Claudia Hupprich erklärt, warum wir in bestimmten Situationen mentale Stolperstricke erschaffen, wo vorher eigentlich keine waren, und warum wir davon überzeugt sind, dass unsere Wahrnehmung ein genaues Abbild der Realität ist.
Manchmal blockieren wir uns selbst, stehen uns mächtig im Wege. Und das ganz ohne das Zutun der anderen, einfach durch die Kraft unserer eigenen Gedanken. Wir erschaffen dann mentale Stolperstricke, wo vorher eigentlich keine waren, und sind davon überzeugt, dass unsere Wahrnehmung ein genaues Abbild der Realität ist. Das ist sie aber keineswegs.
In Indien werden heute immer noch Elefanten als Helfer bei der Arbeit eingesetzt, um zum Beispiel im unwegsamen, waldreichen Gelände besser agieren zu können oder um schwerste Lasten wie zum Beispiel Baumstämme zu bewegen. Wissen Sie, wie man diese Arbeitselefanten daran hindert wegzulaufen? Man bindet sie an einem dünnen Strick an einen in die Erde geschlagenen Holzpflock.
Ein Tier mit der Kraft eines ausgewachsenen Elefanten müsste eigentlich über diese Art des Festbindens Tränen lachen, denn selbstverständlich ist ein Elefant so stark, dass er mit Leichtigkeit den Strick zerreißen könnte.
Das tut er aber nicht, denn er wurde von frühester Kindheit an diesen Strick gewöhnt und hat wieder und wieder die Erfahrung gemacht, dass der Strick ihn als kleinen Elefanten am Ausreißen und Weglaufen hindert. Keine Chance, der Strick ist scheinbar stärker, denkt der kleine Elefant. Und deshalb probiert er es ab einem bestimmten Zeitpunkt auch nicht mehr, sondern akzeptiert, dass der Strick eben stärker ist als er selbst.
Und der Elefant wächst und wird größer. Und der Strick bleibt, was er ist, nur der Elefant merkt das nicht. Er hat ja schließlich akzeptiert, dass er gegen diesen scheinbar übermächtigen Strick keine Chance hat.
Auch Menschen glauben häufig etwas zu wissen, was sich im Nachhinein als Trugschluss erweist. Wir tragen jede Menge innerer Überzeugungen mit uns herum, die wie ein Wahrnehmungsfilter wirken. Alles was zu der jeweiligen Überzeugung passt, scheint sie zu bestätigen, alles was nicht passt, wird ausgeblendet. Wir glauben dann zum Beispiel, dass wir etwas nicht können, etwas nicht dürfen, etwas unbedingt müssen. Daraus kann sich ein regelrechtes, mentales Sabotageprogramm entwickeln, das uns gedanklich etwas vorgaukelt, was von der Realität weit entfernt ist. So wie bei dem Elefant, der glaubt, dass ihn der kleine Strick am Fortlaufen hindert.
Innere Überzeugungen auf den Prüfstand stellen
Wer seine inneren Überzeugungen gedanklich regelmäßig auf den Prüfstand stellt, kann sich differenzierter eine Meinung zu dem jeweils Wahrgenommenen bilden. Der versteht auch, wann es auf dem Weg zum Ziel tatsächliche Hürden oder sogar Sackgassen gibt, und wann der Weg nur deshalb schwierig ist, weil die eigenen, sabotierenden Gedanken dort mal wieder zum Halali blasen. Irgendwie ist es doch auch ein bisschen versöhnlich zu wissen, dass nicht nur wir Menschen glauben etwas zu wissen, was sich im Nachhinein als Trugschluss erweist. Elefanten tun dies auch.
Die Autorin Claudia Hupprich ist Managementberaterin, Business Coach und Geschäftsführerin von consulting @ work. Sie unterstützt seit fast 20 Jahren erfolgreich Menschen, die sich in Veränderungsprozessen befinden oder sich in solchen befinden wollen. Zu ihren Kunden zählen DAX-Unternehmen, mittelständische Unternehmen und Einzelpersonen.
Das Buch zum Thema:
Claudia Hupprich: WUSELMANAGEMENT, Wie Sie Selbstsabotage vermeiden und den inneren Kritiker für sich gewinnen, BusinessVillage 2013, ISBN: 978-3-86980-205-3
- Öffentlich üben – und mit Freude scheitern
Ein humorvoller Umgang mit sich und der Welt trainiert man am besten in peinlichen Momenten. Erst wenn ich die Angst vor einer Blamage verliere, kann ich spontan reagieren. Thomas Edison hat jahrelang an der Glühbirne gebastelt, nichts hat funktioniert. Er wurde gefragt: "Wie haben Sie das ausgehalten, so viele tausend Male zu scheitern?" Er antwortete: "Ich bin nie gescheitert. Ich habe erfolgreich Wege eliminiert, die nicht zum Ziel führten." - Witze heimlich üben
Üben Sie drei Witze richtig gut ein. Zuerst da, wo ein Scheitern nicht weh tut. Ein guter Ort zu üben ist am Telefon. Am Ende eines Gesprächs einfach fragen, ob noch kurz Zeit für einen Witz ist. Ihr Übungswitz liegt anfangs noch neben Ihrem Telefon, mit jeder Wiederholung werden Sie sicherer. Keine großen Reaktionen beim anderen erwarten. Wer gerade im Großraumbüro sitzt, wird nicht so losprusten wie in der Kneipe oder im Theater. Dranbleiben. - Eine Schatzkiste anlegen
Finden Sie Witze, die Ihnen wirklich gut gefallen, die zu Ihnen passen in Stil und Inhalt, hinter denen Sie stehen können. Ist einem ein Witz selber peinlich, überträgt sich diese Beklemmung auf den Zuhörer, und nach dem lauen Lacher kommt ein schlechter Nachgeschmack. Legen Sie sich eine "Schatzkiste" an, notieren Sie Ideen, Witze, Sprüche. Machen Sie Fotos von kuriosen Situationen, speichern Sie witzige Dinge, die es im Internet zuhauf gibt.