Das Softwarehaus SoftMaker hat "SoftMaker Office 2010 für Linux" veröffentlicht. Zwar hat ein kostenpflichtiges Office bei echten Open-Source-Fanatikern wohl keine Chance, wie SoftMaker-Geschäftsführer Martin Kotulla einräumt, aber: "Firmen, die heterogen Windows und Linux einsetzen, fahren mit SoftMaker Office perfekt", da ist sich Kotulla ganz sicher.
Das liegt nicht zuletzt daran, dass SoftMaker von der Stärke seines Produkts mit dem DOCX-Format aus Microsofts Office 2007 überzeugt ist. "Wir haben einen zuverlässigen Filter, der lesen und schreiben kann", sagt Kotulla. Damit soll OpenOffice gerade bei Unternehmenskunden ausgestochen werden. Während das aktuelle Produkt x86-Desktops bedient, sieht SoftMaker noch in einem anderen Linux-Markt große Chancen: ARM-basierte Netbooks.
Frage des Formats
Zwar sind Microsofts Office-2007-Formate auf viel Widerstand gestoßen, doch die Nutzung nimmt zu. Das stellt Linux-User vor potenzielle Probleme aufgrund mangelnder Kompatibilität. "OpenOffice kann DOCX-Dateien nur lesen und macht das so schlecht, dass die Nachbearbeitung oft mehr Aufwand als das Neutippen ist", meint Kotulla. Freilich ist das für eingefleischte Open-Source-Verfechter aber nicht unbedingt ein Argument, eine kostenpflichtige Office-Alternative zu kaufen.
Dennoch eröffnet sich nach Ansicht von SoftMaker die Chance, Linux-Kunden zu gewinnen. Kotulla verweist beispielsweise auf User, die das quelloffene Betriebssystem aufgrund bestimmter technischer Vorteile einsetzen. Bei ihnen will man auch durch weitere Vorteile wie Dokument-Tabs sowie integrierte Duden- und Langenscheidt-Wörterbücher punkten. "Müssten wir die Linux-Version von SoftMaker Office als separates Produkt entwickeln, würde sich das vermutlich nicht lohnen", räumt Kotulla ein. Doch seien 99 Prozent des Quellcodes verschiedener SoftMaker-Versionen identisch.