Internationaler E-Commerce

So finden Online-Händler den passenden Payment-Dienstleister

Tobias Schreyer ist Mitgründer und Chief Commercial Officer des auf internationale elektronische Bezahlprozesse spezialisierten Lösungsanbieters PPRO Group. Bereits während seines Studiums gründete er 1995 in München den Internet Service Provider GEDIK GmbH, 2006 folgte die Transact Network Ltd. mit Sitz in Gibraltar. Weitere Stationen seiner Karriere waren die WireCard AG, wo er als Vice President Business Development and Sales tätig war sowie Bay Management Ltd., wo er die Position Director of Payments innehatte.
Eine der Grundlagen für den richtigen Einstieg und erfolgreichen Verbleib im internationalen Online-Business ist die Wahl eines passenden Payment-Anbieters und ein für jedes Land sinnvoller Zahlungsmix.

In Erfahrung zu bringen, welche Zahlverfahren sich am besten für bestimmte Märkte und Zielgruppen eignen, bedeutet durchaus einen gewissen Aufwand und bedarf einiger Erfahrung. Daher arbeiten Online-Händler in der Regel mit Payment-Dienstleistern, sogenannten PSP (Payment Service Provider) zusammen. Diese sollten nicht nur über ein möglichst breites Portfolio an Zahlarten, sondern auch über entsprechendes Know-how im Hinblick auf internationale Märkte verfügen.

Der Schritt zum internationalen Online-Shop will geplant sein.
Der Schritt zum internationalen Online-Shop will geplant sein.
Foto: Robert Kneschke - Fotolia.com

Dabei sind neben der rein technischen Anbindung und Transaktionsleistung Erfahrung, eine sinnvolle Auswahl an Zahlarten und ein umfassendes Leistungsportfolio mit Zusatzservices im Zweifelsfall wichtiger als die günstigste Gebührenstruktur und die größte Menge an Zahloptionen. Denn am Ende liegt hier ein wichtiger Schlüssel, um die Reichweite zu steigern und die Konversionsrate zu erhöhen.

Online-Händlern sollten sich im Vorfeld der Suche nach einem passenden Payment-Dienstleister drei Kernfragen stellen:

  • In welchen Märkten ist der Shop präsent bzw. soll es in Zukunft sein?

  • Welche Zielgruppen stehen im Fokus?

  • Welche passenden Payment-Partner gibt es für diese Märkte?

Folgende Fragen hingegen sollte ein potenzieller Payment-Dienstleister beantworten können:

  • Welche Zahlungspräferenzen haben die spezifischen Zielgruppen?

  • Welche Zahlarten werden in den einzelnen Zielmärkten präferiert?

  • Wie sieht das Produktportfolio des Dienstleisters aus? Das heißt, werden die gewünschten Zahlarten und weitere notwendige Zusatzdienstleistungen wie Acquiring- und Inkasso-Dienste angeboten?

  • Über welche Lizenzen und Zertifizierungen verfügt der Partner?

Auch folgende, detailliertere Fragen zu den einzelnen Zahlverfahren sollte der Payment-Anbieter beantworten können:

  • Muss eine spezielle Software angeschafft werden?

  • Erstellt der Anbieter die Check-out-Seite in den gewünschten Sprachen?

  • In welchen Währungen lassen sich Transaktionen durchführen?

  • Bietet der Dienstleister eine sogenannte Dynamic Currency Conversion (DCC), mit der Kreditkartenkunden zum tagesaktuellen Wechselkurs in der eigenen Landeswährung bezahlen können?

  • Wie flexibel ist der Anbieter, wenn es um die zusätzliche Einbindung weiterer alternativer Zahlverfahren geht?

Der Schritt in den internationalen E-Commerce ist mit großen Herausforderungen verbunden, birgt für Online-Händler aber auch sehr große Chancen. Gerade bei einer spezialisierten Produktpalette bietet die Expansion in internationale Märkte erhebliche Potenziale zum Ausbau des Kundenstamms.
Aber auch Händler mit einer großen Sortimentsbreite können ihre Umsätze durch die Erschließung internationaler Käufergruppen wesentlich steigern. (bw)

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