Tipps zur Motivation

So erzeugen Sie Leistung – ohne Doping

09.03.2012
Menschen sind zu Höchstleistungen imstande – im Sport und am Arbeitsplatz, sagt Jörg Steinfeldt.
Ob beim Schwimmen, beim Joggen oder am Arbeitsplatz: Leistung ist möglich allein durch die richtige Motivation.
Ob beim Schwimmen, beim Joggen oder am Arbeitsplatz: Leistung ist möglich allein durch die richtige Motivation.

Wie oft haben Sie schon in einer PowerPoint-Präsentation - in welchem Zusammenhang auch immer - die Begründung "Motivation der Mitarbeiter" gelesen? Genau, das passt immer. Und wie das mit Allgemeinplätzen so ist, wird nie definiert, was genau mit "Motivation" gemeint ist und was genau "motivieren" soll. Das klingt schön positiv, alle sind dafür und keiner stellt Fragen.

Dafür hallen im Zusammenhang mit Motivation stereotyp zwei Themen durch die Besprechungsräume, die auch sonst gut zusammenpassen und bei Männern glänzende Augen erzeugen: der Vergleich mit dem Sport, vorzugsweise Fußball, und Geld, oft getarnt als Bonus.

Der ewige Reflex auf den Leistungssport nervt. Sportler befinden sich in einer ganz anderen Welt als Arbeitnehmer. Ein Sportler arbeitet immer auf den nächsten Wettkampf, auf das nächste Spiel hin. Er trainiert die ganze Woche und steht maximal einen halben Tag im Wettkampf. Seine aktive Zeit ist nach rund fünfzehn Jahren vorbei. Ein Arbeitnehmer muss Tag für Tag, vierzig Stunden die Woche Leistung bringen, und das dreißig oder vierzig Jahre lang. Er braucht einen langen Atem, muss mit seinen Kräften haushalten.

Würde er sich wie ein Einzelathlet jeder gegen jeden verhalten, wäre es mit Teamwork und bereichsübergreifender Zusammenarbeit vorbei. Ja, aber es gibt doch auch Mannschaftssportler? Stimmt, die gibt es, aber haben Sie schon einmal ein Unternehmen gesehen, dass sich wie eine Bundesligamannschaft im Fußball, Handball oder Eishockey einen Kader hält, der zwei- oder dreimal größer ist als die tatsächlich benötigte Anzahl Mitarbeiter? Wenn sich in einem Unternehmen ein Mitarbeiter verletzt oder zum Beispiel wegen familiärer Probleme ein Formtief hat und ausfällt, dann interessiert das nicht und dann füllt nicht sofort ein Ersatz die Lücke auf, sondern das dürfen die restlichen, auf dem Arbeitsfeld befindlichen Kollegen übernehmen.

Beim Sport bleiben die Rahmenbedingungen weitestgehend gleich, also die Sportart, die der Sportler betreibt, die Regeln der Sportart usw. Arbeitnehmer sehen sich ständigen Veränderungen mit neuen Anforderungen ausgesetzt wie neuen Produkten, neuen Organisationen und Strukturen, neuen Arbeitsabläufen, Aufgaben und Inhalten, neuen Arbeitsmitteln wie Fertigungsanlagen oder IT-Systemen. Wer soll sich da intensiv auf das nächste Spiel konzentrieren können? Und wer hat die Möglichkeit, sein Leben lang auf derselben Position zu spielen, seine Technik ständig zu verbessern und mit seinen Erfahrungen zu arbeiten?

Abgesehen davon: Nicht jeder kann und möchte an der Spitze sein. Es gibt viele Arbeitnehmer, die ihre Arbeit gut und gerne machen, die keine weiteren Ansprüche stellen. Was will ein Arbeitgeber mehr? Ich nenne solche Mitarbeiter immer "eine sichere Bank" (das stammt noch aus der Zeit vor der Finanzkrise). Ich kenne nur sehr wenige Menschen, die vorsätzlich auf schlechte Leistungen aus sind. Ich kenne aber viele Arbeitnehmer, die unter schlechter Qualität der Produkte, ineffizienter IT, dschungelhaften Zuständigkeiten und nicht vorhandener Mitarbeiterführung leiden. Die Trainerfrage ist nur leider unter Vorgesetzten nicht beliebt und wird, ganz anders als im Sport, von den Verantwortlichen in Unternehmen sehr selten gestellt.

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