Trotz höherer Fracht- und Einkaufspreise

So kommen Amazon-Händler noch an Ware



Nicklas Spelmeyer, Geschäftsführer bei Spelly Trade GmbH, ist seit 2018 auf der Plattform Amazon erfolgreich als Verkäufer tätig und berät inzwischen über 300 Kunden dabei, ihre Amazon-Präsenz zu optimieren. Sein Fokus liegt auf Marketing und Verkaufspsychologie. Spelmeyer ist außerdem Autor eines vielgelobten Fachbuches über Amazon-Shops und seit kurzer Zeit auch bei YouTube aktiv. Er sitzt mit seinem rund zehnköpfigen Team in Berlin.
Nicklas Spelmeyer, Experte für FBA (Fulfilment by Amazon), weiß, was Händler tun können, um ihre Ware in absehbarer Zeit zu erhalten. Bei ChannelPartner gibt er fünf Tipps, wie Händler auf die weltweiten Logistikprobleme reagieren können.
Gleich mehrere Krisen betreffen derzeit den Containerhandel. Auch Amazon-Händler die Amazon FBA nutzen, müssen daher ausloten, wo sie Mehrkosten vermeiden können und wie sie halbwegs unbeschadet durch die Krise kommen.
Gleich mehrere Krisen betreffen derzeit den Containerhandel. Auch Amazon-Händler die Amazon FBA nutzen, müssen daher ausloten, wo sie Mehrkosten vermeiden können und wie sie halbwegs unbeschadet durch die Krise kommen.
Foto: UNIKYLUCKK - shutterstock.com

Aktuell häufen sich die Krisen massiv, die den Containerhandel betreffen. Regelmäßig schließen Großhäfen und die Krise im Suez-Kanal trägt ihren Teil zur Verschlechterung der Situation sowie des entsprechenden Preis- und Kostenanstiegs bei. So mancher Amazon-Händler fragt sich, ob es möglich ist, Mehrkosten zu vermeiden und halbwegs unbeschadet durch die Krise zu kommen.

Vorweg muss eines allerdings jedem Amazon-Händler klar sein: Mehrkosten werden sich keinesfalls komplett umgehen lassen. Dies liegt in der Natur der Sache, da eine Kostenerhöhung der Produkte und des Transports immer mit entsprechenden Mehrkosten in Zusammenhang steht. Dennoch lassen sich für Händler, die "Fullfilment by Amazon" (FBA) nutzen, Mittel und Wege finden, die ihnen dabei helfen, die aktuelle Situation angemessen zu überstehen.

Vergleichen Sie die Speditionsangebote

Auch wenn es für die Branche ungewöhnlich ist, sollten Sie sich mehrere Angebote von verschiedenen Speditionen ansehen und diese in Betracht ziehen. Mit Sicherheit haben auch Sie eine Spedition, der Sie vertrauen und mit der Sie sehr zufrieden sind.

Dennoch muss gerade in der aktuellen Situation analysiert und verglichen werden, welches Angebot sich am ehesten für Sie und Ihren Geldbeutel lohnt. Preisunterschiede können je nach Angebot bei bis zu 3.000 Euro liegen. Das mag im Einzelfall vielleicht nicht nach einer allzu großen Summe klingen. Doch im Laufe der Zeit summieren sich die Kosten schnell in den fünfstelligen Bereich oder höher.

Der richtige Rahmenvertrag

Wenn Sie Ihre Handelspartner aktualisiert haben, sollten Sie einen angemessenen Rahmenvertrag abschließen. Realistischerweise müssen Sie davon ausgehen, dass sich Mehrkosten auf keinen Fall nullifizieren lassen, sondern dass es lediglich darum geht, möglichst gut durch die Krise zu kommen.

Ein Rahmenvertrag kann hierbei helfen. Die Gesamtkosten werden weiterhin steigen - das ist unvermeidlich. Gehen Sie allerdings zum jetzigen Zeitpunkt einen Rahmenvertrag ein, so kann Ihr Partner die gewünschte Ware schon jetzt, also zum aktuellen Preis einkaufen. So sichern Sie sich ab und schützen sich vor einer möglichen Verdoppelung im Laufe der Zeit oder gar einen noch höheren Anstieg.

Skalierungseffekte zur Preisreduktion

Eine Möglichkeit, Skalierungseffekte zu nutzen, ist die Vergrößerung des Bestellvolumens. Pro Stück gerechnet reduzieren sich Transportpreise im Normalfall mit der versendeten Menge. Hierbei kann es für Sie sinnvoll sein, Ihre Bestellgrößen an eine volle Containergröße anzupassen.

Der Gesamtpreis für einen komplett befüllten Container ist meist geringer als beispielsweise für einen halben Container, der mit anderen Händlern geteilt werden muss. Das bedeutet: Bestellvolumen generell vergrößern und die entsprechende Menge an eine volle Containergröße anpassen.

Arbeiten Sie platzsparend

Um Ihren Container möglichst platzsparend zu füllen, sollten Sie während des Transports auf Verpackung verzichten, die nicht zwangsläufig notwendig ist. Verpacken können Sie die Ware dann in Deutschland. Falls möglich, entwickeln Sie Ihre Produkte weiter. Beinhaltet zum Beispiel ein Produkt eine Stange, so ließe sich diese vielleicht an einer bestimmten Achse teilbar machen sowie entsprechend zerlegen, sodass erneut Platz gespart werden kann. Kreativität und Kenntnis in Bezug auf Ihre Ware bringt Sie in diesem Punkt definitiv weiter.

Seien Sie nicht zu geduldig

Sicher hat man Ihnen bereits geraten, doch abzuwarten, bis sich die Situation gelegt hat und die Gesamtkosten wieder gesunken sind. Leider entspricht das keinesfalls einer realistischen Ansichtsweise der aktuellen Ereignisse. Vor allem die Zeit zwischen dem zweiten und dem dritten Quartal ist für ihre Beständigkeit bekannt. Dass wir gerade jetzt einen exponentiellen Kostenanstieg erleben, ist eine unangenehme Prognose im Hinblick auf das noch kommende, vierte Quartal.

Das chinesische Neujahrsfest spielt eine bedeutende Rolle im Containerhandel, da das Ordervolumen kurz vor und nach den Festlichkeiten, während denen die Fabriken stillstehen, massiv ansteigt Abläufe verzögern sich ein weiteres Mal, die Kosten steigen exponentiell. Kaufen Sie dementsprechend lieber jetzt die Waren, die Sie benötigen, bevor Sie einem weiteren massiven Kostenanstieg gegenüberstehen, den Sie womöglich nicht ohne Weiteres bewältigen können.

Fazit

Letztlich gilt, dass Sie unverzüglich handeln sollten, um womöglich sogar als Gewinner aus dieser Krise herauszutreten und Ihre Verluste in angemessen geringem Maße zu halten. Arbeiten Sie profitabel, opportunistisch, kreativ sowie platzsparend, wo es notwendig und möglich ist.

Mehr zum Thema

Wie Amazon Marketplace-Händler ausspäht

Amazon FBA - vorübergehender Trend oder Goldgrube?

Erfolg auf Amazon - Tipps und Tricks

Amazon: Freund oder Feind des Handels?

Warum heißt Amazon eigentlich Amazon?

Zur Startseite