Software, Powerbooks und Mac OS X

16.01.2003

Zu Anfang erklärte Jobs, die "Switch"-Kampagne - von Windows zu Macintosh - sei erfolgreich, die 51 US-Filialen Apples hätten mit 148 Millionen Dollar Umsatz im gerade abgeschlossenen Quartal (Ende Dezember 2002) einen Rekord erzielt, man habe in 14 Monaten den nicht nur als MP3-Spieler verwendbaren "Ipod" über 600.000-mal verkauft. Mehr als 250.000 Kunden nutzten die kos-tenpflichtigen Mac-Internet-Services, und die Zahl der Max-OS-X-Benutzer sei auf fast fünf Millionen angewachsen. Kurzum, er sei zufrieden mit der Marktentwicklung - ungeachtet dessen, dass die Marktanteile Apples im Desktop-Bereich absolut geschrumpft sind.

Dann stellte Jobs den Kranz neuer Software vor. In dem "iLife"-Paket werde Apple künftig die bisher separat vermarkteten, kostenlosen Programme "iPhoto 2", "iTunes 3", "iMovie 3" und das wie bisher kos-tenpflichtige "iDVD 3" für umgerechnet 57 Euro verkaufen. Damit käme Apple dem propagierten "Digital Lifestyle" näher als je zuvor. Denn Macintosh-Anwender könnten nun, vergleichbar Microsofts Bürosoftware Office, eine Suite erwerben, die den gesamten Workflow digitaler Bearbeitung von Bild-, Video- und Audiodateien ermögliche.

Die Beta-Version des neuen, zu 40 Prozent aus Opensource-Software Konqueror entwickelten, Browsers "Safari" entzückte die leidgeprüften "Internet Explorer"-Nutzer. "Dreimal so schnell" wie der nahezu übermächtige IE des Partners Microsoft sei er - unter anderem sei Googles Suchmaschine in die Toolbar integriert - zudem eine ausgeklügelte Bookmark-Verwaltung.

Künftig können Macianer statt "Powerpoint" das eigene Präsentationsprogramm "Keynote" bedienen. Mit ihm, das unter anderem Vorlagen, so genannte Themen, bietet, eine Reihe nützlicher Effekte wie Editoren für Tabellen und Charts und den Im- und Export von PDF-, Quicktime- und Powerpointdateien, aber auch ein paar spielerische Effekte wie zum Beispiel Transparenz- und Überblendmöglichkeiten, könnten Benutzer so tun, als hätten sie "drei Monate lang ein eigenes Grafikbüro beschäftigt", so Jobs. Keynote verwendet ein offenes, vollständig XML-basierendes Dateiformat; es werde ab sofort für umgerechnet rund 115 Euro angeboten.

Die leidige Frage Max OS 9 ("Classic") versus X erledigte Jobs kurz angebunden. Apple werde künftig alle neuen Rechner mit dem Unix-basierenden Betriebssystem X ("Jaguar") ausliefern, doch das Vorgänger-Betriebssystem werde weiterhin verfügbar sein. Diese Aus-sage sollte die professionellen Pre-Press-Anwender beruhigen, die nach wie vor mit Mac OS 9 arbeiten.

Schlussendlich stieß Jobs mit zwei neuen "Powerbook"-Notebooks im silberglänzenden Titaniummantel die Tür zum bislang allein von ihm aufgetanen "Jahr des Notebooks" auf. Mobile Rechner stünden im Zentrum der Apple-Strategie dieses Jahres, so Jobs. Deren Anteil am Gesamtumsatz der Kalifornier solle in diesem Jahr von 32 auf 35 Prozent klettern.

Bei der neuen, rund 4.059 Euro kostenden Highend-Version handelt es sich um ein kaum 1 Zoll dickes Powerbook G4 mit einem 17-Zoll-Bildschirm aus gehärtetem Aluminium. Es sei ob seiner aus dem Flugzeugbau herrührenden Oberfläche resistent gegenüber Kratzern und Schrammen. Jobs betonte, die weltweit einzigartige Bildschirmgröße von 17 Zoll, die hintergrundbeleuchtete Tastatur, die sich mittels intelligenter optischer Steuerung an Lichtverhältnisse anpasse, die WLAN-Möglichkeiten gemäß dem bis zu 54 Mbit/Sekunde schnellen, rückwärtskompatiblen Standard 802.11g, hausintern als "Airport Extrem" bezeichnet, die neue Firewire-2-Schnittstelle mit einem maximalen Durchsatz von 800 Mbit/Sekunde - doppelt so schnell wie bisher - sowie der integrierte DVD-R-Brenner setzten absolut neue Maßstäbe im Notebook-Bereich. "Es ist das abgefahrenste Notebook, das je auf diesem Planeten gebaut wurde", sagte Jobs über den silbernen Dünnling, der rund 3,5 Kilo wiegt. Das rund 2.205 Euro kostende Powerbook mit Subnote-großem 12-Zoll-Bildschirm, ebenfalls mit lichtempfindlicher Tastatur im Titaniummantel, soll die Geschäfte der Kalifornier im Massenmarkt ankurbeln. Es wird standardgemäß mit CD-RW/DVD-ROM, Bluetooth und einem Slot für "Airport Extrem" ausgeliefert. (wl)

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