Nicht jeder Stress ist negativ

So sorgen Sie für mehr Gelassenheit und Konzentration

10.01.2013
Mit sieben Techniken für Ihren Schreibtisch gelingt es, den optimalen Stress-Level zu finden, meint Dr. Martin Christian Morgenstern.
Nicht zu viel und nicht zu wenig - das ideale Arbeitsumfeld ist geprägt durch ein gesundes Maß an Stress.
Nicht zu viel und nicht zu wenig - das ideale Arbeitsumfeld ist geprägt durch ein gesundes Maß an Stress.
Foto: obs/Vodafone D2 GmbH

"Endlich stressfrei" ist das Mantra unserer Zeit. Unzählige Gurus verraten die Geheimnisse eines stressfreien Lebens. Doch ist ein stressfreies Leben - sofern realisierbar - aus psychologischer Sicht überhaupt erstrebenswert? Der Psychologe Dr. Martin Christian Morgenstern betrachtet den Stressbegriff differenzierter und gibt Ihnen sieben Schreibtisch-Tipps, wie Sie ihren optimalen Stresslevel - der, der Ihnen Flügel verleiht - finden.

Stress kann in drei Stufen unterteilt werden: zu wenig Stress, konzentrierender Stress und zu viel Stress. Zu wenig Stress haben wir dann, wenn wir entweder müde sind oder uns die Aufgabe langweilt, sprich unterfordert. Unterforderung entsteht klassisch bei Routineaufgaben, weil diese von unserem Unterbewusstsein quasi im Schlaf erledigt werden können. Aber auch wenn Situationen für uns, im wahrsten Sinne des Wortes, reizlos sind, gehen wir in den Modus Unterforderung. Denken Sie in diesem Zusammenhang einmal an endlose Meetings, simple Routineaufgaben oder langweilige Vorträge. Wir erkennen Unterforderung immer daran, dass wir uns ziellos in Gedankenwolken aufhängen oder wir schlicht unkonzentriert sind. Diese Stressstufe macht keinen Spaß, wie unlängst auch eine neue Harvard-Studie gezeigt hat.

Konzentrierenden Stress empfinden wir bei einer leichten Herausforderung. Dann haben wir unsere Handlung zwar noch im Griff, aber sie erfordert unsere volle Aufmerksamkeit, damit es klappt. In dieser Stufe sind wir voll bei der Sache, und die Zeit vergeht wie im Flug. Sie haben diesen Zustand häufig dann, wenn Sie Ihren Aufgaben mit Leidenschaft nachgehen. Um diese Stressstufe zu erkennen, fragen Sie sich einfach nur, ob Sie etwas gerade "machen wollen oder müssen?" Ziel sollte es sein, möglichst häufig und möglichst lange auf dieser Stufe des "Wollens" zu sein.

Und zu guter Letzt gibt es noch den Stress, von dem wir sprechen, wenn wir sagen. "Das stresst mich!" Ab diesem Punkt entzieht sich eine Situation immer mehr unserer Kontrolle. Kontrollentzug entsteht außerdem immer dann, wenn wir eine Aufgabe "machen müssen". Typische Situationen für Kontrollverlust kennen Sie zum Beispiel, wenn Sie auf dem Weg zu einem wichtigen Termin plötzlich in einen längeren Stau geraten. Oder Sie merken, eine Deadline nicht einhalten zu können, haben einfach zu viele Aufgaben für ein Zeitfenster oder einfach keine Lust auf etwas.

Zusammengefasst können wir sagen: Zu viel Stress ist unangenehm, zu wenig auch. Ein mittleres Stressniveau ist perfekt!

Kommen wir zur praktischen Seite, wie Sie am Schreibtisch auf diese Stufen Einfluss nehmen können.

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