Digital Leader Award 2016 – DB Systel

Skydeck: Innovationsplattform für Bahn-Mitarbeiter

31.07.2016
Von 
Yvonne Göpfert ist als freie Journalistin in München tätig.
Jeder Mitarbeiter der DB Systel soll innovative Ideen ein- und den Konzern voranbringen können. Damit aus der Theorie realistische Praxis wird, ermöglicht Skydeck Prototyping und Incubation.

Mit Skydeck will DB Systel, der interne ICT-Partner der Deutschen Bahn AG, es möglich machen, dass jeder der 350.000 Mitarbeiter im DB-Konzern für innovative Ideen im Kontext der digitalen Transformation unkompliziert eine Anlaufstelle findet - ohne sich über Prozesse, Bürokratie oder Hierarchien Gedanken zu machen. Das Projekt "Etablierung des Skydeck" ist aus dem DB-Systel-Strategie-Programm "Code Zukunft" heraus entstanden. Code Zukunft verfolgt das Ziel, durch elf Initiativen die DB Systel als Unternehmen zukunftsfähig zu halten.

Mit "Skydeck" ist die DB Systel GmbH im Rennen um den Digital Leader Award 2016 in der Kategorie Empower People.
Mit "Skydeck" ist die DB Systel GmbH im Rennen um den Digital Leader Award 2016 in der Kategorie Empower People.
Foto: DB Systel

Außergewöhnlich ist, dass alle Teammitglieder, die sich in der vorgelagerten Initiative "Innovationsrevolution" einbringen wollen, Mitarbeiter der DB Systel sind und somit eine starke intrinsische Motivation vorhanden ist. Neben dem (bisher weitestgehend) internen Aspekt des Intrapreneurships und der Förderung und Begleitung von Ideen bietet das Skydeck anderen Bahn-Gesellschaften die Beratung mit hoher Trend-, Technologie- und Methodenkompetenz. Mit Kreativitäts-Methoden wie Design Thinking, Spinnerworkshops und Lego Serious Play werden innovative Lösungen entwickelt. Mit "Skydeck" ist die DB Systel GmbH im Rennen um den Digital Leader Award 2016 in der Kategorie Empower People.

Projekt-Steckbrief

  • Finalist: DB Systel

  • Kategorie: Empower People

  • Projekttitel: Etablierung des Skydeck als Innovationslabor für Digitalisierung

  • Zeitraum des Projekts: Bis Ende 2017 soll Skydeck an den Standorten Frankfurt, Erfurt und Berlin als Innovationslabor etabliert sein und unabhängig von den Code Zukunft-Initiativen existieren. Das Projekt wird in 3-monatigen Etappen umgesetzt.

  • Projekt-Phase: 5. Etappe (Operationalisierung Incubation & Acceleration; Aufsetzen der Geschäftsmodelle im Skydeck und Finalisieren der Value Proposition je Skydeck; Ausbau Zusammenarbeit der Skydecks; Erprobung von DB-weiter Projektbörse etc.)

  • Größe des Projektteams: Die Skydeck-Crew besteht aus 8 Personen. Dazu kommt die Initiativenleitung (1 organisatorisch, 1 strategisch).

Die Digitalisierungsstory

Aus der Initiative "Innovationsrevolution" ist "Skydeck" und damit die Idee entstanden, einen physischen und virtuellen Raum zu schaffen, in dem Digitalisierung und neue Technologien erlebbar werden. Dieser Raum soll Menschen befähigen, ihre Ideen als Intrapreneur umzusetzen. Prototypen können dort schnell erstellt werden, um schon in einer frühen Projektphase ein greifbares Ergebnis zu bieten.
Die gemeinsame Entwicklung der Business Model Canvases für das "Skydeck" stärkt das unternehmerische Denken. Die regelmäßigen Value-Poker-Runden helfen, den Kunden und sein Besuchs- bzw. Nutzer-Erlebnis in den Fokus zu stellen.

Als weiteres Werkzeug für die Unterstützung wurde das "Skydeck Innovation Canvas" entwickelt, das dem Ideengeber noch einmal klarmacht, dass seine Idee einen unternehmerischen Nutzen bieten muss. Darüber hinaus stehen einige der Teammitglieder als Mentoren in der Incubation- und Accelerationphase zur Verfügung, um die Ideengeber zu unterstützen. So wird das unternehmerische Denken bei Ideengebern und Besuchern, die sich alle Canvases ansehen können, gestärkt. Das alles ist zwingend Voraussetzung für den Projekterfolg von "Skydeck".

Die Umsetzung

Zu Beginn des Projekts wurde bewusst auf Einflüsse von außen verzichtet, um den Ideenprozess und die Ideengeber nicht einzuschränken. Jetzt, da der Ideenprozess erprobt ist und die Organisation sich mit "Code Zukunft" weiterentwickelt, werden auch externe Impulse aufgenommen. Beispielsweise wird unternehmensweit mit Hilfe von BearingPoint und think2innovate ein Tool-unterstützter Ideenprozess implementiert. Insgesamt sieht man Skydeck als lernenden Organismus, der vor allem durch das Netzwerk neue Impulse aufgreift - zum Beispiel durch die Beteiligung an Brownbags, den "AgileRoundTable" oder den anstehenden Forrester "Leadership Boards / Innovation Roundtable".

Externe Impulse existieren also je nach Bedarf. Um die Prototypisierung von Ideen möglichst schnell und einfach zu gestalten, war es notwendig, Umgebungen schnell und unkompliziert bereitzustellen und ohne Hürden in die Entwicklung einzusteigen. DB Systel wurde deshalb Reseller von Amazon Web Services und konnte so eine passende technische Infrastruktur für kleine und mittlere Projekte schaffen und sie mit einem Klick mit einer Entwicklungsumgebung aus der Cloud versorgen. Amazon Web Services ging zu dem Zeitpunkt als einziger Cloud-Provider mit den Datenschutz-Konzernrichtlinien der DB konform.

Nicht immer einfach umzusetzen war das agile Projektmanagement. Denn als Teil eines großen Unternehmens mit über 3000 Mitarbeitern stößt man immer wieder auf viele festgeschriebene Prozesse. Ferner waren bei der Entwicklung von Prototypen neben rechtlichen Rahmenbedingungen auch noch Konzernrichtlinien zu berücksichtigen. Und auch das Thema Zusammenarbeit und Abgrenzung hielt die "Skydeck"-Verantwortlichen auf Trab, denn im DB-Konzern existieren weitere Labs, für die dieses Thema geschäftsbereichsübergreifend zu klären war.

Der Business-Nutzen

Zurzeit ist kein messbarer Vorteil in Form von Umsatz oder Kundenzufriedenheit nachweisbar. Doch schon jetzt zeichnet sich ab, dass Verschwendung in Form von Doppel- oder gar Mehrfacharbeit an den gleichen Innovationsthemen vermieden wird, weil durch den zentralen Anlaufpunkt im "Skydeck" sehr schnell erkennbar ist, wenn unterschiedliche Konzernteile an der gleichen oder ähnlichen Idee arbeiten. So werden Kapazitäten und Know-how gebündelt.

Gepaart mit dem Netzwerk aus Partnern und Lieferanten lassen sich zusätzlich sehr schnell weitere Ressourcen anzapfen, um Innovationen im Konzern übergreifender, fokussierter und deutlich schneller nutzbar zu machen - und genau dann entsteht der messbare Business-Benefit für die DB.