Ratgeber SDDC

So klappt der Aufbau eines Software Defined Data Center



Ulf Schitkowsky ist Solution Manager Dynamic Datacenter bei der Computacenter AG.

Organisatorische Voraussetzungen schaffen

Per se leisten dies die einzelnen Technologiesilos nicht. Sie benötigen eine übergeordnete Software, die die Ressourcen orchestriert und dabei auf die einzelnen infrastrukturellen Komponenten und auf ein Regelwerk zurückgreift, das definiert, wie dieser Zugriff erfolgen soll. Wenn die Personalabteilung zum Beispiel einen Server bestellt, müssen hier andere Sicherheitsregeln implementiert werden als auf einem SAP- oder SharePoint-Server. Auf die HR-Daten des Unternehmens sollten nur personalverantwortliche Mitarbeiter Zugriff haben. Solche Regeln müssen definiert und hinterlegt werden, und zwar nicht nur technisch, sondern auch organisatorisch.

Hierfür müssen die meist in Technologiesilos organisierten IT-Teams ihre gewohnten Strukturen aufbrechen. Bislang sind Netzwerk-Experten oft ausschließlich fürs Netzwerk und Storage-Verantwortliche nur für Storage-Themen verantwortlich. Die orchestrierten Prozesse des SDDC erfordern eine übergreifende Perspektive.

Neue Technik erfordert neue Teams und neue Rollen

Es sind also auch neue Organisationsstrukturen gefragt: Die Orchestrierung des SDDC sollte entweder ein eigens eingerichtetes Team, das sich ausschließlich um Orchestrierungsthemen kümmert, oder ein virtuelles Team, das sich aus Mitarbeitern der Netzwerk-, Storage- und Computing-Teams zusammensetzt, übernehmen.

In der Praxis erweist sich meist der zweite Ansatz als erfolgsversprechender, denn die Mitarbeiter, die in den einzelnen Technologiethemen verwurzelt sind, bleiben durch ihre Arbeit in den drei Bereichen auf dem neuesten Stand der Technik und sind in der Organisation bereits entsprechend verzahnt und etabliert.

Die Aufgaben des SDDC-Architekten

Neu entsteht ebenfalls die Rolle des SDDC-Architekten, der dieses virtuelle Team leitet. Die Praxiserfahrung zeigt, dass diese Führungskraft am besten in der Unternehmenshierarchie in der Nähe der IT-Leitung angeordnet ist, allerdings eine rein fachliche Verantwortung für das Orchestrierungsteam trägt. Dadurch ist der Mitarbeiter in der Lage, in Dialog mit den Managern der einzelnen Technologieteams zu treten und gleichzeitig die Klammer zur übergeordneten Führungsetage zu bilden.

Fazit: Jetzt die Weichen stellen

Auf diese neuen Rollen sollten Unternehmen sich rechtzeitig vorbereiten, etwa indem sie Mitarbeiter aus den einzelnen Teams bereichsübergreifend weiterbilden. Denn entsprechend interdisziplinär qualifizierte Experten gibt es kaum auf dem Arbeitsmarkt. Fachexpertise in den einzelnen Disziplinen ist jedoch in vielen, vor allem großen Unternehmen vorhanden. Aber zum Aufbau des Orchestrierungswissens empfiehlt es sich, externe Technologieberatung in Anspruch zu nehmen, die in mittelständischen Unternehmen auch die Rolle des kommunikativen Knotenpunkts zwischen den einzelnen Technologiedisziplinen übernehmen kann.

Abgesehen von neuen Rollen, Teams und Arbeitsabläufen steht der IT auf dem Weg zum SDDC ein grundlegender Paradigmenwechsel bevor: Die IT wird zum Service Provider, der in der Lage ist, dem Unternehmen schnell, kosteneffizient und flexibel die erforderlichen Dienste zur Verfügung zu stellen. Durch diese Dynamik erreichen Unternehmen die Agilität, um den sich in vielen Industriezweigen rasant verändernden Anforderungen begegnen zu können.

Starre IT-Systeme stoßen hierbei immer häufiger an ihre Grenzen. Gleichzeitig bietet das Unternehmen auch der zunehmenden Tendenz Paroli, dass Fachabteilungen sich an der IT vorbei eigene Services beschaffen und so bis zu 20 Prozent des Budgets in eine Schatten-IT investieren. Zudem sind Unternehmen in der Lage, in Zeiten des sich verschärfenden Fachkräftemangels qualifizierte Mitarbeiter aus aller Welt mit hochmodernen, attraktiven Arbeitsplätzen anzulocken. Mit dieser technologischen Grundlage unterstützt die virtuelle IT Unternehmen dabei, einigen der größten aktuellen Herausforderungen zu begegnen.

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