreml starken Einfluss auf seine Geschäftspolitik nehme. "Wie kann man behaupten, dass ich ein staatlich gelenkter Kapitalist bin, wenn doch rund 50% der Aktien von Sistema-Tochtergesellschaften von Investoren weltweit gehandelt werden? Der Staat hält keine Anteile an unserem Konzern."

Jewtuschenkow war im vergangenen Jahr an die Bundesregierung herangetreten, um eine Minderheitsbeteiligung an der Deutschen Telekom zu erwerben, war jedoch in der Politik auf Ablehnung gestoßen.

Diekmann sagte auf die Frage, ob er auch mit einem russischen oder chinesischen Finanzinvestor über einen Verkauf der Allianz AG verhandeln würde, wenn dieser Schritt geschäftlich sinnvoll sei: "Ich muss das sogar im Interesse unseres Unternehmens und aller Beteiligten. Wenn das eine Geschichte ist, die den Aktionären Mehrwert bringt, uns neue Kunden erschließt und Arbeitsplätze erhalten kann, muss ich mich auch mit privaten Investoren aus China und Russland hinsetzen."

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DJG/jhe

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