Bremsen lösen

So optimieren Sie Ihr WLAN-Tempo

07.07.2015
Von David Wolski
Drahtlosnetzwerke sind bequem, können in der Praxis aber nie schnell genug sein, und an der Reichweite hapert es oft. Frust kommt vor allem dann auf, wenn nagelneue Geräte schlechten Empfang haben oder unter Verbindungsabbrüchen leiden.

Funknetzwerke haben einen erheblichen Nachteil: Bei der Einrichtung ist es nicht absehbar, ob das fertige WLAN auch für alle Teilnehmer schnell genug sein wird. Dies liegt daran, dass die Datenrate von zu vielen Faktoren abhängt: 802.11-Standards, Frequenzbänder und deren Auslastung durch andere WLANs, Entfernung zum Sender, Antennen, eingesetzte Hardware und störende Einflüsse. Störungen gibt es überall – auch im Kabelnetz.

Ethernet verfügt daher über eine Fehlererkennung anhand einer Prüfsumme in der Schicht 2 (Datensicherungsschicht), in der auch die physikalischen MAC-Adressen von Sendern und Empfängern stehen. Allerdings enthält Ethernet keine Fehlerkorrektur. Es ist die Aufgabe des Protokolls in der höheren Schicht, bei Fehlern ein Paket neu anzufordern.

Im Kabelnetz geht dies recht flott, und Fehler fallen erst bei hohen Raten auf, etwa wenn das Kabel defekt ist oder gleich neben einer Stromleitung verlegt wurde. Im WLAN sind die Fehlerraten um ein Vielfaches höher, da die erlaubten, öffentlichen Frequenzen keine exklusiven Bänder sind und im urbanen Umfeld eine Menge anderer WLANs mit den vorhandenen Kanälen auskommen müssen. Wenn dann die WLAN-Verbindung eben noch bis in den Garten oder ins obere Stockwerk reicht, kann die Transferrate so gering sein, dass sie gerade mal für E-Mail und Web ausreicht.

Drahtlosnetzwerke in der Übersicht: Die Parameter eines WLANs können Sie nicht nur in den Routereinstellungen ermitteln. Wifi Info View listet alle Eigenschaften wie etwa das Verschlüsselungsprotokoll auf.
Drahtlosnetzwerke in der Übersicht: Die Parameter eines WLANs können Sie nicht nur in den Routereinstellungen ermitteln. Wifi Info View listet alle Eigenschaften wie etwa das Verschlüsselungsprotokoll auf.

Je nach Umgebung lässt sich über 10 bis 20 Meter Entfernung mit einer stabilen Verbindung rechnen. Beim Übertragen über die störanfällige 2,4-GHz-Frequenz reicht das WLAN aber meist nicht mal so weit. Bewegt sich der Datenverkehr im WLAN im Schneckentempo und nur über kurze Strecken, dann lohnt sich – neben der Suche nach einer besseren Ausrichtung des Routers oder Access Points sowie der Aufrüstung mit neuer Netzwerkhardware – die systematische Kontrolle einiger Einstellungen.

Standard 802.11n: nur AES für WPA und WPA2

Falls Sie die komplette WLAN-Infrastruktur auf 802.11n-Geräte umgestellt haben, überprüfen Sie Detaileinstellungen für die verwendete Verschlüsselungsmethode WPA oder WPA2. Sind 802.11n-WLANs langsam, so liegt dies häufig an der Unterstützung für TKIP bei der Verschlüsselung. Der Standard 802.11n erlaubt nicht den maximalen Durchsatz, wenn TKIP zum Einsatz kommt. Stattdessen wird die Leistung auf 54 Mbit/s sowie auf das Niveau des älteren 802.11g gedrosselt. Sämtliche aktuelle WLAN-Geräte, die mit WPA2 umgehen können, müssen laut Spezifikation AES (CCMP) unterstützen. Meist gibt es AES auch als nachträgliche Ergänzung für WPA. Gibt es noch ältere Geräte im Netzwerk, die nur TKIP können, ist es oft sinnvoller, mit einem Dual-Band-Router ein zweites WLAN ausschließlich für diese Geräte aufzusetzen. Zur Überprüfung, ob das WLAN für WPA/WPA2 mit AES oder TKIP konfiguriert ist, brauchen Sie nicht mal die Routereinstellungen zu öffnen. Die Freeware Wifi Info View zeigt diesen Parameter ebenfalls an. Die Bezeichnung der Spalte in der Auflistung der WLANs lautet „Cipher“.

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