Sniffer ist wieder zurück

03.04.2006
Lange blieb es ruhig um das Label Sniffer. Doch jetzt hat sich Network General in Deutschland zurückgemeldet - mit einem zehnköpfigen Vertrieb und klaren Zielen.

Von Wolfgang Leierseder

Warum Network General nicht "Sniffer" heißt, gehört zu den noch zu lösenden Rätseln der ehemaligen McAffee-Tochter. Seit sie im Sommer 2004 an amerikanische Investoren verkauft worden ist, laboriert sie trotz des weltbekannten Labels im Stillen vor sich hin - und trotz zirka 13.000 Kunden.

Mit rund 650 Mitarbeitern und über 200 Millionen Dollar Umsatz, wie Eberhard Jourdan gegenüber ComputerPartner sagte, bevor er seinen neu eingerichteten Posten als Country Manager Deutschland aufgab. (Allerdings versichert Network General, das Jourdans Aussagen zur Strategie und den Zielen in Deutschland Bestand haben, sodass er in diesem Artikel zitiert werden kann.)

Dass der von San Jose, Kalifornien, aus agierende Softwareanbieter sich erst jetzt nach Deutschland begibt und von Hamburg aus Geschäfte machen will, hat gewiss mit der Aufarbeitung der Altlast "kaum Forschung und Entwicklung" während der Jahre 1997 bis 2004 zu tun.

Die umfängliche Aufgabe "Weiterentwicklung der Netzwerk-Management-Werkzeuge" habe Network General mit rund 30 Millionen Dollar Aufwand definitiv beendet; der breite, sowohl große wie mittlere Unternehmen abdeckende Funktionsumfang der Sniffer-Suiten seit dem "Major Release" Ende 2005 zeige das, erklärte Jourdan.

Tatsächlich können die vielen Monitoring-Proben, Analysetools und Helpdesk-Werkzeuge, zusammengestellt in den drei Sniffer-Produkten "Enterprise Platform", "Enterprise Intelligence" und "Enterprise Management", vollständige Analysen von Unternehmensnetzen und Verbindungsprotokollen (bis Layer 3) sowie darin laufenden Applikationen (Layer 4 bis 7) liefern. Ferner erlauben die Tools, Unternehmensnetze zu optimieren, indem die gewonnenen Daten über das Verhalten von Netzen und Applikationen für problemlösendes Management (Monitoring, Performance, geschäftsrelevante Implikationen des Netzverhaltens von Applikationen, etwa Verfügbarkeit und Skalierung sowie Service-Garantien) verwendet werden.

Dennoch fanden die Kalifornier erst jetzt Zeit, ihren indirekten Kanal so aufzustellen, dass sie über Distributoren und VARs den Kundenzugang suchen können. Netzwerk- und Applikationsmanagement ist eines der großen IT-Themen, und in diesem Segment, das Marktforscher wie IDC mit glänzenden Zuwachsprognosen in den kommenden Jahren begleiten, will Network General Flagge zeigen. Network General wird hier zu Lande zunächst mit zehn Mitarbeitern und einem noch zu findenden Country Manager agieren. Acht Spezialdistributoren, die auch für "First level"-Support und Training sorgen, sollten den Markt abdecken können, und aus der historisch passiven Menge der bisherigen Partnermenge sollen acht, vielleicht auch nur sieben sich ins Zeug legen. "Unsere Partner müssen hervorragend ausgebildet sein, um unsere Produkte vertreiben zu können", hatte sich Jourdan in seine und die "To-do"-Liste der Partner als Aufgabe gelegt. "Application Intelligence", zumal angesichts konvergierender Netze mit VoIP und Wireless-Knoten sowie verteilter CRM-, ERP- und SCM-Anwendungen - unter diesem Stichwort werde man gemeinsam verkaufen.

Was die Trainingsgüte betrifft, können Partner auch auf die hauseigene "Sniffer University" zurückgreifen; bei Supportfragen setzt Network General europaweit auch auf "Support enabled"-Partner. Insgesamt, so hatte der Manager erklärt, sei Network General nach längerer Zeit auch in Deutschland dabei, ein Netz zu etablieren, das seiner Marktbedeutung und durchdringung entspreche. Immerhin vereinigte der Softwerker im Jahr 2004 laut Marktforscher IDC weltweit elf Prozent des Marktes für Netzwerkmanagement auf sich. Es soll in diesem Jahr nicht weniger werden. Trotz IBM, HP, CA, BMC und anderen mehr.

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