Energie sparen

Smart Grid - was heute schon geht

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Steuern per Funk

Via Funk lassen sich Heizkörper über den PC fernsteuern.
Via Funk lassen sich Heizkörper über den PC fernsteuern.

Da das Gerät einen Temperatursensor enthält, sind auch Anwendungen wie der automatische Start der Klimaanlage bei gleichzeitigem Herunterfahren der Sonnenrollos ab einer gewissen Temperatur vorstellbar. Dabei müssen die verschiedenen Szenarien nicht auf eine lokale Bedienung begrenzt bleiben. Ist das Gerät an einen Rechner angeschlossen, können dank der integrierten HTML-Unterstützung auch eigene Web-Seiten programmiert werden. Auf diese Weise ist eine Fernbedienung via Internet möglich, wobei der Nutzer die selbstgebauten Web-Seiten an das jeweilige Endgerät (PC-Browser, Smartphone) anpassen kann.

Per Handy via Bluetooth lassen sich mit Hilfe von BlueID auch Türen und Schranken öffnen.
Per Handy via Bluetooth lassen sich mit Hilfe von BlueID auch Türen und Schranken öffnen.
Foto: BlueID

Einen noch größeren Funktionsumfang eröffnen Systemfamilien wie etwa HomeMatic von ELV. Solche kompletten Systeme zur Gebäudeautomatisierung umfassen in der Regel viele Aktoren, Sensoren sowie Steuerzentralen für Funktionen im Zusammenhang von Heizung, Licht, Wetter, Sicherheit und anderen Themen. So hat der Käufer bei der hier analysierten HomeMatic-Familie die Wahl zwischen vier Steuerzentralen, die als Stand-alone-System oder per PC via LAN zur Steuerung dienen. Im Gegensatz zu den einfacheren Systemen zeichnen sich die Familienlösungen durch eine große Vielfalt an lieferbaren Sensoren aus. Im Falle von HomeMatic sind das neben Temperatur- und Feuchtigkeitsfühlern etwa eine Wetterstation mit Windmesser und Niederschlagsmesser oder Rauchmelder. Ebenso sind Kontaktmelder in unterschiedlichster Bauart sowie Bewegungsmelder lieferbar. Ein weiterer Vorteil der größeren Systemfamilien ist, dass sie neben den üblichen elektrischen Schaltern, Dimmern und Rolladensteuerungen beispielsweise noch mit Ventilantrieben zur Steuerung der Heizkörper aufwarten und so die herkömmlichen Thermostate ersetzen. Zu den Vorzügen der HomeMatic-Lösung zählt ferner der "BlueID Access". Mit seiner Hilfe können Smartphones (derzeit Symbian, Windows Mobile sowie Blackberry und Android in der Alpha-Phase) per Bluetooth zur Steuerung genutzt werden und so etwa Türen oder Einfahrtsschranken öffnen. Die Verwaltung erfolgt dabei über BlueID-Tickets, die als digitale Schlüssel dienen und per WLAN, Internet oder Mobilfunk auf die Endgeräte überspielt werden.

Diese Fragen sollten Sie stellen Glaubt man Bernd Grohmann, Bereichsleiter OEM Hausautomation bei ELV, sind solche Lösungen deutlich günstiger als klassische Verfahren wie KNX: "Während KNX zwischen acht und zwölf Prozent der Bausumme verschlingt, belaufen sich Lösungen wie HomeMatic auf 0,5 bis ein Prozent der Baukosten."

Bei aller Euphorie über das heute schon technisch Machbare sollten einige Fragen nicht vergessen werden:

  • Die angebotenen Systeme sind in der Regel proprietäre Insellösungen - kommt man damit zurecht?

  • Offeriert das ins Auge gefasste System wirklich alle benötigten Funktionen?

  • Genügt das System den Sicherheitsanforderungen?

  • Gibt es strategische Komponenten wie Produktionssteuerung, die auf klassische Bussysteme angewiesen sind?

  • Lassen sich Adapter verwenden, um Legacy-Systeme in die IP-Umgebung einzubinden?

Werden obige Punkte berücksichtigt, dann sparen Smart-Grid-Teilaspekte schon heute Energie und erhöhen den Komfort.

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