So klein ist die Storage-Welt

16.09.2004
Klein aber fein war die Storage Networking World Europe (SNWE), die am 07. und 08.09.04 in Frankfurt am Main stattfand. Der von der Interessensvertretung Storage Industry Networking Association (SNIA) veranstaltete Branchentreff versammelte alles, was im Speicherbereich Rang und Namen hat. Von ComputerPartner-Redakteur Dr. Thomas Hafen

Die Storage-Welt ist klein - zumindest, was ihren europäischen Part anbelangt - und so passte die "Storage Networking World Europe" (SNWE), die am 7. und 8. September 2004 stattfand, samt Ausstellung, dem Live-Demo-Labor "Solutions Center" und dem Begleitkongress locker auf ein Stockwerk des Frankfurter Kongresszentrums.

Was sich dort auf Einladung der Storage Industry Association (SNIA) traf, hatte Rang und Namen. Kaum ein wichtiger Speicheranbieter fehlte. Die rund 1.000 Besucher, von denen 700 Wieder- verkäufer und Endanwender waren, hatten also reichlich Gelegenheit, sich mit den Speicherspezialisten von HP, IBM, Brocade, CNT, McData, Hitachi Data Systems und vielen mehr zu unterhalten. Wer nicht das persönliche Gespräch suchte, konnte sich in über 70 Vorträgen informieren, die parallel zur Ausstellung im Kongresssaal stattfanden. Offensichtlich überzeugte dieses Angebot jedoch nur wenige Teilnehmer. Meist verlor sich die spärliche Zuhörerschaft in dem großen Vortragsraum.

Lokaler Schwerpunkt

Obwohl sich die SNWE als europäische Veranstaltung versteht, kamen die meisten Besucher aus Deutschland, was Ulrich Plechschmid, Director Central Region bei Brocade, ein wenig schade fand: "Ich hätte mir ein internationaleres Publikum gewünscht." Insgesamt zeigte sich Plechschmid wie die meisten seiner Kollegen mit der Veranstaltung aber sehr zufrieden. "Vor allem das Solutions Center ist deutlich professioneller als im Vorjahr." Da hatte die SNWE noch in Cannes stattgefunden. Russ Johnson, EMEA-Chef bei Adaptec, freute sich über die Zusammensetzung des Publikums: "Es sind erheblich mehr Endanwender da, als in den Jahren zuvor."

Drei Themen überwogen

Drei Schwerpunkte hatte die SNIA für die Veranstaltung definiert: das Management von Storage Area Networks (SAN), die Interoperabilität in heterogenen SANs mithilfe der "Storage Management Initiative Specification (SMI-S) und die Verwendung von IP-Infrastrukturen für Speicheraufgaben über die Protokolle FCIP und iSCSI. Die Themenschwerpunkte spiegelten sich vor allem im Vortragsprogramm und dem Anwenderlabor "Solutions Center" wider. Letzteres war das Herzstück der Veranstaltung, zeigte es doch live, wie sich Storage-Anforderungen in die Realität umsetzen lassen (siehe ComputerPartner 34, Seite 30). Für den richtigen Einblick sorgte dabei der auf Netzwerkanalysen spezialisierte Dienstleister Menatnet Trade. Mit "Finisar"-Analyzern machte er die Speichervorgänge auf den Monitoren sichtbar. "Wir wollen zeigen, dass hier alles wirklich funktioniert", erklärt Firmenmitinhaber Jan Bartels. Die 16 beteiligten Firmen hatten viel Arbeit in das Lab gesteckt. "Wir haben 50 Manntage geopfert, aber der Einsatz hat sich gelohnt", sagt Brocade-Manager Plechschmid. Der Hersteller steuerte Switches und Direktoren seiner "Silkworm"-Familie" zu dem Unternehmen bei. "Die Zeit war verdammt knapp, aber wir haben es gut hinbekommen", ergänzt Bartels.

Konsolidierung geht weiter

Doch nicht nur im Speicherlabor, auch in der Anbieterlandschaft war einiges los. So hatten Adaptec und Veritas vor kurzem weitere Übernahmen angekündigt, die auf der SNWE für Diskussionsstoff sorgten. Beide waren allerdings noch so frisch, das die Äußerungen zu ihren Konsequenzen im Ungefähren blieben. Vor allem KVS, für 225 Millionen Dollar von Veritas aufgekauft, hüllte sich in beredtes Schweigen: "Wir sind sehr glücklich über die Akquisition", erklärte Marketing Director Andrew Barnes. Strategische Partner wie Network Appliance oder Veritas-Erzrivale EMC müssten sich keine Sorgen machen, so Barnes. "Wir werden auch in Zukunft eng mit unseren Partner zusammenarbeiten", versprach er.

Etwas weiter vorangekommen ist dagegen die Partnerschaft von Adaptec und Snap Appliance. Adaptec hatte den NAS-Spezialisten für rund 100 Millionen Dollar übernommen. Die Integration verlaufe ohne Probleme, versicherte EMEA-Chef Russ Johnson, die Marke werde als "Snap, a division of Adaptec" weiter bestehen.

Neue Produkte

Natürlich nutzten die Hersteller die Veranstaltung auch dazu, ihre Geräte vorzustellen. Auf die größte Aufmerksamkeit stieß dabei die neue "Tagma"-Serie von Hitachi Data Systems, deren weltweiter Launch am gleichen Tag in New York stattfand. Die neue Plattform erlaubt es, bis zu 32 Petabyte an Daten zu verwalten. Neben herstellereigenen Subsystemen sollen sich ab 2005 auch Fremdprodukte von IBM, EMC und anderen verwalten lassen. Intern kann das System bis zu 332 TB bereitstellen; die Einsteigerversion "USP 100" fasst maximal 77 TB.

Weniger spektakulär als der "Tagma"-Schlag waren die anderen Neuvorstellungen. So hatte Adaptec den "Snap Server 18000", das erste Produkt der Snap-Appliance-Akquisition, im Gepäck. Mit bis zu 30 TB Fassungsvermögen erweitert der NAS-Server, der Daten auch blockorientiert speichern kann, das Snap-Portfolio nach oben.

Eher nach unten rundet IBM seine "Totalstorage" Disk-Server-Lösungen ab. Die Einsteigerversion "DS300" mit bis zu zwei TB Kapazität und iSCSI-Anbindung soll Einstiegspreise unter 3.000 US-Dollar bieten. Die größere Schwester "DS400" verfügt über je zwei 2-GBit/s-Fibre-Channel-Ports pro Controller und kann über eine externe Erweiterung bis zu 40 Ultra320-SCSI-Drives verwalten. IBM benennt darüber hinaus seine "FAStT"-Storage-Server-Serie um und gliedert sie in die "DS"-Familie ein.

Fazit

Wer dem Ruf der SNIA nach Frankfurt folgte, dürfte es nicht bereut haben. Neben einigen Neuigkeiten konnte er vielen alten Bekannten begegnen, die sonst nur selten an einem Fleck und in dieser entspannten Atmosphäre zusammenkommen.

Meinung des Redakteurs

Der europäische Ableger der "Storage Networking World" wird wohl noch einige Jahre brauchen, um in Bedeutung und Reichweite der amerikanischen Mutter nahe zu kommen. Dabei ist es eigentlich unverständlich, dass die Veranstaltung so wenig Besucher aus dem europäischen Ausland locken konnte. Schließlich findet man nirgendwo sonst die gesamte Speicherbranche so konzentriert zusammen.

Veranstalter

SNIA

Die Storage Networking Indus-try Association (SNIA) ist eine Non-Profit-Organisation aus mehr als 300 verschiedenen Herstellern, Endanwendern und Einzelmitgliedern, die sich die Förderung von Storage-Lösungen auf die Fahnen geschrieben haben. Zu diesem Zweck entwickelt die SNIA technische Standards und bietet Zertifizierungen im eigenen Testlabor an. Über Fachvorträge und Schulungen sorgt sie für die Weiterbildung und Zertifizierung von IT-Personal sowie für den Wissenstransfer.

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